Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
antwortete Max und richtete sich auf, um möglichst so groß zu wirken wie sie. »Klar.«
Der großformatige Abzug in Schwarz-Weiß zeigte Max mit nacktem Oberkörper, wie er aufsprang, um sich vor den Robben in Sicherheit zu bringen. Sein Gesichtsausdruck spiegelte pures Entsetzen und seine Gliedmaßen zeigten in vier verschiedene Richtungen. Auf dem Foto hatte Helga den Kopf gedreht, um ihn anzusehen. Und Frigga lag noch immer ahnungslos da und ließ sich von der Sonne bescheinen.
»Oh«, stöhnte Max und gab ihr das Foto zurück. »Es ist schlimmer, als ich befürchtet hatte. Möchtest du es wirklich veröffentlichen?«
»So übel ist es gar nicht«, kicherte Julie und warf noch einmal einen Blick auf das Foto. »Es ist niedlich!«
»Es ist nicht niedlich«, murmelte Max errötend. »Die anderen werden mich wahrscheinlich das ganze Jahr über damit aufziehen...«
»Ach, hör schon auf«, sagte sie lächelnd. »Wie sind deine Kurse?«
»Ganz in Ordnung... ich weiß nur nicht, wie ich all die Hausaufgaben schaffen soll... aber ich mag Mr Morrow.«
»Er ist der Beste«, schwärmte sie. »Ein paar von uns besuchen ihn noch immer draußen in seinem Haus. Ich glaube, er fühlt sich manchmal einsam.«
Max nickte und zermarterte sich das Gehirn nach etwas, womit er das Gespräch in die Länge ziehen konnte.
»Hm, wie dem auch sei«, sagte Julie und schulterte ihre Tasche, »ich habe jetzt Gerätekunde. Es ist das erste Mal, und ich habe gehört, Vincenti soll mörderisch sein. Ich muss los!«
Mit einem letzten Winken lief Julie in Richtung Wald. Ihr leuchtendes, kastanienbraunes Haar wippte ihr um die Schultern. Max sah ihr nach, bis Connor den Kopf durch Maggies Doppeltüren streckte.
»Wer war das? Sie sieht ja umwerfend aus«, sagte Connor, als Max ihm ins Gebäude und die Treppe hinauf folgte.
»Sie geht in die dritte Klasse«, antwortete Max, den Connors Tonfall argwöhnisch machte. »Ich habe sie im Sanktuarium kennengelernt... sie hat mich für die Zeitung fotografiert.«
»Meinst du, sie mag dich?«, fragte Connor beeindruckt.
»Nein«, stotterte Max. »Sie hat sich nur über die Gelegenheit gefreut, ein Foto zu machen.«
Die anderen aus ihrem Fremdsprachenkurs saßen bereits, als Max und Connor eintraten. Der Raum sah aus wie ein Mini-Konzertsaal. Seine polierten Wände und das Dach waren so gebaut, dass sie eine optimale Akustik ermöglichten. An der Stirnseite des Raums stand eine sehr große Frau mit lockigem, schwarzen Haar. Sie trug ein fröhliches Sommerkleid und eine ungewöhnliche Kupferkette. Sobald Max und Connor ihre Plätze eingenommen hatten, verteilte sie bedruckte Blätter und zierliche Kopfhörer, an denen hellgrüne Lichter blinkten. Dann kehrte sie an die Tafel zurück und schrieb:
Willkommen im Fremdsprachenunterricht! Mein Name ist Celia Babel.
Sie drehte sich um, strahlte den Kurs an und bat Connor mit einer Handbewegung, sich vorzustellen. Er tat es und die anderen folgten seinem Beispiel. Als Nächstes wies sie alle mit einer Geste an, den Text auf den Blättern zu lesen, die sie verteilt hatte. Verwirrt darüber, dass die Frau bisher noch kein Wort gesprochen hatte, las Max den einzigen englischsprachigen Absatz des in vielen verschiedenen Sprachen abgefassten Textes.
Mrs Babel wartete geduldig, bis die Klasse die Anweisungen ausgeführt hatte, bevor sie zum ersten Mal sprach. Ihre Stimme war hoch und ein wenig nasal, und die Worte waren für Max fremdartig – dazu kam der eigenartige Sprachrhythmus. Trotzdem stellte Max zu seinem maßlosen Erstaunen fest, dass er alles verstehen konnte.
»Hallo, Schüler«, sagte die Lehrerin. »Ich freue mich, euch in meiner Fremdsprachenklasse zu haben. Im Augenblick hört ihr Griechisch, eine Sprache, die euch allen fremd ist. Gleichzeitig hört ihr aber auch alles in eurer Muttersprache – in eurem Unterbewusstsein. Wie viele von euch haben Probleme mit dem Englischen?«
Max sah, dass mehr als ein Dutzend Hände gehoben wurden. Mrs Babel lächelte sie an.
»Ihr dürft das Gerät behalten und es in euren anderen Kursen benutzen. Euer Englisch wird sich sehr schnell verbessern, wenn euer Gehirn ständig das Englische mit eurer Muttersprache in Verbindung bringen kann.«
Ein portugiesisches Mädchen brach in dankbaren Jubel aus, woraufhin alle lachten.
»Ganz gleich, welche Sprache wir lernen werden«, fuhr Mrs Babel fort, »es wäre gut, wenn ihr diese Geräte griffbereit hättet, wenn ihr mit mir redet.
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