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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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sie.
    Sie blieb neben dem Eingang stehen. Broh schritt in die Mitte des Raumes, sah sich um und drehte dabei den Hut in den Händen. »Wie geht es dem Fohlen?«
    »Es wächst schnell«, berichtete Philippa. »Unsere geflügelten Pferde reifen sehr früh.«
    »Was hält der Zuchtmeister von ihm?« Der Bauer richtete den Blick auf sie. Er wirkte nicht im Geringsten unsicher auf Philippa, und nichts ließ darauf schließen, dass er sich von dieser Situation überfordert fühlte.
    Sie antwortete aufrichtig: »Eduard glaubt, wie übrigens ich auch, dass er ein Mischling ist. Für einen Noblen ist er zu klein, und er hat die Farbe eines Kämpfers. Seine Größe entspricht jedoch eher der eines Boten. Vielleicht ist er ein Rückfall.«
    »Ist das möglich?«
    »So etwas ist bei uns seit zwei Jahrhunderten nicht mehr vorgekommen.«
    »Dann scheint etwas im Gange zu sein.«
    Philippa holte tief Luft. »Könnte sein. Ebenso gut könnte es sich aber auch um einen … Unfall handeln.«
    »Unsere Familie trifft jedenfalls keine Schuld.«
    »Davon gehen wir auch nicht aus, Meister Hammloh.«
    »Und was sagt der Fürst?«
    Philippa zögerte. Broh Hammloh war viel zu gradlinig und intelligent, als dass sie ihm etwas hätte vormachen
können. Nur streifte diese Frage die heiklen Themen von Politik und Macht.
    »Sie zögern, Meisterin Winter.« Er sprach die Worte präzise aus, und der Tonfall des Hochlands war aus seiner Stimme vollkommen verschwunden. Die blauen Augen, die bei Larkyn so lebendig leuchteten, wirkten bei ihm kühl wie geschmiedetes Eisen.
    Philippa schloss die Tür hinter sich. »Schon die bloße Existenz des Fohlens ist ein Problem, Meister Hammloh. Und ich will Ihnen auch nicht verhehlen, dass der Palast des Fürsten sich für das Tier interessiert.«
    »Fürst Friedrich?«
    »Nein. Ihrer Durchlaucht geht es ehrlich gesagt seit einiger Zeit nicht sonderlich gut.«
    »Das munkelt man, ja. Er hat seine Tochter verloren, stimmt das?«
    Philippa zog die Handschuhe aus ihrem Gürtel und strich sie mit den Fingern glatt. Dabei mied sie den Blick in diese zwingenden Augen. »Das ist richtig«, erwiderte sie ruhig. »Sie ist spurlos verschwunden. Der Rat der Edlen hat seitdem einen großen Teil der Aufgaben des Fürsten übernehmen müssen.« Sie sah ihn an. »Prinz Wilhelm ist bereits zweimal hier gewesen, um das Fohlen in Augenschein zu nehmen. Allerdings sind er und der Zuchtmeister unterschiedlicher Ansicht, was mit ihm geschehen soll.«
    »Hat das Konsequenzen für Lark?«
    Philippa fuhr mit den Handschuhen durch die Luft. »Wenn das Fohlen nicht kastriert wird, wird Larkyn eben lernen, wie man mit einem Hengst arbeitet. Eduard – der Zuchtmeister – findet, es müsse kastriert werden. Prinz Wilhelm ist dagegen anderer Meinung.«
    »Ist Lark deshalb bekümmert?«

    Philippa lachte kurz auf. »Ich glaube, was das anbelangt, können Sie sich entspannen, Meister Hammloh. Ihre Schwester interessiert sich nicht weiter für den Streit, sie will lediglich ihr Fohlen schützen!«
    Die Tür flog auf, und Larkyn stürzte in den Raum. Ihre Schirmmütze saß schief auf ihren ungebärdigen Haaren, und sie warf sich ihrem Bruder mit einem glücklichen Schrei in die Arme. Ihre Mütze flog zu Boden, während Broh seine kleine Schwester eine ganze Weile fest an sich drückte.
    Philippa sah weg, zog sich unauffällig zurück und schloss die Tür hinter sich.
     
    »Ach, Broh!«, stieß Lark hervor und löste sich aus den Armen ihres Bruders. Sie lächelte ihn an, und ihre Augen wurden etwas feucht, als sie die Gerüche des Unteren Hofs in sich aufnahm.
    »Siehst gut aus in deinen feinen Kleidern«, stellte er fest.
    Sie strich die Reitjacke glatt. »Sie nennen es Tracht«, erklärte sie. »Den Reitermantel und den Hosenrock … und sieh dir nur diese wunderschönen Stiefel an!«
    »Ja. Und deine Schirmmütze da auf dem Boden.«
    Lark bückte sich, um sie aufzuheben. »Die ist allerdings ein Problem«, gestand sie. »Meine Haare sind hoffnungslos. Alle anderen binden sie zu einem Reiterknoten, aber mit meinen geht das nicht. Ich weiß nicht, was ich damit machen soll.« Sie lachte. »Aber das ist jetzt nicht wichtig! Ich habe dich so vermisst! Wie geht es Nikh und Edmar? Und den Kühen? Vermissen die anderen Ziegen Molly?«
    Ihr Bruder lachte. »Nicht alle Fragen auf einmal, Lark! Zu Hause ist alles in Ordnung. Nikh hat in deiner Abwesenheit
Blaubeergelee gemacht.« Er reichte ihr ein verschnürtes Päckchen. »Und er hat mir außerdem

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