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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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ist.« Mr Sikes’ Stimme wurde weich vor Mitgefühl, während er den offenkundigen Schmerz auf Max’ Gesicht betrachtete. »Setzen Sie nicht Ihr ganzes Vertrauen in Erwachsene, Max – kein Erwachsener hört einem Kind jemals wirklich zu. Das liegt nicht in ihrer Natur.«
    Max trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    »Wenn niemand einem Kind jemals zuhört, warum sollten Sie mir dann zuhören?«, fuhr er plötzlich auf.
    »Ah«, erwiderte Mr Sikes, »ich habe gesagt, dass kein Erwachsener – kein menschlicher Erwachsener – einem Kind jemals wirklich zuhört. Aber ich bin ein Gnom. Es ist meine Natur zuzuhören, junger Max. Es ist das, was ich tue – ich höre zu und diene.«
    »Sie können nichts für mich tun«, murmelte Max.
    »Wirklich nicht?«, fragte Mr Sikes, dem die Herausforderung ein helles Leuchten in die Augen zauberte. »Was wäre, wenn ich Ihnen erzählte, dass ich Ihnen noch an diesem Abend das Leben retten könnte?«
    »Sie denken, ich werde heute Abend sterben?«, fragte Max und richtete sich auf.
    »Ich bin mir dessen ganz sicher«, antwortete Mr Sikes mit einem feierlichen Nicken. »Es sei denn, Sie hören mir zu …«
    »Sprechen Sie weiter«, sagte Max, den die ruhige Gewissheit des kleinen Geschöpfes beunruhigte.
    »Sie haben vor zu versuchen, was David misslungen ist: Sie wollen Astaroth beschwören«, fuhr der Kobold fort.
»Die Beschwörung wird unvollkommen sein, aber der Dämon wird aus freiem Willen erscheinen. Und wenn er das tut, wird er Sie töten, Max McDaniels. Er wird Sie an Ort und Stelle niederstrecken und wild durch diese Schule stürmen. Glauben Sie nicht, dass er auf genau diese Gelegenheit hofft?«
    »Aber woher wissen Sie das?«, fragte Max leise.
    »Max«, seufzte der Kobold. »Die Beweise liegen vor mir: Ein junger Mann mit schwierigen Fragen, hastige Notizen über Beschwörung und das verführerische Versprechen eines Spiriti periculosi , der viele Geheimnisse kennt und gezwungen ist, die Wahrheit zu sprechen. Haben meine Instinkte mich getrogen?«
    »Nein«, antwortete Max unglücklich und schaute voller Scham auf seine hingekritzelten Notizen.
    »Schieben Sie Ihre Verlegenheit beiseite«, erklärte Mr Sikes mit einem verständnisvollen Lächeln. »Es war ein nobler, wenn auch gefährlicher Gedanke. Wenn ich darf, erlauben Sie mir, Sie von einem solchen Vorgehen abzubringen. Konzentrieren Sie Ihre verfügbaren Kräfte vorerst auf Mr Menlos Genesung.«
    Mr Sikes förderte eine Tasse Kakao zutage, und Max nippte schweigend an dem Getränk, während der Gnom näher kam und von Monden und Runen und Alraunen sprach.
     
    Mehrere Wochen lang saß Max an Davids Seite und verabreichte den langsam wirkenden Heilzauber, den er mit Mr Sikes geschaffen hatte. Die meiste Zeit blieb er für sich, besuchte nur sporadisch den Unterricht und richtete fast seine gesamte Aufmerksamkeit auf das schmale Seidenband, auf das er mit Tinte eine Rune nach der anderen geschrieben hatte, während er im Mondlicht auf dem Alten Tom gestanden hatte. Die Tinte war eine schädliche Mischung aus abscheulichen
Zutaten, die Max unter der wachsamen Anleitung Mr Sikes’ eigenhändig zubereitet hatte. Jeden Morgen schlang Max das Band um Davids verletzten Arm und jeden Abend entfernte er es wieder und vergrößerte hoch oben über dem Campus seine Wirksamkeit. Die Muhmenhovens schenkten Max bei seinen Besuchen kaum Beachtung, so besorgt waren sie um Davids Zustand, der sich trotz ihrer Bemühungen nicht gebessert hatte.
    Als Max am Abend nach dem Weihnachtsfestmahl das Band abnehmen wollte, fand er Bob an Davids Bett vor. Der bekehrte russische Oger hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, den komatösen Jungen zu besuchen und ihm vorzulesen, wobei seine Bassstimme langsam und wie der tröstliche Ruf eines fernen Nebelhorns durch den Krankensaal wehte. Max wollte ihn nicht unterbrechen und nahm auf einem abgenutzten Stuhl Platz. Der schlacksige Oger spähte im ambergelben Lampenlicht durch sein Monokel und versuchte, ein schwieriges Wort auszusprechen; ein verärgertes Knurren vibrierte tief in seiner Kehle.
    »Was steht da?«, wandte er sich schließlich stirnrunzelnd an Max und hielt ihm das Buch hin.
    »Wenceslas«, gähnte Max mit einem Blick auf das alte Weihnachtsliederbuch.
    »Oh«, sagte Bob und machte sich emsig daran, die Stelle auf der Seite wiederzufinden.
    Ein leises Rascheln von Laken war zu hören und David richtete sich auf. Neugierig betrachtete er die Kanüle, die in seinem Arm steckte,

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