Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
Mädchen, das ihn angefleht hatte, wegzulaufen.
Er drehte sich um und rannte zurück zum Friedhof. Als er an dem Baum vorbeikam, unter dem der Vye lag, riefen die Krähen ihm einen schrillen Gruß zu. Er ging bis zu dem Zaun hinüber, der ihn kurz zuvor zu Fall gebracht hatte. Eine schmiedeeiserne Stange mit scharfer Spitze hatte sich teilweise daraus gelöst und hing schief. Max bewegte sie hin und her und trat gegen ihre untere Befestigung, bis die Stange sich ganz löste und er sie in Händen hielt.
Die improvisierte Lanze lag schwer in seiner Hand, während er von Grabstein zu Grabstein schlich. Der Nebel war jetzt schwächer. Er konnte den dunklen Eingang zu der Krypta erkennen. Nachdem er auf die geöffnete Tür zugekrochen war, hörte er hastige Bewegungen: das Knarren einer schweren Tür, das Klirren von Metall und Glas. Er schlich leise die steinerne Treppe hinunter. Einige Stufen vom Fuß der Treppe entfernt blieb er stehen und drückte sich an die Wand.
Etwa sechs oder sieben Meter von ihm entfernt nahm Peg vor sich hin murrend einige Ketten von einem Haufen auf dem Boden. Dann schlurfte sie in den Teil des Raumes zurück, in dem die Kinder gefangen gehalten wurden. Max spähte um die Treppe herum. Augur packte Bechergläser, Krüge und Instrumente in verschiedene Truhen. Im Boden nahe der Stelle, an der Alex zusammengesackt war, hatte jemand eine große Falltür geöffnet. Plötzlich ließ Peg die Ketten fallen und schnupperte.
»Ho-ho-ho! Was ist denn das? Vielleicht brauchen wir doch nicht fortzugehen!«
Max duckte sich und wich zurück, aber es war zu spät. Mit einem triumphierenden Lachen kam Peg auf allen vieren auf die Treppe zugelaufen, während eine Welle über ihren Körper hinwegging und sie sich wieder in einen monströsen Vye verwandelte. Als sie sich mit einem Sprung auf ihre Beute stürzte, stemmte Max sich gegen die Treppe. Dann riss er den Speer hoch.
Die Wucht des Aufpralls schlug ihm um ein Haar die Waffe aus der Hand, aber Max wich nicht zurück. Als sich ihre Blicke für einen grauenhaften Moment trafen, stand in Pegs Zügen ein Ausdruck absoluten Schocks. Der alte Vye schrie auf und riss sich von der Speerspitze los, wobei ihre Glieder zuckten wie die einer Spinne. Sie schleppte sich durch den Raum und brach etwa fünf Meter entfernt zusammen – ein aufgeschwemmter Vye mit rötlichbraunem Fell, der sich die Krallen verzweifelt auf den Bauch drückte.
Mit zitternden Händen umklammerte Max den Speer noch fester und trat in das Gewölbe. An der Falltür stand Marley Augur und starrte auf Peg. Er schüttelte bekümmert den Kopf und wandte sich zu Max um, der sich millimeterweise zu den Kindern hinüberbewegte, wobei er einen großen Bogen um den sterbenden Vye machte.
»Leg das weg«, schnarrte Augur, den Blick auf Max’ blutverschmierten Speer gerichtet.
»Das werde ich nicht tun«, keuchte Max und drückte sich gegen eine dicke Säule.
Marley Augur richtete sich zu seiner vollen Größe auf und kam auf ihn zu. Wie ein verärgerter Vater beugte Marley sich vor, um ihm den primitiven Speer wegzunehmen. Max holte mit aller Kraft aus und schlug mit der Waffe die Hand des Untoten fort. Ein schwacher, grüner Nebel erhob sich und legte sich um Marley Augur.
»Leg das weg oder ich werde wütend«, sagte der Mann mit lauter werdender Stimme.
»Nein«, fauchte Max. »Lassen Sie sie gehen!«
Die Temperatur fiel. Marley Augur schien größer zu werden. Er streckte abermals die Hand aus, aber nicht nach Max. Von der gegenüberliegenden Wand flog ihm ein gewaltiger Schmiedehammer zu. Während Augur den Hammer hob, blickte er böse auf Max. Der grüne Nebel waberte um seine Beine.
»Du wirst unserem Herrn dienen. Ob unversehrt oder gebrochen...«
In dem Augenblick, als er einen Schritt auf Max zukam, erhob sich mit einem Tosen eine Wand grellen Feuers zwischen ihnen. Max drückte sich an die Säule und Marley Augur wich verwirrt einen Schritt zurück. Dann drehte er sich zu dem Gemälde um, aus dem Astaroth sie beobachtete. Plötzlich hörte Max eine bekannte Stimme.
»Lass diesen Jungen in Ruhe.«
Ronin stand am Fuß der Treppe. Er war ganz in Grau gekleidet und atmete schwer. Aus den Ärmeln seines Mantels ragten zwei lange Messer hervor. Jetzt wandte er sich mit tonloser, ruhiger Stimme an Max.
»Hol die Kinder und bring sie nach draußen. Ich werde mich um diesen Verräter kümmern.«
»Ronin!«, schrie Max. »Astaroth ist in diesem Gemälde!«
Ronin blickte zu dem
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