Schule der Magier 01. Das geheime Portal - Neff, H: Schule der Magier 1 geheime Portal - The Tapestry - Hound of Rowan, Vol. 1
sie. »Ich möchte mit dir darüber reden.«
»Warum haben Sie dann Mr Vincenti vorgeschickt?«, fragte Max, dessen Ärger wieder aufflammte.
»Weil ich eine sehr wichtige Sitzung hatte, die sich nicht verlegen ließ. Bitte, nimm Platz.«
Max blickte auf den schmelzenden Schnee auf dem cremefarbenen Teppich des Raums. Im Schnee draußen vor dem Büro der Direktorin waren flache Fußabdrücke zu sehen.
»Warum konnten Ihre Besucher nicht durch die Vordertür kommen?«, begehrte er auf. »Was ist hier so geheim?«
Um ein Haar hätte er der Versuchung nachgegeben, ihr zu erzählen, dass er von den verschwundenen Potentiellen wusste und dass sie nicht annähernd so klug war, wie sie sich gern den Anschein gab.
»Ich verstehe ja, dass du wütend bist«, sagte sie erschöpft. »Wenn du stehen bleiben und mich weiter anschreien willst, darfst du das gern tun. Du kannst dich aber auch hinsetzen und Antworten auf deine Fragen bekommen.«
Max hörte Schritte hinter sich. Mr Vincenti kam herein, die Hände in den Taschen.
»Tut mir leid, Gabrielle«, sagte er.
»Oh, schon gut, Joseph, ich verstehe vollkommen. Bitte, nehmen Sie Platz. Vielleicht können wir Max gemeinsam dazu bewegen, uns anzuhören.«
Max funkelte die beiden Erwachsenen, die so ruhig und gefasst dasaßen, wütend an. Dann holte er tief Luft und hockte sich auf die Kante eines Stuhls.
»Ich muss zu meinem Dad fahren«, erklärte er flehentlich. »Er braucht mich.«
»Ich wünschte, du könntest nach Hause fahren«, erwiderte Mrs Richter sanft. »Das ist die Wahrheit, Max. Es bricht mir das Herz, ein Kind von seinen Eltern fernzuhalten – sei es in den Ferien oder zu einer anderen Zeit. Ich bedauere es, dass wir dir nicht früher Bescheid sagen konnten, aber Tatsache ist, dass wir nach Wegen gesucht haben, die einen solchen Besuch möglich gemacht hätten. Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass es einen solchen Weg nicht gibt.«
»Es wird mir schon nichts passieren«, sagte Max. »Sie können unser Haus doch von einem Agenten bewachen lassen...«
Mrs Richter schüttelte den Kopf.
»Ich werde offen sprechen, Max, damit du mich verstehst und wir diese Diskussion abschließen können«, begann die Direktorin. Ihr Gesicht war grimmig und alle Sanftheit war aus ihrer Stimme verschwunden. »Wir haben diese Situation gründlich analysiert und erörtert. Dir würde sehr wohl etwas passieren . Der Feind würde dich aufspüren, und nicht nur diese ›Mrs Millen‹ oder wer immer an jenem Tag sonst noch in eurem Haus war. Es wäre eine ungeheure Konzentration von Kräften vonnöten, um deine Sicherheit zu gewährleisten, und ich kann zurzeit unmöglich so viele Leute entbehren. Du würdest dich, deinen Vater und möglicherweise viele andere in Gefahr bringen. Es ist eine unerfreuliche Entscheidung, die ich treffen musste, aber ich habe sie getroffen.«
Max hörte genau zu und wog jedes Wort ab, bevor er sprach.
»Mein Vater wäre in Gefahr?«, fragte er.
»Ja, Max. Ich fürchte, das wäre er«, antwortete Mrs Richter, deren Stimme jetzt wieder so sanft war wie zu Beginn ihres Gesprächs.
Max senkte den Kopf. Als er sprach, war seine Stimme belegt. Nur mit Mühe konnte er seine Tränen zurückhalten.
»Ich bin also ein Gefangener«, sagte er. »Ich kann nicht einmal nach Hause fahren!«
»Oh, Max«, sagte Mr Vincenti und klopfte ihm auf die Schulter. »So schlimm wird es gar nicht sein! Du bist auch nicht der einzige Schüler, der die Ferien hier verbringen muss, und wir werden alle zusammen im Sanktuarium Weihnachten feiern.«
Max beachtete Mr Vincenti nicht, sondern starrte stattdessen auf ein Diplom hinter Mrs Richters Schulter. Als er wieder zu sprechen begann, zwang er sich zu einem ruhigen, gleichmäßigen Ton.
»Welche Lüge soll ich meinem Vater auftischen?«
Mrs Richter seufzte und legte die Hände flach auf ihren Schreibtisch.
»Dass du in deiner Mathematikprüfung durchgefallen bist und mehrere Lektionen nachlernen musst, wenn du nicht den Sommer hier verbringen willst«, antwortete sie.
Max biss sich in die Wange und nickte. Als er aufstand, um den Raum zu verlassen, hätte er am liebsten die Armlehnen des zierlichen Stuhls zerschmettert. In der Tür blieb er noch einmal stehen.
»Aber ich werde den Sommer ohnehin hier verbringen, nicht wahr?«, fragte er und blickte mutlos den langen Flur entlang, der ins Foyer führte.
»Ich hoffe, das wird dann deine Entscheidung sein, Max. Nicht meine.«
Mum und Bob waren in der
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