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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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erteilte der Hochkönig einen letzten Befehl.
    »Schleif ihn.«
     
    Der Mond nahm ab und zu, und die Jahreszeiten wechselten einander ab, während Max unter Scathach trainierte und litt und Rodrubân nicht verlassen durfte. Unter ihrer Anleitung gelangen Max viele große Taten, aber zu einem schrecklichen Preis. Jetzt stand er in seinem Zimmer hoch oben auf dem höchsten Turm und blickte auf die Stadt unter sich, ein Funkeln von Lichtern inmitten der schwarzen Felder. Irgendwo dort draußen war David. Einen Moment lang konnte Max sich das Gesicht seines Freundes nicht vorstellen und es beschämte ihn.
    Er wandte dem Fenster den Rücken zu und starrte sein Bild in einem Spiegel aus poliertem Silber an. Es war ein hübscher Junge, der ihm entgegensah, aber die Augen waren hart geworden. Mit einem schwieligen Finger fuhr Max über eine dünne weiße Narbe, die sich vom Wangenknochen bis zum Kinn zog – eins von vielen Souvenirs, die ihn jetzt zeichneten.
    Von der Tür erklang ein leises Klopfen.

    Max drehte sich um, als Scathach eintrat. Sie trug eine bestickte Robe aus weißem Leinen und hielt ein grünes Bündel Seide unterm Arm. Dies legte sie aufs Bett.
    »Morgen wirst du Rodrubân verlassen«, sagte sie und wich seinem Blick aus.
    »Und wohin werde ich gehen?«, fragte Max.
    »Die anderen wissen es«, antwortete sie. »Sie werden dich beim ersten Licht an der Brücke erwarten.«
    Max nickte und ging durch den Raum, um das Bündel in Augenschein zu nehmen. Als er es auffaltete, sah er den abgebrochenen Speer und Señor Lorcas Hemd aus Nanomail. Auf der Nanomail lag jedoch noch etwas anderes: Eine Brosche aus Silber und Elfenbein, geformt wie eine Sonne. Max betrachtete sie unter dem Kerzenlicht.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Etwas, das dich an uns erinnern soll«, erwiderte sie leise und küsste ihn auf die Wange. Sie drehte sich um und ging schnell aus dem Raum, wobei sie auf der Schwelle noch einen Moment innehielt. »Vergiss niemals, dass du der Sohn eines Königs bist.«
    »Werde ich ihn wiedersehen?«, fragte Max.
    »Nein«, antwortete Scathach und schloss die Tür hinter sich.
     
    Am Morgen wartete Max im Innenhof, während die Zugbrücke herabgelassen wurde. Er trat über die Schwelle auf feuchtes Gras. Auf der anderen Seite der Brücke stand David an einen Bauernkarren gelehnt, der von einer alten Stute mit ergrautem Haar gezogen wurde. Ein gebeugter, in einen Umhang gehüllter Kutscher hielt die Zügel. In der Ferne hörte Max das Klirren des Schmiedehammers. Er machte sich auf den Weg über die fügsame Brücke, um seinem grinsenden Zimmergefährten entgegenzugehen. »Du
bist gewachsen«, bemerkte David, der die Augen gegen die Sonne beschirmte.
    »Du siehst noch genauso aus«, sagte Max und schlug David auf die Schulter.
    Der Fahrer klopfte ungeduldig mit einem Stock gegen den Karren.
    »Wir müssen fahren«, krächzte eine sehr alte Stimme. Als Max sich umdrehte, sah er eine grauhaarige Frau mit faltigem, verschrumpeltem Gesicht unter einer braunen Kapuze, die ihn schweigend musterte.
    »Und wer bist du?«, fragte Max.
    »Caillech«, murmelte die Frau stirnrunzelnd und wandte ihr Gesicht wieder der Straße vor ihnen zu.
    David quittierte die Unhöflichkeit der Frau mit einem Achselzucken und stieg in den Karren, dessen Boden mit Heu bedeckt war. Max schaute noch ein letztes Mal nach Rodrubân hinüber. Er hoffte, eine schlanke schwarzhaarige Gestalt am Fenster stehen zu sehen, aber er sah nur Raben, die auf dem Wind ritten.

KAPITEL 16
    Dummheit und Hochmut

    D er Wagen holperte klappernd über die abgenutzten Pflastersteine, gezogen von der langsam dahintrottenden Stute. Während die Morgennebel sich auflösten und die Sonne immer höher stieg, fuhren sie an Obstgärten, Hütten und einem hohen weißen Turm vorbei, der zu einer Ruine verfallen war. Caillech schwieg und schnalzte lediglich die Zunge, wann immer das Pferd langsamer wurde, um eine Blume zu beschnuppern oder an den Gräsern am Straßenrand zu knabbern. David dagegen hatte viele Fragen und lauschte mit großem Interesse, während Max ihm von seinem Training und seinen Prüfungen in Rodrubân erzählte. Max teilte viele Dinge mit seinem Freund, sagte aber nur sehr wenig über Lugh und nichts über dessen Behauptung, sein Vater zu sein, eine Behauptung, die schwer auf ihm lastete.
    »Was ist mit dir?«, fragte Max. »Was hast du während all dieser Zeit getan?«
    »Dies und das«, antwortete David lächelnd. »Ich kann Wasser holen,

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