Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
das
sich aus seinen Verankerungen gelöst hatte, und kletterte auf dem Deck, das sich abermals vor ihm erhob, weiter vorwärts. Wind rüttelte kreischend an den Masten und der Takelage, während Max sich vorankämpfte. Im Vorschiff gelang es ihm, sich an der Reling festzuhalten und hochzuziehen.
    Die Galionsfigur, ein streng blickender, aus dunklem Holz geschnitzter Raubvogel, war noch knapp außerhalb seiner Reichweite, als das Schiff sich erneut aufbäumte. Max tat einen Satz und bekam die Figur gerade in dem Augenblick zu fassen, als das Schiff vorn wieder aufs Meer krachte. Um ein Haar wäre er über die Reling gestürzt. Ein Metallring auf dem gebogenen Rücken der Galionsfigur schürfte ihm die Hand auf. Mit den Fingern ertastete er die äußeren Umrisse eines Kreises, der wie der Deckel einer Kürbislaterne in den Rücken der Gestalt hineingeschnitzt war. Er zerrte an dem Ring, aber der Deckel ließ sich nicht lösen – er war mit Schmutz und Salz, die sich im Laufe von Jahren angesammelt hatten, verklebt. Max knirschte mit den Zähnen und bot alle Kräfte auf; es gelang ihm, den Deckel aufzureißen, aber er selbst verlor dabei den Halt und fiel hintenüber.
    Er krachte auf die Planken und machte sich darauf gefasst, über Bord geworfen zu werden. Es geschah jedoch nichts. Das schreckliche Heulen verebbte zu einem Seufzen, und die Kestrel lag wie eine Henne, die in ihr Nest zurückkehrt ist, wieder friedlich an ihrem Steg. Einige Wellen klatschten noch gegen den Schiffsrumpf, dann war das Meer ruhig. Max rappelte sich, Brams Schlüssel fest an sich gedrückt, hoch. Als er sich umdrehte, sah er David hilflos verheddert wie einen flachsköpfigen Fisch in einem Netz liegen.
    »Weshalb hat es aufgehört?«, fragte Max, als ihm der Schnee wieder friedlich auf die Schultern fiel.

    »Keine Ahnung«, keuchte David, während er sich aus dem Netz entwirrte.
    Plötzlich wurde das Schiff in Licht getaucht, als hätten sich hundert Scheinwerfer darauf gerichtet. Max beschirmte die Augen und stolperte zur Reling hinüber, um zu sehen, was da vor sich ging.
    Am Strand stand unter schwebenden Lichtkugeln Mrs Richter, flankiert von Commander Vilyak und anderen Agenten des Roten Dienstes. Neugierige Zuschauer strömten die Steintreppen hinunter, eingehüllt in Roben und Decken, und versammelten sich am Strand. Max entdeckte seinen Vater unter ihnen; er kam mit Bob, der eine Laterne in der Hand hielt, die Treppe hinuntergelaufen.
    »Max!«, rief sein Vater. »Was machst du da? Ist das David ?«
    »Hi, Mr McDaniels«, sagte David und winkte schwach.
    »David Menlo, erkläre mir das«, verlangte Mrs Richter, die müde und grimmig aussah.
    »Ich entschuldige mich für all den Ärger«, erwiderte David. »Aber Max und ich müssen jetzt aufbrechen. Seien Sie nicht so hart zu Connor und den anderen. Sie wollten nur helfen.«
    »McDaniels!«, schrie Vilyak. »Kommen Sie auf der Stelle von diesem Schiff herunter! Das ist ein Befehl!«
    »Max«, rief sein Vater mit entsetzter Miene. »Bitte, komm her.«
    »Es tut mir leid, Dad«, sagte Max und ignorierte Vilyak. Er übergab David Brams Schlüssel. »Ich gehe fort, um Mom zu finden.«
    »Dann lass mich mitkommen«, rief Mr McDaniels heiser. Er zwängte sich durch die Menge und pustete Wolken frostiger Luft aus.
    »Das kannst du nicht«, entgegnete Max kopfschüttelnd.
»Diesmal kannst du nicht mitkommen, aber ich werde sie finden. Ich verspreche es! Kümmere dich um Nick!«
    Mr McDaniels blieb stehen und starrte seinen Sohn mit weit offenem Mund an.
    Vilyak brüllte seinen Agenten einen Befehl zu, woraufhin diese entschlossen die Stufen zum Steg hinaufkamen.
    »Halt!«, sagte Mrs Richter. Die Agenten blieben bei ihrem Befehl stehen und sahen zwischen der Direktorin und Commander Vilyak hin und her. Mrs Richter wandte sich von ihnen ab und blickte wieder zu Max hinüber. Dann lächelte sie traurig, aber verständnisvoll, und die Winterluft trug ihre Stimme klar und kraftvoll zu ihnen. »Du hast unser Schicksal in der Hand. Geh mit unserem Segen und kümmere dich um David. Du musst sein Hüter sein.«
    Max nickte und winkte zum Abschied. Hinter ihm ließ David Brams Schlüssel in die Öffnung der Galionsfigur sinken. Sobald er dies getan hatte, erklang ein einzelner, wunderschöner Ton, so rein wie ein Glockenschlag. Er schien, gedehnt und zitternd, in der plötzlichen Stille zu schweben.
    Max eilte zu David hinüber. Die beiden sahen zu, wie die Ringe zu kreisen begannen und sich

Weitere Kostenlose Bücher