Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
das Zifferblatt, bis auf dem kleinen Bildschirm plötzlich eine Nachricht aufflammte.
SIND UNTERWEGS. GESCHÄTZTE ANKUNFTSZEIT SIEBENUNDZWANZIG MINUTEN.
Max kämpfte seine Erschöpfung nieder, bettete Ronins Kopf an seine Brust und wiegte ihn in den Armen, wie seine Mutter es vor so langer Zeit mit ihm getan hatte. Die anderen Kinder saßen schweigend um sie herum, ausgezehrte kleine Geister, die stumm in den Nebel starrten. Als die Agenten ankamen, glaubte Max, sie müssten Engel sein.
KAPITEL 20
Vater und Sohn
D er Geruch von etwas Gebratenem, etwas Köstlichem weckte Max. Eine nach Flieder duftende Brise strich aus einem nahen Fenster über seine Wange. Er reckte in einem Bett mit glatten Laken die Glieder. Sein Unterarm schmerzte. Er berührte ihn und stellte fest, dass er mit dünnen Schichten eines schwammartigen Materials umwickelt war. Schließlich richtete er sich auf und lehnte sich an das Kopfbrett. Es dämmerte, aber der Raum lag noch im Dunkeln: Um ihn herum waren nur Purpur- und Blautöne, bis auf einen Streifen gelben Lichts unter der Tür.
Nachdem Max langsam den Raum durchquert und in einen Flur hinausgetreten war, hörte er lautes Gelächter. Er suchte mit der bandagierten Hand Halt an der Wand, ignorierte das Summen in seinem Kopf und stolperte weiter.
Einige Erwachsene saßen an einem großen Tisch und aßen. Eine dunkelhaarige Frau entdeckte ihn als Erste. Während sie an einem Weinglas nippte, war ihr Blick auf die Tür gefallen.
»Ah, hallo«, sagte sie schmeichelnd, als spräche sie zu einem wiedergefundenen Welpen. Die anderen Erwachsenen verstummten und sahen Max aufmerksam an.
»Er muss vollkommen ausgehungert sein«, bemerkte ein Mann mit apfelrunden Wangen und einem starken irischen Akzent. »Du könntest einen Happen zu essen gebrauchen, wie, Max?«
Max, der sich ganz benommen fühlte, nickte und ließ sich von dem Mann zu einem Stuhl am Tisch führen, neben einer jüngeren Frau mit rotem Haar. Sie lächelte und häufte gebratenes Huhn und wilden Reis auf einen Teller. Max schnappte sich ein großes Stück von dem Hühnerfleisch und stopfte es sich in den Mund.
»Mit diesem kleinen Burschen hat Sir Alistair Wesley sicher alle Hände voll zu tun«, kicherte ein bebrillter Mann.
»Pst!«, sagte die dunkelhaarige Frau. Sie lächelte Max an und schob die Platte mit geschnittenem Huhn näher an seinen Teller. »Willkommen im sicheren Haus in Dublin, Max.«
Max, dem plötzlich aufging, dass er in einem fremden Haus mit fremden Menschen saß, legte das Stück Huhn beiseite. Dann blickte er forschend von einem Gesicht zum anderen.
»Ich bin Max«, flüsterte er.
»Das wissen wir... wir wissen alles über dich, Max McDaniels«, meinte der Mann mit den Apfelwangen strahlend. »Du bist hier überaus willkommen.«
Wie Wasser durch einen gebrochenen Deich kamen die Erinnerungen plötzlich zurückgeflutet.
»Die Potentiellen!«, stieß er hervor. »Ronin! Was ist mit ihm geschehen? Ich habe versucht, Alex zu retten, aber ich konnte es nicht. Er wurde von mir weggezogen. Astaroth ist erwacht!«
Er kippte beinahe nach hinten. Die rothaarige Frau fing seinen Stuhl auf und schob ihn wieder an den Tisch. Dann strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht und sprach beruhigend auf ihn ein. Max schwieg einige Sekunden lang, den Blick auf die kleinen Kerzenflammen geheftet.
Im Flur erklangen Schritte, dann kamen drei Männer in dunklen Kleidern herein, die zu schweben und mit dem Raum zu verschmelzen schienen. Zu Max’ Überraschung folgte ihnen Mrs Richter dicht auf den Fersen. Sie nickte der Gruppe flüchtig zu, bevor sie Max bemerkte, der klein und in sich zusammengesunken am Tisch saß. Ihre Augen funkelten, als sie sein Gesicht betrachtete.
»Nun, Kollegen, unser Gast hat das Bett verlassen.« Ihre Stimme war sanft und ernst. »Hallo, Max. Wie geht es dir?«
Max blickte stirnrunzelnd auf seinen Arm, wo der schwammartige Stoff die klaffenden Wunden und Bisslöcher von Cyrus’ Zähnen bedeckte. Die Erinnerung an ihren Kampf auf dem Hügel war noch sehr lebendig.
»Alex Muñoz«, murmelte er. »Er ist fort...«
»Ja, ich weiß«, sagte Mrs Richter mit gedämpfter Stimme. »Es war seine Uhr, die Hilfe herbeigerufen hat. Diese Krypta wird jetzt ausgegraben und untersucht. Tatsächlich komme ich gerade mit diesen Herren von dort.«
Max sah die eigenartig gekleideten Männer an, die sich an den Speisen bedienten. Er konnte den Blick nicht vom Stoff ihrer Kleider wenden. Das dünne Material
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