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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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im Dienst des Fürsten, und Prinz Wilhelm wird schon bald der neue Fürst werden.« Sie vergewisserte sich mit einem kurzen Seitenblick, dass sich niemand in der Nähe ihres Tisches aufhielt. »Er hat einen gewissen Ruf«, fuhr sie grimmig fort. »Und dieser grässliche Mensch hat etwas damit zu tun. Dein Vater und ich, Hester …« Sie tätschelte ihrer Tochter liebevoll die Schulter. »Wir haben immer sehr darauf geachtet, dich aus Wilhelms
Gesellschaft fernzuhalten. Die meisten unserer Bekannten haben es genauso gehalten. Schon seit seiner Jugend war sein Verhalten … sagen wir, wenig ehrenhaft. In den letzten Jahren sind uns immer seltsamere Geschichten über ihn und seinen Diener zu Ohren gekommen. Ihr seid zu jung, um an solche Dinge auch nur zu denken, aber die Geschichten entsprechen der Wahrheit und handeln von gefährlichen Dingen. Es wäre fahrlässig, wenn ich euch nicht warnen würde.«
    Lark lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schlang die Arme um sich. All die Freude dieses Tages war auf einmal verpufft. Prinz Wilhelm … die magische Gerte auf ihrer Brust, mit der er sie gebannt hatte … Sie hätte gern den Mut aufgebracht, der Baronin alles von diesem Tag zu erzählen und ihr auch zu schildern, wie merkwürdig sie sich gefühlt hatte. Aber ihre Brüder, der Untere Hof … Sie hatte Angst, das alles aufs Spiel zu setzen.
    Sie griff in ihre Tasche und hielt das kleine Symbol von Kalla in der Hand. Ganz sicher war der Zauber der Göttin stärker als jede Magie, die Prinz Wilhelm anwandte. Bestimmt hatte das Symbol der Pferdegöttin Macht über die magische Gerte. Aber hatte Kalla auch Macht über den Fürsten von Oc?
    »Larkyn? Sind Sie gar nicht hungrig?«
    Lark blickte auf und bemerkte, dass das Essen serviert worden war. Eine Platte mit dampfenden Fleischpasteten, ein Krug, randvoll mit Apfelwein, und eine Schüssel mit knackigem Gemüse. Als sie die Sorge von Baronin Beeht bemerkte, fühlte sich Lark sogleich besser und lächelte in dieses markante Gesicht, das so sehr dem von Hester glich. »O doch«, antwortete sie. Sie sah, dass Hester und Anabel sich schon auf ihre Pasteten stürzten, und nahm sich selbst
schnell zwei, bevor sie ganz verschwunden waren. »O doch, Baronin, ich sterbe fast vor Hunger!«
    Hesters Mamá nickte zustimmend. »So sollte es bei euch jungen Dingern auch sein. Esst jetzt. Es kann euch nicht schaden, wenn ihr einmal richtig satt werdet!«
    Nach der ausgezeichneten Mahlzeit folgten weitere Einkäufe, und der Diener der Baronin musste etliche Male mit ihren Erwerbungen zur Kutsche gehen, um sie dort zu verstauen. Das kleine Bildnis von Kalla verwahrte Lark jedoch in der Tasche ihres Wamses. Schließlich stand die Sonne tief am Himmel und verkündete das nahende Ende des Tages, aber das Problem mit Larks Haaren war immer noch nicht gelöst.
    Als sie schließlich zur Akademie zurückfuhren, behaglich müde von der Wärme, dem guten Essen und der schönen Gesellschaft, schüttelte die Baronin freundlich den Kopf. »Ich weiß nicht, was ich Ihnen raten soll, Liebes«, sagte sie zu Lark. »Sie haben wundervolles Haar, um das Sie jede Frau beneiden würde, abgesehen von Pferdemeisterinnen natürlich. Ich habe keine Ahnung, wie Sie diese Pracht jemals unter einer Kappe bändigen können.«
    »Schneid sie einfach ab«, meinte Hester schläfrig.
    »Was?« Lark schrak aus ihrem Dämmerzustand hoch und drehte sich zu ihrer Freundin um.
    Hester lehnte den Kopf gegen das Rückenpolster und lächelte. »Du wirst sie abschneiden müssen, Hammloh. Ich wüsste nicht, was du sonst tun könntest.«
    Unwillkürlich griff sich Lark an den Kopf. Ihre Finger gruben sich in das Gewühl von Locken, das sie reumütig zu glätten versuchte.
    »Das wäre allerdings höchst ungewöhnlich …«, begann die Baronin.

    »Aber es sähe bezaubernd aus. Mit deinem Teint und diesen strahlenden Augen. Ich schneide sie dir.« Anabel zwinkerte Lark zu.
    Das Mädchen kicherte. »Was wird meine Tutorin dazu sagen?«
    Hester antwortete mit geschlossenen Augen. »Erklär ihr, dass es die Idee von Baronin Beeht ist. Dann wird sie nicht einmal mit einer Silbe etwas dagegen einzuwenden haben.«

Kapitel 19
    A n einem kühlen Nachmittag, als sich auch die letzten Buchenblätter golden verfärbt hatten, kehrte Philippa von einem Besuch bei Fürst Friedrich zurück. Der Herbst schien sich noch einmal in aller Farbenpracht aufzubäumen, bevor er dem strengen Winter das Regiment überließ. Hoch oben in der Luft schnitt

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