Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
sich Wasser aus seinen schwarzen Locken. Das Nanomail-Hemd und Cúchulains Speer waren unter seinem Bett verstaut; in der Hand hielt er jetzt einen Text über Magie.
»Fertig?«, fragte Connor. »Wir werden ein paar Minuten zu spät hereinschneien – am besten, wir schleichen uns hinten rein, damit sie dir nicht alle sofort auf den Wecker fallen. Cynthia und Lucia haben schon allen gesagt, dass sie dich in Ruhe lassen sollen.«
»Klingt gut.«
»Alles in Ordnung? Du wirkst … still, hm?«
»Mir geht es gut«, sagte Max, der an seine Mutter dachte, an den Fluch der Wiccas und an Brams Schlüssel. »Es ist eine Menge geschehen und ich habe viele Fragen.«
Connor sah – ganz untypisch für ihn – nachdenklich aus.
»Ich habe mitbekommen, dass Leute sich nach Cooper erkundigt haben – ich habe gehört, er sei nicht zurückgekommen. Es hat mir ja jedes Mal einen Mordsschrecken eingejagt, wenn ich ihn sah, aber ich war immer froh, dass er auf unserer Seite war, weißt du?«
Max erwiderte nichts und folgte Connor den Flur entlang.
Der Morgen war hell, aber die Sonne drang nur gedämpft durch Davids großen Vorhang aus Nebel, der sich wie ein Polarlicht über dem Meer erhob. Eine dünne Schneedecke bedeckte den Boden; die Pfade schimmerten schwarz und glitschig und waren durchsetzt von vielen Fußabdrücken. Das Flugzeug hatte man abtransportiert und die aufgerissene Grasnarbe war wieder geglättet worden. Einige
säumige Schüler flitzten an ihnen vorbei, umrundeten das Herrenhaus und gingen durch den Obstgarten in Richtung Schmiede. Schneeflocken schmolzen auf seinen Wangen, als Max stehen blieb, um eine Gruppe fremder Erwachsener und Kinder zu beobachten, die Stechpalmenzweige in die schneebeladenen Hecken wanden. Ein kleines chinesisches Mädchen winkte ihm mit einem roten Fausthandschuh zu und der Alte Tom läutete neun Uhr. Max lächelte und lief hinter Connor her, der auf Maggie zueilte, die groß und grau vor ihnen aufragte und dünne Schwaden Schornsteinrauch ausspie.
Der Magielehrer des zweiten Jahrgangs war Mr Tavares, ein kleiner Mann mit einem von grauen Strähnen durchzogenen Bart und einer Brille mit dicken, eckigen Gläsern. Er stand vor etwa dreißig Schülern, die sich an den unteren Reihen des Vorlesungsraums zusammendrängten und emsig ein Diagramm auf eine staubige Tafel übertrugen. Im Raum roch es stark nach Weihrauch und nassen Stiefeln; in die Wände waren seltsame Symbole eingeritzt, die mit stiller Energie summten und siedeten. Max sah jemanden aus der hintersten Reihe winken; Cynthia, Lucia und Sarah hatten ihnen Plätze freigehalten.
Mr Tavares blickte zu Max auf, woraufhin die anderen Schüler sich die Hälse verrenkten und ihn anstarrten. Der Mann räusperte sich und nahm hastig seinen Unterricht wieder auf.
»Nachdem ihr jetzt Salomos Siegel kopiert habt, kann mir da jemand sagen, wozu er dient?«
Rolf Lugers Hand schoss hoch.
»Schutz gegen Elementargeister, größere Gnome und niedere Dämonen. Von kurzer Dauer – nur eine Stunde -, aber es ist nicht notwendig, dass der Beschwörer Blickkontakt mit dem beschworenen Wesen hält.«
»Sehr gut, Mr Luger«, sagte der Lehrer knapp. »Und warum sollte jemand einen der zuvor genannten Geister beschwören wollen?«
»Aus allen möglichen Gründen«, antwortete ein Mädchen mit schwarzen Zöpfen. »Um Botschaften zu schicken, Informationen zu erlangen oder den Geist innerhalb eines Gegenstands zu binden, um diesem besondere Fähigkeiten zu verleihen.«
»Klingt wunderbar«, bemerkte der Lehrer. »Was ist der Nachteil?«
Connor hob die Hand.
»Ein Geist kann manchmal von dem, der ihn beschworen hat, Besitz ergreifen. Wenn man einen beschworenen Geist zu bösen Zwecken einsetzt, vergrößert das die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ausgangs. Schlampige Inschriften und übereilte Kontrakte können ebenfalls sehr üble Folgen haben. Berühmte Beispiele derart außer Kontrolle geratener Beschwörungen sind Dr. Faustus, Madame Lurie und der Wahnsinnige Dey von Oran.«
Max runzelte die Stirn und dachte an David in der Krankenstation. Er fragte sich, warum es David misslungen war, Astaroth zu beschwören, und er für den Versuch bestraft worden war; es hatte zuvor so ausgesehen, als gäbe es nichts, was sich Davids Können entzog. Er hob die Hand; der Lehrer sah ihn überrascht an.
»Ja, Mr McDaniels?«
»Was ist notwendig, um einen größeren Geist zu beschwören?«, fragte er. »Einen Spiritus periculosus ?«
»Hmmm«,
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