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Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
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hervorzog. Er hielt es Mrs Richter hin.

    »Frau Direktorin«, sagte David, »was immer mit den Wiccas geschieht, wir müssen das Buch vor Astaroth finden. Nichts ist wichtiger!«
    Mrs Richter nahm das Pergament von David entgegen, hielt es an den Ecken fest und überflog es mehrfach. Mit einem kurzen Nicken reichte sie den Brief an Max weiter. Er blinzelte, als er das dichte Gitter aus schwarzen Zeichen sah. Der Text war vollkommen unverständlich, doch dann drangen nach und nach silbrige Worte an die Oberfläche, und die Botschaft wurde deutlich.
     
    15. März 1648
    Ich begreife nicht, warum Himmel und Erde sich verschwören sollten, um ein etwas derart Gefährliches hervorzubringen, aber das Buch Thoth existiert und muss für alle Zeiten vor jenen verborgen bleiben, die seine Geheimnisse verraten würden. Für die Sicherheit des Buches in der Gegenwart habe ich gesorgt; allerdings habe ich diese Sicherheit um einen schrecklichen Preis erkauft. Möge Gott mir vergeben, dass ich mit Leben bezahle, das nicht mein eigenes ist!
    Und doch. Drei Leben – wie gesegnet sie auch sein mögen – sind nur ein kümmerliches Opfer, um die Freiheit der Menschen zu bewahren. Wir standen nahe vor der Apokalypse, denn Astaroth hatte erfahren, wo das Buch sich befand, und beschlossen, es in seinen Besitz zu bringen, sei es durch List, durch Mord oder durch Krieg. Der Dämon ist ungewöhnlich schlau; er hat lange nach diesem Buch gesucht und die Künste studiert, die dessen Geheimnisse zutage fördern würden. Ein schrecklicher Gedanke, dass das Buch in Astaroths Hände fallen könnte, denn mit ihm wäre er in der Lage, die Welt nach seinem Willen zu formen und das Schicksal der Menschen zu bestimmen. Mein eigener
Kampf mit dem Dämon steht bevor und mit seiner Verderbtheit wird Elias Bram seine Kräfte messen.
    Ich bete, dass das Buch für alle Ewigkeit verborgen bleiben möge, aber die Zeit vermag seltsame Strömungen zu erzeugen, die versteckt Geglaubtes wieder ans Licht bringen können. Beiliegend findet sich in diesem Brief ein raffinierter Talisman, gefertigt durch Augur, der mein Vertrauter in diesen Angelegenheiten ist. Das Antlitz dieses Talismans soll in gleichem Maße wie die Gefahr, die dem Buch von dem Dämon droht, hell leuchten.
    Sollte das Buch Thoth nochmals in Gefahr sein, vermag, wer mein Rätsel löst, es vor dem Unheil bewahren. Ich wage nicht, in einfacher Prosa zu schreiben, denn sollte dieser Brief dem Feind in die Hände fallen, ist alles verloren. Wenn es dir gelingen sollte, das Buch zu finden, lass es dir zutiefst widerstreben, es zu benutzen! Folge dem Pfad der Weisheit und bringe es in Sicherheit, wo es verborgen liegen mag bis ans Ende aller Tage.
    Ein Schlüssel mit vier Kerben liegt
Tief untertag, wo deutsche Könige gekrönt zuvor,
Um hinter die Sonne zu lenken mein Ross
Und sicher zu klopfen ans Himmelstor.
Denn dort das Buch mit denen liegt
Die schlafen unter Baum und Hügel.
Doch, lieber Zauberer, vergiss nur nicht,
Kein Zauber sein Geheimnis bricht.
     
    In Eile,
Elias Bram

    Max reichte den Brief an Mrs Richter zurück, die ihn vorsichtig in einen Archivkasten schob. David wollte ihr den Talisman geben, aber Mrs Richter schüttelte den Kopf.
    »Nein, David, ich möchte, dass du ihn für den Augenblick behältst. Du hast hervorragende Arbeit geleistet, und ich wüsste niemanden, dem ich den Talisman lieber anvertrauen würde. Hast du diesen Brief auswendig gelernt?«
    »Ja, Frau Direktorin«, antwortete David.
    »Gut, denn ich muss das Original an mich nehmen und seinen Inhalt unverzüglich mit mehreren Kollegen teilen. Ich möchte, dass du mit der Arbeit an Brams Rätsel anfängst und feststellst, ob du ihm einen Sinn abgewinnen kannst. Ich werde ebenfalls daran arbeiten. Die Wiccas kommen in zwei Wochen. Angesichts der Umstände werde ich noch andere Personen zu dieser Versammlung einladen.«
    »Werden wir mit den Wiccas fortgehen, Mrs Richter? Sollen wir unsere Sachen packen?«, fragte David mit einem winzigen Anflug von Humor.
    »Noch nicht, David«, sagte Mrs Richter mit einem müden Lächeln. »Ich möchte dich bitten, mir zu vertrauen. Und Max?« Mrs Richter blieb in der Tür stehen und sah den dunkelhaarigen Jungen an.
    »Ja, Mrs Richter?«
    »Dich möchte ich bitten, Geduld zu haben«, erklärte die Direktorin sanft. »Deine Größe leuchtet sichtbar vor aller Augen, aber der Rote Dienst eignet sich nicht für einen so jungen Menschen. Seine Arbeit ist grauenvoll und einsam.

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