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Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1

Titel: Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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zu sprechen. Bitte, setz dich wieder. Ich möchte mit dir reden.«
    Während Miss Boon auf dem Stuhl ihm gegenüber Platz nahm, wischte Max beiläufig die Asche des Briefes vom Tisch. Miss Boon griff in ihre Tasche und holte ein dickes, in abgenutztes, grünes Leder gebundenes Buch hervor. Seine Ränder waren mit verschlungenen keltischen Mustern in verblichenem Gold verziert. Auf dem Deckel eingeprägt stand: IRISCHE HELDEN UND LEGENDEN.
    »Was ist das?«, fragte Max.
    »Interessante Frage«, meinte Miss Boon. »Ich glaube, dass das vielleicht etwas mit dir zu tun hat.«
    Max blickte über den Tisch. Miss Boon beugte sich vor und schaute mit ihren unterschiedlichen Augen in seine, während sie die Hände hob und einen Befehl murmelte. Sofort sprang das Buch auf, und seine Seiten wirbelten durcheinander, bis sie bei einer Abbildung eines grimmig aussehenden Kriegers, der auf einem Wagen stand, innehielten. Das schwarze Haar des Mannes war zu Zöpfen geflochten und er hielt einen mit einem Widerhaken versehenen Speer in Händen. Max las die Überschrift des Kapitels laut vor: »Cúchulain – der Hund von Ulster.« Bei diesem Namen lief es ihm kalt den Rücken hinunter.
    »Nicht ›kuu-tschuu-lain‹«, korrigierte Miss Boon ihn, »kuu- hall -in. Ja, Max, das ist der Mann... Ich hatte gehofft, dass du Nachforschungen über ihn anstellen würdest, um deine Vision besser zu verstehen. Bisher hast du dich geweigert, nach ihm zu suchen, also hat er sich auf die Suche nach dir gemacht.«
    Ihr Tonfall gefiel Max nicht. Er blickte wieder auf seine Armbanduhr.
    »Forschen außer mir noch andere Schüler nach, was ihre Visionen bedeuten?«, fragte Max ausweichend. »Ich habe schon genug Mühe, das Unterrichtspensum zu schaffen. Ich glaube nicht, dass ich mir noch zusätzliche Arbeit aufladen sollte.«
    Miss Boon schaute hastig zum Treppenhaus hinüber und bedachte Max mit einem schuldbewussten Lächeln.
    »Natürlich. Es ist nur so, Max, dass ich dich im Grunde um einen Gefallen bitten möchte.« Sie blickte wieder zum Treppenhaus hinüber. »Ich möchte, dass du mehr über deine Vision herausfindest. Mir ist klar, dass sie etwas mit dem Viehraub von Cooley zu tun hatte, aber ich muss mehr wissen – ich muss genau wissen, was du gesehen hast.«
    Max’ Magen krampfte sich zusammen. Etwas an ihrem Eifer erinnerte ihn an Mrs Millen.
    »Ich bin mir nicht sicher«, log Max. »Es ist irgendwie schwierig, mich genau zu erinnern. Warum ist das so wichtig?«
    »Meistens ist eine Vision etwas Hübsches, hinter dem sich nicht viel von Bedeutung verbirgt«, antwortete sie.
    Max rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. Mrs Millen hatte auch wissen wollen, ob der Wandteppich hübsch gewesen war.
    »Aber deine Vision ist ein wenig anders. Du hast eine ganz konkrete Person gesehen. Nach dem Wenigen zu urteilen, was Nigel mir erzählt hat, hat deine Vision eine ganz bestimmte Szene abgebildet. Wenn das wahr ist, ist es etwas sehr Seltenes. Beinahe einzigartig, um genau zu sein. Ich habe eine Menge Nachforschungen über das Thema Visionen angestellt, und soweit ich weiß, hat es seit über vierhundert Jahren keine solche Vision mehr gegeben. Die letzte ist aus der Zeit vor der Gründung Rowans überliefert.«
    Max holte bebend Atem. Die Antwort auf seine nächste Frage kannte er bereits.
    »Wer hatte die letzte derartige Vision?«
    »Elias Bram«, sagte sie.
    Max dachte an den Apfel des letzten Aszendenten, der im Ausstellungsraum des Simulators in einer Vitrine schwebte.
    »Sie denken, er hatte die gleiche Vision wie ich?«, hakte Max nach.
    »Nein. Seine Vision war ganz anders. Aber im Gegensatz zu allen anderen, und ähnlich wie in deinem Fall, war seine Vision mit historischen Ereignissen und Legenden verknüpft. Den Briefen Brams zufolge handelte seine Vision von dem nordischen Gott Tyr, der die Hand in das Maul des Fenris-Wolfs gelegt hat. Kennst du diese Geschichte?«
    Miss Boon lächelte ihn an. Sie schien sich immer zu freuen, wenn sie etwas wusste, von dem ein anderer keine Ahnung hatte.
    »Der Fenris-Wolf war ein Monster«, erklärte sie. »Er war imstande, die Götter ins Chaos zu stürzen, wenn man ihn nicht beherrschte. Keine Kette konnte ihn fesseln. Daher schufen die Götter heimlich eine seidene Schnur. In diese Schnur wurden Zaubersprüche eingewebt, sodass sie unzerreißbar wurde. Als sie das Monster dazu herausforderten, seine Kräfte an der Schnur zu erproben, lachte der Wolf. Aber diese Fessel, die so schwach

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