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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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den er unter seinem Pullover verborgen hatte.
    Auf dem weiten Hof wuchs eine einzelne uralte Eiche, an deren Fuß ein Springbrunnen mit klarem Wasser wartete. Vor dem Springbrunnen stand die Frau mit dem rabenschwarzen Haar, hoch aufgerichtet und stolz. Sie trat vor, blieb vor ihm stehen und betrachtete die gae bolga in seiner Hand.
    »Woher hast du die?«, fragte sie, während sie die zerbrochene Waffe anstarrte.
    »Sie wurde mir gegeben«, erwiderte Max kalt. »Es ist mir bestimmt, sie zu besitzen.«
    »Ich bin Scathach«, sagt die Frau, dann berührte sie
Max sachte am Arm und führte ihn an der Eiche und dem Springbrunnen vorbei, viele Treppen hinauf und durch viele Hallen. Von der Armee, die in die Burg eingezogen war, war nichts zu sehen. Überall um sie herum herrschte tiefe Stille. Endlich erreichten sie eine lange Flucht marmorner Treppenstufen, die vor einem Paar goldener Türen endete. Scathach zog die Türen auf und geleitete Max in eine große Halle, in der viele Wandteppiche hingen. Am gegenüberliegenden Ende befand sich ein Thron, und auf diesem Thron saß eine Gestalt, eingehüllt in ein so blendendes Licht, dass Max unverzüglich scharf die Luft einsog, auf ein Knie fiel und die Augen beschirmte.
    Lange Sekunden wurde kein Wort gesprochen, während Max sich tief verneigte und auf das Hämmern in seiner Brust lauschte. Plötzlich erfüllte eine klare Stimme die Halle.
    »Scathach, was bringst du mir da?«
    »Ich weiß es nicht, Mylord«, antwortete sie.
    »Sieh mich an, Junge«, befahl die Stimme.
    Max zwang sich, den Kopf zu heben, und schaute durch die Halle zu dem Sprecher hinüber. Ihm brannten und schmerzten die Augen, aber er konnte den Blick nicht abwenden. Auf dem Thron sah er einen Mann mit schönem, jugendlichem Gesicht. In der Hand hielt er einen schweren Speer; zu seinen Füßen lag ein großer grauer Wolfshund. Der monströse Hund sah Max an. Als er sich vom Boden erhob und auf ihn zugetappt kam, wäre Max beinahe in Ohnmacht gefallen. Es war dasselbe Geschöpf, das er aus seinen Träumen kannte.
    Der Hund kam nur wenige Zentimeter von Max’ Gesicht entfernt zum Stehen. Ein leises Knurren erklang aus den Tiefen seiner Kehle. Max nahm allen Mut zusammen, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und erwiderte den Blick
des Hundes. Lange Sekunden standen sie so da und musterten einander.
    »Dies ist gewiss einer von meinem Blut«, sagte der Mann endlich, und seine Stimme war ruhig und gelassen.
    »Er trägt dies, Mylord«, erwiderte Scathach und hob Max’ Hand, um den gebrochenen Speer zu zeigen.
    »Bring mir die Waffe«, befahl die leuchtende Gestalt.
    Auf Scathachs Geheiß hin trat Max vor, wobei er dem Drang widerstand, sich von dem glühenden Leuchten abzuwenden. Der Hund ging neben ihm her. Sobald er am Fuß des Throns stand, streckte der Mann die Hand aus, um die Waffe entgegenzunehmen.
    »Stark und gerecht war er, der diesen Speer vor langer Zeit trug«, sagte der Mann, der die Klinge beäugte. »Bist du seiner würdig?«
    »Ich bin es«, antwortete Max und erwiderte den leidenschaftslosen Blick des Mannes.
    »Wie wirst du genannt?«, fragte der Mann.
    Max hielt einen Moment lang inne und sah den Hund an, bevor er antwortete.
    »Ich bin Max McDaniels.«
    Der Mann neigte grüßend den Kopf.
    »Du stehst vor Lugh, dem Langhändigen, Hochkönig von Rodrubân. Du kommst zu suchen, was mir anvertraut wurde. Du bist mein Sohn.«
    Die Worte hallten in Max’ Ohren wider. Eine Flut von Gefühlen stieg in ihm auf. Als er die leuchtende Gestalt betrachtete, wusste Max, dass der Mann die Wahrheit sagte. Scott McDaniels war nicht sein Vater; Max’ gesamtes Leben und seine Identität waren eine Lüge gewesen. Lugh erhob sich von seinem Thron und ragte hoch über Max auf, der ihm nur bis zur Brust reichte. In der Miene des Hochkönigs waren keine Liebe oder Wärme, lediglich eine distanzierte
Neugier. Jetzt legte Lugh den abgebrochenen Speer auf Max’ Hand und schloss seine Finger um den gesplitterten Griff.
    »Scathach wird feststellen, ob du würdig bist«, sagte er. »Aber ich habe keine Zeit für Prüfungen«, protestierte Max und kämpfte gegen die Tränen an. »Da ist so viel, was ich tun muss!«
    »Du bist noch nicht bereit«, erwiderte Lugh. Er bedeutete Scathach, Max aus der Halle zu führen; die Audienz war zu Ende. Bevor er durch die Tür trat, drehte Max sich noch einmal um und sah, wie der große Hund sich wieder zu Lughs Füßen niederlegte. Als Scathach die Tür schloss,

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