Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Mr Vincenti beugte sich vor, um Mr Babel zu helfen, sich von der Schokolade zu befreien. Als er einen großen Brocken abbrach, kam die versunkene Kathedrale wieder zum Vorschein. Beim Anblick des zerstörten Meisterwerks stöhnte Mr Babel gequält.
»Haben Sie eine Ahnung, was passiert ist?«, fragte der Klassenlehrer.
»Nicht die geringste«, schnaufte Mr Babel. »In der einen Sekunde habe ich die Limonaden-Maschine sauber gemacht, und in der nächsten stand ich bis zur Taille in Schokolade. Könnte einer der Schüler dahinterstecken? Sie wissen schon... ein Schulstreich?«
»Es ist möglich, dass einer der älteren Schüler das getan hat«, überlegte Mr Vincenti laut.
»Lassen Sie uns die jüngeren Schüler nicht übersehen«, warf Miss Boon ein und bedachte David mit einem wütenden Blick. »Immerhin haben sich, kurz bevor das passiert ist, viele Schüler in der Konditorei aufgehalten.«
»Sie können das unmöglich getan haben, Hazel«, lachte Mr Vincenti und nahm sich einen kleinen Schokoladenkringel, den er mit seinem Autoschlüssel abgekratzt hatte.
»Da befinden Sie sich absolut im Irrtum, Joseph«, brummte Miss Boon. »Wie dem auch sei, es wird Zeit, dass Mr Muñoz und Mr McDaniels ihre Sachen holen und mich zur Schule begleiten.«
Als Mr McDaniels’ Blick auf Max’ blutende Stirn fiel, begannen seine Wangen zu glühen. Mr McDaniels zog die Brauen zusammen, stellte den Becher mit Schokolade auf den Gehsteig und kam näher, um Max’ Stirn genauer zu untersuchen.
»Wie ist das passiert, Junge?«, fragte er.
»Ihm geht es gut, Mr McDaniels«, rief Alex lächelnd. »Sie können in aller Ruhe Ihre Schokolade genießen, Sir.«
»Alex!«, zischte Miss Boon. Dann wandte sie sich an Max’ Vater. »Scott, entschuldigen Sie bitte, aber Max muss sofort auf das Schulgelände zurückkehren. Sein heutiges Verhalten war inakzeptabel. Ich will nicht in die Einzelheiten gehen, aber...«
»Bitte nennen Sie mich ›Mr McDaniels‹, junge Dame«, sagte Max’ Vater.
Miss Boon stockte und war ausnahmsweise einmal vollkommen sprachlos.
»Es ist schon in Ordnung , Dad«, sagte Max flehend. »Wir sehen uns dann in der Schule. Bitte, bleib hier bei Connor und David.«
»Ja«, sagte Connor hastig, »David und ich wollen Ihnen hier in der Stadt noch eine Menge interessanter Dinge zeigen, Mr McDaniels.«
Mr McDaniels sah Max noch einmal kurz an, bevor er sich zu Connor umwandte und nickte. Max und Alex trotteten zu dem Baum hinüber. Als Max seine Tasche aufhob, bemerkte er ein zusammengefaltetes Blatt Papier, das aus einer mit einem Reißverschluss verschlossenen Außentasche ragte. Er ließ sich einen Schritt hinter Alex zurückfallen, der seinerseits widerstrebend hinter Miss Boon herging, und faltete den Zettel auseinander.
Schöner Sprung. Lauf zur Schule zurück!
Komm so bald als möglich in die Dachbalken-Bibliothek.
Komm allein. Sieh in deinem RHBF nach.
Ronin
Max drehte den Kopf und erwartete fast, hinter einem Baum oder inmitten der Menge Ronins weißes Auge zu sehen, das ihn beobachtete. Er knüllte den Zettel zusammen und warf noch einen letzten Blick in die Runde, bevor er zu Miss Boon und Alex aufschloss.
KAPITEL 17
Der Hund von Ulster
E rst lange nach dem Abendessen konnte Max sich von seinen Klassenkameraden davonstehlen und allein zur Dachbalken-Bibliothek gehen. Sein Vater hatte seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht, dass es Max auch auf dieser Schule nicht gelang, Streitereien aus dem Weg zu gehen. Aber für Max hatte das Ganze eine weitaus beunruhigendere Dimension. Er hatte sich nicht dafür entschieden , hinter Alex herzuspringen und ihn zu packen. Es war einfach geschehen – eine Art Reflex wie ein Blinzeln oder ein Niesen.
Max stahl sich an einem Trio älterer Schüler vorbei und stieg, immer zwei Stufen gleichzeitig nehmend, die Treppe des Alten Tom hinauf. Er war noch nie zuvor oben in der Dachbalken-Bibliothek gewesen, aber er wusste, dass die meisten Schüler und Lehrer diesen Ort mieden. Die auf dem Dachboden des Alten Tom gelegene Bibliothek, die eigentlich Rosetta-Bibliothek hieß, verdankte ihren Mangel an Beliebtheit ihrer Lage direkt unterhalb der Glocken von Rowan. Balken, Bücher und Möbel wurden angeblich bei jedem Läuten zur vollen Stunde durchgeschüttelt.
Der lang gestreckte, niedrige Dachboden roch nach Staub und Ledereinbänden. Auf Max machte das Ganze eher den Eindruck eines Bücher-Friedhofs als einer Bibliothek, in der gearbeitet wurde.
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