Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
in zwei Teile spaltete!«
Max ging zu dem Stein hinüber und ließ die Hand über seine raue Oberfläche zu der glatten, scharfen Stelle gleiten, an der er halbiert worden war. Er betrachtete die Waffe, die er bei sich trug, und fragte sich, ob sie vor langer Zeit die Tat vollführt hatte. David ging hinter ihm vorbei und trat vor den letzten Gegenstand auf dem Podest.
Dort befand sich, schwebend in einer Vitrine aus geblasenem Glas, das Buch Thoth. David und Max musterten es eingehend. Das Glas verzerrte sein Aussehen, aber einige Einzelheiten konnten sie ausmachen. Es hatte einen Einband aus angelaufenem Gold, in das Hieroglyphen eingeritzt waren und das Profil eines ibisköpfigen Mannes – des ägyptischen Gottes selbst. David sog scharf die Luft ein und versuchte, die Vitrine anzuheben. Sie bewegte sich nicht.
»Lass mich helfen«, sagte Max, ergriff das Glas und zog daran.
Die Vitrine rührte sich nicht vom Fleck und so konnten sie das Buch nur anstarren wie eine süße Pastete hinter einer Schaufensterscheibe. David atmete plötzlich tief ein und tastete hektisch nach etwas unter seinem Hemd. Schließlich förderte er Brams Talisman zutage und hielt ihn vorsichtig an seiner zierlichen Kette gefasst.
Er verströmte ein dumpfes rotes Leuchten, dessen Hitze sich, noch während sie hinschauten, verstärkte.
»Wir müssen uns beeilen«, murmelte David, riss sich die Kette vom Hals und warf das heiße Medaillon fort. »Das Buch ist in Gefahr.«
Max trat zurück, als David zu singen begann. Seltsame Worte hallten durch die Höhle, mächtige Zauber, bei der die Erde selbst zu verstummen und zu lauschen schien. Es geschah jedoch nichts, und Max sah, dass David frustriert war. Seine Worte wurden zu Liedern, zu schwungvollen Gesängen und Melodien, die die Luft sättigten, bis sie von Magie summte. Doch das Glas hielt stand. Die Lieder wurden zu einem Wispern – gedehnte, schreckliche Worte, die von den Wänden widerhallten und zurückwisperten, fern und spöttisch. David neigte den Kopf und die Echos verklangen. Er zog die Augenbrauen hoch und sah Max erschöpft an.
»Es tut mir so leid«, seufzte er. »Ich muss meine Kräfte verloren haben.«
Plötzlich blitzte eine Erinnerung in Max auf.
»Du hast gar nichts verloren«, rief er und schüttelte seinen Freund aufgeregt. »Erinnerst du dich an Brams Rätsel?« Max hyperventilierte beinahe, während er den zweiten Vers des Gedichts aufsagte.
Denn dort das Buch mit denen liegt
Die schlafen unter Baum und Hügel.
Doch, lieber Zauberer, vergiss nur nicht,
Kein Zauber sein Geheimnis bricht.
»Du hast recht«, sagte David und blinzelte langsam. »Magie wird es bestimmt nicht freigeben.«
»Was immer ihr vorhabt, ihr müsst euch bald entscheiden«, murmelte Caillech. »Der Eingang oben steht noch offen.«
In den Worten der Frau schwang ein deutlicher Unterton der Drohung mit. Max drehte sich um und starrte das Medaillon an.
Es schwelte jetzt und verströmte stetige Hitzewellen.
Max verspürte ein plötzliches Kitzeln am Hals – Mr Sikes flatterte neben seinem Ohr.
»Der Speer!«, quiekte der Gnom. »Der magische Speer wird das Buch befreien, Master McDaniels! Der Dämon kommt! Oh, um unser aller willen, Sie müssen schnell sein!«
Max schluckte und schaute abermals zum Höhleneingang hinüber; beinahe erwartete er, Astaroths lächelndes Gesicht aus der Dunkelheit spähen zu sehen. Caillech schloss die Augen und machte hastig ein Zeichen gegen das Böse. David konnte seinen Blick nicht von dem schwelenden Medaillon nehmen.
»Sofort!«, flehte Mr Sikes, dessen Stimme nicht lauter war als ein Fiepen. »Führen Sie den Streich mit allem Mut schnell und genau!«
Max umfasste die gae bolga mit festem Griff, drehte sich um und beäugte das Buch. Mit einem jähen Schritt hob Max die Speerspitze und schwang ihre rasiermesserscharfe Klinge direkt auf das Glas hinunter. Ein Geräusch wie ein Donnerschlag erklang, gefolgt von einem Aufblitzen von Schmerz, und Max wurde rückwärts vor den Fuß des Kohlenbecken geschleudert. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, umklammerte er seine Arme, die taub geworden waren. Dann rappelte er sich auf und funkelte das Buch Thoth an, das immer noch in der unbeschädigten Vitrine schwebte. David und Caillech musterten ihn schweigend, die Augen weit aufgerissen vor Schreck. Max drehte sich um, wollte wieder nach Cúchulains Speer greifen und keuchte auf.
Die gae bolga war in hundert scharfkantige Teile zersplittert,
die überall
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