Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Brams Brief«, rief David. »Der Talisman! Er hat uns gesagt, dass wir das Buch suchen und vor dir verborgen halten sollen! Ich – ich habe die Wahrheit seiner Worte überprüft!«
»Nein, David«, widersprach Astaroth. »Ich habe dir gesagt, dass du das Buch suchen und von mir fernhalten sollst. Die Briefe und der Talisman gehören mir, und meine Diener haben sie dir untergeschoben. Du hast nach meiner Melodie getanzt, eine fröhliche kleine Marionette!«
Astaroth klatschte in seine weichen Hände und füllte die Höhle mit einem widerhallenden Applaus. Die Augen des Dämons flackerten zu Max hinüber; er zog erheitert eine Braue hoch.
»Siehst du, Max? Es gibt Schicksale, die schlimmer sind als der Tod. Jetzt überzeuge deinen Freund davon, mir das Buch auszuhändigen, oder ich werde dich bestrafen müssen.«
Max’ Furcht verwandelte sich in Wut. Er stach mit einem Finger in Astaroths Richtung.
»Du hast versprochen, dass du uns nichts antun würdest, solange wir in den Sidh seien, aber du hast gelogen! Du hast versprochen, ich würde meine Mutter unter Brugh na Boinne sehen, und du hast wieder gelogen!«
»Ich habe nichts Derartiges getan«, sagte der Dämon und schüttelte mit einem hinterhältigen Lächeln den Kopf. »Bringe keine falschen Anklagen gegen mich vor, Max McDaniels, in der Hoffnung, die Alte Magie zu beschwören. Ich habe ganz und gar nicht gelogen. Während du in den Sidh bist, werde ich dir kein Haar krümmen. Und deine Mutter sitzt hinter dir, Max, wenn auch nicht so schön, wie sie einst war. Sie ist es, die die Wucht meines Zorns spüren und um einen Tod betteln wird, der ihr verwehrt ist. Und das, mein Junge, ist ein Versprechen!«
Max wirbelte zu Caillech herum, die alt und gebrochen aussah, wie sie da an dem Podest lehnte. Sie blickte Max in die Augen und lächelte mit einem sanften Nicken. Max eilte an ihre Seite.
»Warum hast du es mir nicht gesagt?«, fragte er. Erst jetzt entdeckte er in dem faltigen, uralten Gesicht eine Spur von den Zügen seiner Mutter.
»Es war mir verboten«, erwiderte Bryn McDaniels, bevor sie seine Hand drückte und gegen die Tränen anblinzelte.
»Wünschst du ihr noch mehr Schmerz, Max?«, rief der Dämon. »Ich kann die Haut von ihrem Fleisch brennen und ihre Schienbeine brechen, um das Mark herauszusaugen, und sie wird immer noch nicht sterben.«
Max stand auf und sah David an, der das Buch fest in den Armen hielt.
»Max«, sagte David, »ich kann nicht! Ich kann das Buch nicht Astaroth geben!«
»David hat recht«, bekräftigte Max’ Mutter. »Sorge dich nicht um mich. Mein Leben ist zu Ende.«
»David würde sie brennen lassen, Max!«, zischte der Dämon. »Er schert sich nicht um Fleisch und Blut oder die Bande der Familie. Wissen ist seine einzige wahre Liebe!«
Max drehte sich um und starrte David an. Abermals begannen seine Hände zu zittern.
»Max …«, wisperte David und machte vorsichtig einen Schritt rückwärts.
Max ignorierte das Flehen seines Freundes und richtete seine Aufmerksamkeit auf Dagdas Kessel und den schrecklichen Speer, der darin schlief. Dann griff er nach dem Speer, sah David wieder in die Augen und traf seine Entscheidung.
Der Speer stieß einen schrillen Schrei aus, als er aus dem Wasser gerissen wurde. Max, dessen Augen sich vor Zorn weiteten, sprang auf David zu, bevor er die Waffe mit aller Kraft nach Astaroth schleuderte. Der kreischende Speer durchquerte die Höhle in einem Wirbel von Bewegung und spießte den Dämon auf.
Astaroth heulte vor Schmerz auf und umklammerte den Speer, der tief in seinem Bauch steckte. Die Höhle um sie herum begann einzustürzen, als sei die Magie, die sie aufrechterhalten hatte, verbraucht. Steinbrocken fielen von der Decke der Höhle, während ihre Wände zusammensackten und sich nach innen bogen.
Das Buch aufgeschlagen, schrie David fremdartige Worte. Das Kohlenbecken kippte um, krachte zu Boden und ließ brennende Kohlen durch die Höhle schlittern, als würden sie von unsichtbaren Fäden gezogen. Ein Wandbehang fing Feuer, und die pastorale Landschaft, die er zeigte, wurde unter einem Vorhang von leuchtenden Flammen schnell schwarz.
»In den Wandteppich!«, rief David und rannte los. »Schnell, bevor er verbrennt!«
Sie hatten keine Zeit für Einwände. Max schnappte sich Davids Rucksack und zog seine gebrechliche Mutter vom Boden hoch.
Astaroths Schmerzensschreie waren ohrenbetäubend. Max drehte sich um und sah, wie der Dämon den Speer langsam aus seinem Bauch
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