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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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erwiderte der Lehrer und zupfte nachdenklich an seinem Bart. »Wo haben Sie diesen alten Ausdruck gehört? Ich glaube, dass das seit einiger Zeit niemand mehr versucht hat. Man hat sie jedoch aus gutem Grund Spiriti periculosi , gefährliche Geister, genannt. Die letzte Person,
die mir einfällt und die etwas Derartiges getan hat, war Elias Bram, und auch er hat sich lediglich auf das schwächere Ende des Spektrums beschränkt.«
    »Aber warum?«, hakte Max nach und ignorierte die vielen Blicke, die auf ihm ruhten. »Ich meine, wenn es die Beschwörungen und Instruktionen gibt, warum sollte nicht jemand in der Lage sein, das zu tun?«
    »Ah«, sagte Mr Tavares. »Sie haben in diesem Halbjahr eine ganze Menge verpasst, McDaniels. Vielleicht kann einer Ihrer Klassenkameraden Ihre Frage beantworten.«
    »Die Beschwörung stellt nur die Verbindung zu dem Geist her«, erklärte Cynthia geduldig. »Es ist die Macht des Beschwörers, die den Geist letztendlich dazu zwingt zu kommen. Wenn er nicht gezwungen wird oder sich nicht zwingen lässt …«
    Connor unterbrach Cynthia.
    »Wenn er nicht gezwungen wird, taucht der Geist vielleicht auf und bläst dem armen Tropf das Licht aus. Vielleicht lässt er ihn aber auch in Ruhe. Die meisten Geister geben sich gar nicht erst mit so einer dummen Beschwörung ab, da sie in dieser Welt nur Irrgäste sind und sich leicht selbst einen Knoten ins Bein binden, wenn sie hier eine Show abziehen.«
    Gekicher folgte; Mr Tavares seufzte, während sich auf Connors schelmischen Zügen ein Grinsen ausbreitete.
    »Auf Englisch, bitte, Mr Lynch.«
    »Natürlich«, sagte Connor, dann richtete er sich auf und räusperte sich. »Die meisten Geister sind nicht heimisch in dieser Welt, Sir, und machen sich daher nicht die Mühe, eine unbesonnene Beschwörung zu bestrafen, da die erforderliche Manifestation beträchtlichen Schmerz und Ungemach verursachen könnte.«
    Weiteres Gekicher.

    »Danke, Mr Lynch«, antwortete der anscheinend unerschütterliche Mr Tavares, der sodann zu wirksamen Entlassungen auf die richtige Weise beschworener Geister weiterging.
    Max hatte noch viele Fragen, behielt sie jedoch für sich. Stattdessen borgte er sich von Cynthia Papier und einen Stift und zeichnet das Diagramm von der Tafel sorgfältig ab.
    Am Ende des Nachmittags hatte Max sich eine Menge Papier geborgt. Der Unterricht der zweiten Klasse war beträchtlich anspruchsvoller als der im vergangenen Jahr. Binnen Wochen, so schien es Max, war er in allen Fächern, angefangen von Geometrie und Chemie bis hin zu alten Kulturen und Dichtung, weit hinter seine Klassenkameraden zurückgefallen. Während des Nachmittags versuchte er aufzupassen, ertappte sich jedoch oft dabei, dass sein Blick zu den Dielenbrettern wanderte, wo tief unter ihm Brams rätselhafter Schlüssel verstaut war, zweifellos Gegenstand der konzentrierten Musterung gebeugter, tuschelnder Gelehrter. Er stellte sich die silbernen Kurven und das komplizierte System sanft schwingender Ringe vor, ein meisterhaftes Produkt der Handwerkskunst. Er grübelte darüber nach, zu welcher Art von Schloss der Schlüssel passen könnte, und ging im Geiste wieder und wieder Brams Rätsel durch.
    Connor lief leise pfeifend neben ihm her, während sie an Gaslaternen vorbeischlenderten, die in der zunehmenden Abenddämmerung die vereisten Gehwege erhellten. Schnee wehte herab, langsam und stetig, wie winzige Sterne, die vom Firmament fielen.
    »Weihnachten steht bevor«, sagte Connor plötzlich.
    »Hmmm?«, meinte Max, aufgeschreckt aus seinen Gedanken.

    »Weihnachten«, wiederholte Connor und trat etwas Schnee vom Fuß eines Laternenpfahls. »Es macht mich froh, das ist alles – Eierpunsch und Lieder und funkelnde Lichter. Bescheuert, ich weiß, aber es ist wahr.«
    »Nein«, widersprach Max langsam, »es ist ganz und gar nicht bescheuert. Was wünschst du dir zu Weihnachten?«
    »Einen Kuss von Lucia«, antwortete Connor lachend. »Ohne die Hilfe ihres bescheuerten Frosches!«
    Max lachte, und plötzlich schien es, als würde sein Herz von all der Hoffnungslosigkeit, der Verzweiflung und dem Kummer befreit werden. Er atmete tief ein und ließ die kalte Nachtluft seine Nase kitzeln. Dann legte er den Kopf in den Nacken und schaute zum Abendhimmel und seinen schwachen Sternen empor. Er verspürte den Drang, hoch aufzusteigen, immer höher, bis er sie erreichte.
    »Und was wünschst du dir, Max? Was kann der gute alte Sankt Nick dir bringen?«
    Max dachte an seine Mutter

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