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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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waren.
    »Komm weiter«, sagte Max und trat auf die Holzbrücke.
    Im gleichen Moment begann die Brücke zu bocken und auszuschlagen, als sei sie lebendig. Vom anderen Ende kam eine gewaltige Welle über die Brücke gerast und schleuderte Max hoch in die Luft. Einen Moment lang fühlte Max sich, als schwebe er. Dann begann er zu stürzen und starrte voller Entsetzen in die scheinbar bodenlose Kluft unter sich. Mit einer verzweifelten Kraftanstrengung bekam er den Handlauf der Brücke zu fassen; sich nur mit den Fingerspitzen festhaltend, baumelte er über dem Abgrund. Ein weiterer Schauder der Brücke spie ihn zurück auf den harten Boden zu Davids Füßen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte David.
    Max nickte und funkelte die schweigenden, gleichmütigen Städter an.
    Aus der Burg kam das spöttische Lachen einer Frau. Max sah eine Gestalt auf den Zinnen über der Brücke stehen. Es war eine junge Frau mit zerzaustem schwarzem Haar, das im Wind flatterte.
    »Nur Helden dürfen die Brücke überqueren«, lachte sie. »Keine bartlosen Knaben, die am besten nach Hause laufen sollten, bevor man sie vermisst und ausschilt.«
    Max wurde rot und rappelte sich hastig hoch. Er starrte auf die Brücke – auf dreißig Meter eine schwere Planke nach der anderen -, die in der Brise leicht schwankte. Er biss die Zähne zusammen, trat auf das erste Brett und hielt sich mit aller Macht am Handlauf fest. Nachdem er beinahe die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, bockte die Brücke abermals und ließ ihn hin und her schwingen wie ein Insekt, das sich an einem sturmgepeitschten Grashalm festklammerte. Dann ein Zucken wie ein Peitschenschlag, und
Max musste den Handlauf loslassen und landete mit einem schmerzhaften Aufprall auf dem Rücken. Jetzt bewegte die Brücke sich nicht mehr, und Max kroch auf allen vieren zurück, bis er wieder dort war, wo er begonnen hatte. Perlendes Gelächter klang von den Mauern.
    »Was ist das für eine Kreatur, die sich auf zwei Beinen nähert, sich jedoch auf vieren wieder zurückzieht?«, höhnte die junge Frau mit dem rabenschwarzen Haar. »Wir werden dich den Listen hinzufügen müssen!«
    »Lass gut sein, Junge«, erklang eine Stimme hinter Max. Er drehte den Kopf und sah den bärtigen Schuster aus den Reihen der Städter vortreten. »Diese Brücke hat viele Leben gefordert. Du bist mutig, es zu versuchen, aber versuche es nicht länger.«
    »Haben Sie es versucht?«, keuchte Max.
    »Wir alle haben es versucht«, antwortete der Mann. »Viele trachten nach der Weisheit des Hohen Königs, aber nur wenige gelangen durch diese Tore. Daher warten wir hier auf der Türschwelle bis zu dem Tag, da er entscheidet, unsere Bitten anzuhören. Wir werden euch unter uns willkommen heißen. Es gibt hier ein Zuhause und Arbeit für euch.«
    »Ich kann nicht warten«, sagte Max, dessen Ärger anschwoll, während er die höhnische Gestalt auf der Mauer betrachtete. »Ich werde diese Brücke überqueren«, schäumte er und drehte sich wieder zu dem schwankenden Gebilde um.
    »Nur Schwächlinge ergehen sich in eitler Prahlerei«, rief die Maid. »Schweigen hat dir bessere Dienste geleistet.«
    David sagte etwas, aber Max konnte ihn nicht hören. Das Blut trommelte in seinen Schläfen und er begann zu zittern. Schreckliche, Furcht einflößende Energien verzehrten ihn. Er nahm zwei Schritte Anlauf und stieß sich zu einem hohen,
weiten Sprung ab. Die Brücke hob sich ihm entgegen, sich windend wie eine Schlange. Er berührte sie nur kurz und federte sogleich zum nächsten gewaltigen Satz ab, der ihn sicher auf die andere Seite brachte.
    »Öffnet das Tor!«, brüllte er und ließ die schweren Bretter mit drei donnernden Schlägen erzittern. Sekunden später hörte man, wie ein eiserner Mechanismus bewegt wurde. Er trat beiseite, als die Zugbrücke heruntergelassen wurde, und drehte sich zu David um, der ihn schweigend von der anderen Seite aus beobachtete.
    »Komm herüber«, rief Max seinem Freund zu.
    David schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
    Irgendwie wusste Max, dass es die Wahrheit war. David konnte diese Burg nicht betreten. Er griff in seine Tasche, aber Mr Sikes war nicht dort. Max hielt Ausschau nach den verstohlenen Bewegungen einer Maus oder nach dem schwachen Flattern einer Motte, konnte jedoch nichts entdecken. Mr Sikes war fort. Mit einem letzten Winken in Davids Richtung drehte Max sich um und trat durch den weißen Steinbogen in den Burghof von Rodrubân, wobei er den Speer hervorzog,

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