Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
ein steinerner Kamin eingelassen. Aus dem Boden sprossen in unregelmäßigen Abständen etliche große Bäume, deren Äste sich einer hohen, von vielen Balken getragenen Decke entgegenreckten. In den Wänden, die aus dem gleichen graugrünen Holz gemacht waren wie der Boden, war eine Vielzahl silberner Markierungen und Symbole eingelassen.
Miss Boon bemerkte, dass Max in der Tür stehen geblieben war, und winkte ihn mit einer ungeduldigen Geste herein. Nachdem er sich zu seinen Klassenkameraden gesellt hatte, nahmen sie auf Holzstühlen Platz, die in der Mitte des Raums auf einem riesigen Orientteppich standen.
»Also schön, Kinder«, sagte Miss Boon, »bevor wir anfangen, möchte ich euch einen ganz besonderen Gast vorstellen. Das ist Annika Kraken, die Leiterin des Fachbereichs Magie.«
Die alte Frau schenkte den Schülern ein freundliches Lächeln und verneigte sich höflich. Die Kinder murmelten ein Hallo.
»Mrs Kraken wird in Kürze in den Ruhestand treten und unterrichtet heute nur noch die fünften und sechsten Klassen«, fuhr Miss Boon fort. »Sie wird jedoch von Zeit zu Zeit zu uns stoßen, und wenn sie hier ist, werdet ihr ihr mit größtem Respekt begegnen und ihr mit absoluter Aufmerksamkeit zuhören.«
»Bei Miss Boon seid ihr in guten Händen, Kinder«, bemerkte Mrs Kraken und nickte der jüngeren Frau zu. »Miss Boon war eine der besten Schülerinnen, die wir hier gehabt haben.«
Sie verabschiedete sich, ging langsam hinaus und zog die Tür leise hinter sich zu. Miss Boon räusperte sich und begann, im Raum auf und ab zu schreiten.
»Als ihr die Tests für Potentielle absolviert habt, habt ihr alle eine Begabung für Magie an den Tag gelegt. Magie kann viele Formen haben, aber im Wesentlichen ist es die Fähigkeit, Energie zu kanalisieren und zu manipulieren. Merkt euch, dass Magie eine höchst individuelle Disziplin ist. Es gibt keine zwei Personen, die sich von ihren Anlagen und der Fähigkeit, sich dieser Anlagen zu bedienen, gleichkommen würden. Manche Magier sind in der Lage, auf ungeheure Energievorräte zurückzugreifen, die sie jedoch vergeuden, wenn sie diese Energie nutzen und formen wollen. Im Gegensatz dazu gibt es andere mit erheblich weniger ›Pferdestärken‹, die dafür aber in der Lage sind, ihre Energie bis auf den letzten kleinen Rest einzusetzen. Ihr werdet feststellen, dass einige Zweige der Magie euch in den Schoß fallen, während andere unerreichbar bleiben werden. Als eure Lehrerin ist es mein Ziel, euch zu helfen, eure natürlichen Fähigkeiten zu verstehen und eure individuellen Talente optimal auszubauen. Hat jemand dazu eine Frage?«
Lucia hob die Hand.
»Woher wissen wir, wie viele ›Pferdestärken‹ wir haben?«, erkundigte sie sich.
Miss Boon kniff sich ins Kinn und nickte.
»Der Test für Potentielle kann einen Hinweis geben, aber meine Forschungen deuten darauf hin, dass er nicht zuverlässig ist. Einige Schüler, die in diesem Test gute Ergebnisse erzielen, entpuppen sich als hoffnungslose Magier.«
Lucia blickte gekränkt drein.
Connor hob die Hand. »Benutzen wir Zauberstäbe oder dergleichen?«, fragte er.
Miss Boon lächelte und schüttelte den Kopf.
»Nein, solche Werkzeuge sind nicht notwendig und können sogar gefährlich sein«, erklärte sie. »Und was wichtiger ist, sie können nur mit Alter Magie hergestellt werden. Die besseren sind sehr, sehr selten. Die Versuchung, in die sie einen Menschen führen, ist nicht gesund. Die meisten Zauberstäbe sind eingezogen und vernichtet worden.«
Mit einer plötzlichen Drehung des Handgelenks entzündete Miss Boon eine Fackel an der gegenüberliegenden Wand. Fast sofort durchströmte der Rauch der Fackel den Raum und kreiste um ihre Hände, während sie weitersprach.
»Nein, Connor, die Werkzeuge der Magier sind ihre Hände und die Kraft der Sprache. Das ist alles, was du brauchen wirst, um die Energie um dich herum zu beschwören und zu formen. In diesem Jahr werdet ihr die elementaren Befehle erlernen und üben, bis ihr sie im Schlaf beherrscht.«
»Seht euch das an!«, flüsterte Connor und betrachtete mit großen Augen eine dunkle, wabernde Kopie seiner selbst, die die Lehrerin aus Rauch geschaffen hatte.
Max verfolgte sprachlos, wie die rauchige Gestalt der Klasse zum Abschied zuwinkte, in den nächstgelegenen Kamin trat und durch den Schornstein verschwand. Mit einer knappen Bewegung aus dem Handgelenk ließ Miss Boon die brennende Fackel verlöschen.
»Damit ihr den ersten Schritt auf
Weitere Kostenlose Bücher