Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
sich, während Jimmy sich ans Werk machte, vor ihnen auf- und abmarschierte und ihnen Haar, Wangen und Hals mit einer Vielzahl von Gels und Sprays überzog. Mit vor Konzentration gerunzelter Stirn holte er schließlich einen Kamm hervor und zog jedem Jungen mit großer Sorgfalt einen Mittelscheitel. Die Jungen betrachteten sich im Spiegel und saßen in schweigendem Entsetzen da. Doch Jimmy klatschte äußerst zufrieden in die Hände.
»So, Jungs! Jetzt seht ihr aus wie Männer von Welt. Gutes Rohmaterial natürlich, aber jetzt habt ihr obendrein noch den besonderen Jimmy-Touch!«
Fröhlich vor sich hinpfeifend ordnete er seine Flaschen, während die sechs Jungen mit düsterer Miene hinausmarschierten.
Max lief in sein Zimmer, zog sich hastig an und stieß gerade in dem Moment zu den anderen im Flur, als die Glocken des Alten Tom wieder zu läuten begannen. Sie sprinteten die Treppe hinunter und kamen in dem kleinen Hörsaal schlitternd zum Stehen. Ihre Klassenkameraden saßen bereits. Die Mädchen kicherten, als sie die altmodischen Frisuren der Jungen sahen. Selbst Mrs Richter, die an einem Klavier lehnte, grinste, bevor sie wie zufällig nach einem Taschentuch griff.
»Nehmen Sie Platz, meine Herren. Wie ich gerade Ihren Klassenkameraden erklärt habe, ist heute ein sehr wichtiger Tag. Sie werden zum ersten Mal das Sanktuarium besuchen. Dort wird man Ihnen für die nächsten sechs Jahre einen... guten Freund zuweisen. Und vielleicht hält diese Freundschaft sogar noch länger.«
Mrs Richter runzelte die Stirn und wedelte mit dem Taschentuch vor ihrem Gesicht. Einige Mädchen flüsterten einander kichernd etwas zu. Cynthia und Lucia hielten sich die Nase zu und rückten einige Plätze weiter weg, während David mit vorgehaltener Hand hustete und die Jungen blinzelnd ansah. Max wich den Blicken seiner Klassenkameraden aus und strich sich über die erstarrte Masse auf seinem Kopf. Es erstaunte ihn, dass Haare so glatt und gleichzeitig so stachelig sein konnten.
Nach kurzem Schweigen atmete Mrs Richter tief in ihr Taschentuch und fuhr fort. »Ja, hm, nach dem Besuch im Sanktuarium werdet ihr eure Stundenpläne bekommen und eure Klassenlehrer kennenlernen, die euch... oh Gott, es ist einfach nicht auszuhalten!«
Die Mädchen kreischten vor Lachen. Max drehte sich errötend zu Connor um, dessen Hals inzwischen ganz und gar zerkratzt war.
Mrs Richter erhob sich. »Jungs, ich nehme an, dass Jimmy für eure... Aufmachung verantwortlich ist?«
Sie nickten. Cynthias Schultern bewegten sich vor Lachen auf und ab wie Kolben. Lucia war scharlachrot angelaufen. Mrs Richter bedeutete ihnen, still zu sein.
»Jimmy ist schon seit einiger Zeit bei uns, und er meint es sehr gut, aber die traurige Wahrheit ist, dass sein Geruchssinn nicht mehr richtig funktioniert... Vergesst das: Sein Geruchssinn ist nicht mehr vorhanden. In Zukunft würde ich euch empfehlen, seine Dienste höflich abzulehnen. Er wird euch zweifellos bedrängen, aber ihr müsst stark sein … um unserer aller willen. Und nun lasst uns draußen an der frischen Luft weitermachen.«
Das Taschentuch auf die Nase gedrückt, führte Mrs Richter sie durch die Terrassentüren hinaus auf die Veranda, die den Blick zum Obstgarten freigab. Die Klasse lief kichernd voraus. »Jimmys Opfer« schlurften mit verlegener Miene hinterher.
Mrs Richter atmete erleichtert auf, faltete ihr Taschentuch zusammen und wartete, bis die Schüler sich um sie herumgeschart hatten. Am Himmel zogen Wolken auf. Der Wind war kräftiger geworden.
»So ist es besser! Nun, wie ich gerade sagte, das Sanktuarium ist ein ganz besonderer Ort in Rowan. Es gibt nichts Wichtigeres auf dem gesamten Schulgelände. Ihr müsst wissen, Kinder, dass wir hier nicht nur für unsere Mitmenschen eintreten, sondern auch für viele andere Geschöpfe und Geister, die diese Welt bewohnen. Nicht alle magischen Kreaturen stehen auf der Seite des Feindes. Wer in Rowan Zuflucht finden will, bekommt sie. Seid ihr schon einmal magischen Kreaturen begegnet? Unglücklicherweise sind viele dieser Geschöpfe sehr jung oder verletzbar und bedürfen eurer Fürsorge. Heute wird man jedem von euch eines zuweisen.«
Mrs Richter bedachte die Schüler mit einem strengen Blick.
»Es ist eine große Ehre, die euch zuteil wird. Viele dieser Geschöpfe sind außerordentlich selten. Ein paar sind die Letzten ihrer Art. Es ist wichtig, dass ihr diese Verantwortung sehr ernst nehmt. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt eurer Ausbildung.
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