Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
»Mein Name ist Omi Watanabe, und ich bin euer Lehrer in diesem Fach. Also, wer kann mir den Ausdruck ›Strategie‹ definieren? Lasst uns darüber sprechen, was es bedeutet, ›strategisch‹ zu denken.«
Max versuchte, sich auf Sarahs Antwort zu konzentrieren, aber es fiel ihm schwer. Sein Auge schmerzte und er war noch immer wütend wegen des Streits. Mr Watanabe rief ihn mehrmals auf, um sicherzugehen, dass er dem Unterricht folgte. Am Ende der Stunde konnte sich Max nur daran erinnern, dass der Kurs in die Bereiche Strategie und Taktik aufgeteilt war. Max fand, dass Strategie langweilig klang – viele trockene Theorien. In Taktik würden dagegen Beispiele aus dem ersten Band des Rowan-Handbuchs der bekannten Feinde durchgenommen werden, und das versprach sehr viel interessanter zu werden.
Max sehnte das Ende der Stunde herbei, doch er war nicht der Einzige, dem es so erging. Als Nächstes stand Magie auf dem Stundenplan, und sie waren alle gespannt, was es mit diesem Fach auf sich hatte. Als es endlich läutete, eilten die Schüler aufgeregt plappernd hinaus.
»Ich glaube, Magie wird mein Lieblingsfach werden«, bemerkte Lucia. »Bei meinem Test habe ich das Feuer in weniger als einer Minute gelöscht. Der Anwerber meinte, das sei sehr gut.«
Max nickte beeindruckt. David schaute aus einem Fenster im Treppenhaus. Als die anderen die Treppe hinaufkamen, begann sein Zimmergenosse zu husten. Max legte ihm eine Hand auf die Schulter.
»Alles okay mit dir?«
»Ja«, keuchte David und putzte sich mit einem Papiertaschentuch die Nase. »Ich muss das nur alles erst mal verdauen. Es ist ziemlich viel, weißt du.«
»Das kannst du laut sagen«, antwortete Max, dem die sich ansammelnden Hausaufgaben die Sprache verschlagen hatten. »Ich schätze, wir werden die ganze Stunde zusehen dürfen, wie Lucia Feuer löscht. Sie hat es doppelt so schnell geschafft wie ich. Wie lange hast du gebraucht?«
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete David. »Ich kann mich nicht erinnern.«
»Wie meinst du das, du kannst dich nicht erinnern? Wie kann man denn so etwas vergessen?«
»Mein Gedächtnis ist manchmal ziemlich schlecht. Ich schätze, es sind irgendwie Löcher drin«, meinte David und ging voraus. Max folgte ihm, als er jemanden seinen Namen rufen hörte. Er drehte sich um und sah Jason Barrett die Treppe hinaufrennen.
»He, Kumpel«, rief er. »Ich habe gehört, dass du dich … wow! Das ist ja ein tolles Veilchen!«
Der Sechstklässler blieb wie angewurzelt stehen, um Max’ Auge zu bestaunen.
»Ja, ich hätte ihm nicht den Rücken zukehren dürfen«, sagte Max und spürte, wie er rote Ohren bekam. »Das war dumm.«
Jason tat die Bemerkung mit einer knappen Handbewegung ab.
»Egal«, sagte er. »Dieses Veilchen ist ein Ehrenabzeichen! Ich habe gehört, dass du Muñoz eine wohlverdiente Tracht Prügel verabreicht hast! Wahrscheinlich weiß es inzwischen die ganze Schule!«
Max war entsetzt. Dasselbe war in seiner letzten Schule auch passiert. Nach dem Verschwinden seiner Mutter hatten ihn ein paar Schläger-Typen verspottet. Max hatte sie übel verprügelt und war um ein Haar von der Schule verwiesen worden. Er betrachtete die weißen Narben, die seine kleinen, harten Knöchel überzogen.
»Würdest du bitte nicht darüber reden?«, bat Max leise.
»Was?«, fragte Jason verwundert, und sein Lächeln verschwand. »Meinst du das ernst?«
»Ja.«
»Na schön, aber soll ich mal mit Muñoz reden? Es ist nicht fair von ihm, sich an Erstklässlern zu vergreifen. Er hat ein ganzes Jahr hinter sich und ihr seid gerade erst hier angekommen.«
»Nein, das ist schon in Ordnung«, erwiderte Max. »Ich werde allein damit fertig.«
Jason trat zurück und sah ihn forschend an.
»Du gefällst mir.« Er grinste noch einmal, dann setzte er seinen Weg die Treppe hinauf fort. »Kühl es mit Eis!«
Max winkte ihm zum Abschied nach und streckte den Kopf in ein Klassenzimmer, bei dessen Anblick er seine Prügelei und Alex Muñoz auf der Stelle vergaß.
Hazel Boon stand inmitten eines großen Waldes. Zumindest sah es so aus. Während sie noch mit einer grauhaarigen Frau in einem dunklen Umhang sprach, schlenderten Max’ Klassenkameraden mit großen Augen zwischen den gewaltigen Bäumen herum und unterhielten sich flüsternd.
Als Max genauer hinschaute, stellte er fest, dass der Raum in Wirklichkeit gar kein Wald war. Der Boden bestand aus graugrünem Hartholz, das auf Hochglanz poliert war. In alle acht Wände des Raums war
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