Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
die Seiten des Buches, um seinen Inhalt zu entziffern. Das Blut perlte wie Quecksilbertropfen und glitt über die Seiten, bis das Papyrus sie aufnahm. Dann blätterte er eine hauchdünne Seite um und begann mit tränenfeuchten Augen zu sprechen.
    »Es ist so schön«, sagte er. »So viel schlichter, als ich erwartet hatte.«
    »Du verstehst sie also?«, hakte Max nach. »Die Symbole und die anderen Sachen?«
    »Es sind nicht nur die Symbole«, hauchte David. »Es ist ihre Sequenz; es ist ihre Form; es ist alles! Und ich verstehe sie!«

    Sein Gesicht strahlte vor Staunen, als er die Hand hob und sprach.
    »Mllthias braga cibil fah.«
    Max blinzelte. David begann zu lachen; dort auf seiner Hand saßen zwei Vögel. Sie waren klein und seidenweich, mit langen Schnäbeln und leuchtend blauem, gelb gesprenkeltem Gefieder. Sie zirpten und hüpften Davids Arm hinauf, um in sein Gesicht zu spähen.
    »Was sind das für Vögel?«, fragte Max.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte David, der die kleinen Tiere anlächelte. »Sie haben noch keinen Namen – zumindest keinen gewöhnlichen. Sie haben bisher nicht existiert, Max! Es sind die ersten ihrer Art!«
    Max trat vor seinen Freund hin und bückte sich, um die Vögel zu betrachten. Sie waren wunderschön und zierlich, mit leuchtend schwarzen Augen, die ohne Angst zu ihm aufschauten. Natürlich hatten sie auch keinen Grund, Angst zu haben, durchzuckte es Max. Sie hatten keine Erinnerungen oder im Laufe langer Zeit entwickelte Instinkte, die ihre Sicht der Welt oder ihrer Bewohner geformt hätten. Alles war neu für sie. Sie waren einfach aus Davids Worten entsprungen, geformt aus dem Nichts. Caillech war sprachlos und warf einen argwöhnischen Blick auf die Vögel, als einer von ihnen in Max’ Hände hüpfte.
    »Wie sollen wir sie nennen?«, fragte David. »Wähle du einen Namen, Max.«
    Max sah zuerst David an, dann wieder den strahlend blauen Vogel in seiner Hand. Er kam sich vor wie der Naturforscher, der auf die Galapagosinseln gestoßen war, benommen von der Möglichkeit, so viele Dinge zu benennen, die bisher unbekannt gewesen waren. Gerade als er jedoch zu sprechen anhob, zuckte ein unerwarteter Lichtblitz auf.

    Brams Talisman war in einer phosphoreszierenden Flamme aufgegangen.
    Schwarzer Rauch entströmte dem schmelzenden Metall und Max’ Herz begann zu hämmern. Eine neue Stimme erklang im Raum.
    »Warum nennst du sie nicht Dummheit und Hochmut und bringst es hinter dich?«
    Max drehte sich um und sah Astaroth auf den letzten Pflastersteinen der Straße stehen. Der Dämon streckte lächelnd die Hand aus. Die Vögel flogen abrupt auf, mit schnellen, ruckartigen Bewegungen wie Kolibris, um auf seiner geöffneten Hand zu landen. Astaroths Augen verzogen sich zu fröhlichen Schlitzen.
    »Wunderbare Arbeit, David«, sagte er, während er die Vögel genau betrachtete. »Aber sei nicht gierig und behalte solch zerbrechliche Schönheiten für dich. Du solltest deine Schöpfungen mit den Sidh teilen! Seine Bewohner werden überaus entzückt sein.«
    Astaroth flüsterte den Vögeln etwas zu und streichelte beiden den Kopf; sogleich hüpften sie aus seiner Hand und schossen aus der Höhle. Astaroth sah ihnen nach, während ihr Zirpen langsam verklang. Dann wandte er sich wieder zu David um, beugte sich über die letzten weißen Pflastersteine vor und streckte die Hände aus.
    »Jetzt sei ein braver Junge, David, und bring mir das Buch, bevor du noch mehr Unfug anstellst.«
    »Nein«, sagte David, der das wundersame Artefakt an die Brust gedrückt hielt.
    »Du bist klug und kannst seine Geheimnisse sprechen«, warnte Astaroth, »aber das Buch Thoth und seine Möglichkeiten verstehst du nicht wirklich. Das kann kein Sterblicher. Dein Leben ist nicht mehr als ein Flackern, David; während ich hell und ewig brenne. Das Buch Thoth ist nicht bestimmt
für einen wie dich. Seine Beherrschung liegt nicht in deiner Natur. Selbst jetzt zürnt Elias Bram über deine Torheit.«
    »Elias Bram ist tot«, entgegnete David.
    »Sein Körper, aber nicht sein Wesen«, erwiderte Astaroth mit einem langsamen Kopfschütteln. »Unter den Hallen von Solas habe ich meine letzten Atemzüge darauf verwandt, ihn zu verzehren. Brams Funke – seine Seele – lebt in mir und ist Zeuge meines Sieges. Es muss wahrhaft qualvoll für Bram sein zu wissen, dass du all seine sorgfältige Arbeit zunichtegemacht und für mich beschafft hast, was ich allein niemals hätte in meinen Besitz bringen können.«
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher