Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Ich möchte dir ein solches Leben ersparen, bis du in einem Alter bist, da du selbst wählen kannst. Commander Vilyak ist ein ausgezeichneter Agent, aber er ist ehrgeizig, und Ehrgeiz kann selbst das schärfste Urteil trüben. Niemand sonst kann die Waffe Cúchulains benutzen... sie wird auf dich warten, bis du so weit bist. Gute Nacht.«
Max und David sagten ebenfalls Gute Nacht, dann schloss Mrs Richter die Tür hinter sich. David tippte mit dem Finger auf den Talisman und betrachtete mit schmalen Augen die Sonne auf seinem Antlitz.
»Worum ging es da eigentlich?«, fragte er.
»Um nichts«, antwortete Max, der Mrs Richters Worte noch verdauen musste. »Vilyak hat mir ein Gewölbe und einige Waffen gezeigt, und Mrs Richter denkt, er versucht, mich zu rekrutieren.«
»Tut er das?«, fragte David und blickte von dem Talisman auf.
»Ich schätze, ja«, seufzte Max.
»Hüte dich vor den Schmeichlern der Welt«, bemerkte David und drohte seinem Freund spielerisch mit dem Finger, »denn was Musik für die Ohren ist, kann Gift sein für die Seele.«
»Wer hat das gesagt?«, wollte Max wissen.
»Ich«, antwortete David, und seine Augen funkelten, als er nach einem Buch über deutsche Geschichte griff.
Max schüttelte den Kopf und stand auf.
»Wirst du die ganze Nacht hierbleiben und an dem Rätsel arbeiten?«
»Allerdings«, erwiderte David, der das Buch durchblätterte. »Ich werde hier sein, bis die Wiccas mich in einen Sack werfen und davonkarren.«
»Sag so etwas nicht einmal im Scherz«, murmelte Max. Dann streckte er den Kopf aus dem Lesezimmer und schaute zu den Türen des Archivs. »Meinst du, diese Shedu werden mich fressen, wenn ich allein von hier fortgehe?«
»Ich glaube nicht«, sagte David und unterdrückte ein Gähnen. »Sie kümmern sich um die, die hereinwollen. Wer hinausgeht, interessiert sie weniger. Willst du, dass ich dich nach oben begleite?«
»Nein«, sagte Max und spähte durch die Tür und zu den Fresken hoch über ihm hinauf. »Ich komme schon zurecht. Wenn du etwas herausfindest, erzähl es mir sofort – selbst wenn ich schlafe.«
»Mach ich«, versprach David und winkte ihm kurz zu, bevor er seine Nase wieder in das Buch steckte.
Max eilte aus den Archiven, vorbei an den steinernen Shedu und die vielen Stufen hinauf, bis er wieder im fahlen Licht von Raum 313 stand. Als er vor seinem Zimmer ankam, bemerkte er, dass die Tür einen winzigen Spaltbreit offen stand. Nachdem er vorsichtig eingetreten war, sah er Connor mit seinen Lehrbüchern vor dem Kamin im unteren Stockwerk sitzen. Auf dem Tisch stand Mr Sikes, tipptopp gekleidet wie eh und je, und verschränkte erwartungsvoll die Hände.
KAPITEL 5
Geheimoperation
M ax tröstete sich damit, dass er diesen Pfad schon viele Male entlanggeschritten war. Die schlammigen Furchen des Weges, sein sanfter Anstieg und die sanfte Kurve, hinter der das prächtige Haus in Sicht kommen würde, hatten sich in sein Gedächtnis eingegraben. Und da stand das Haus auch schon, aus dessen schmalen Fenstern warmes Licht in den Abend floss, eine gezackte Silhouette auf dem Hügel. Wie gewöhnlich wartete der Wolfshund auf ihn. Er kam langsam aus dem Unterholz getappt, um ihm den Weg zu versperren, ein ungeheueres Wesen von riesenhaften Ausmaßen, das stehen blieb und ihn im Zwielicht musterte.
Als der Hund sich ihm weiter näherte, erregte etwas Max’ Aufmerksamkeit. Dort, verborgen hinter dem Stamm einer Erle, erkannte er die kleine, schlanke Gestalt von Mr Sikes. Max betrachtete die leuchtenden Katzenaugen des Kobolds mit finsterem Blick.
»Gehen Sie weg«, murmelte Max. »Sie dürften gar nicht hier sein.«
»Beachte mich einfach nicht«, schnurrte Mr Sikes und hob einen winzigen Finger an die Lippen.
Max hätte Einwände erhoben, aber der Hund hatte ihn beinahe erreicht; er war größer als ein Pferd und roch nach nassem Fell und Erde. Sein gewaltiger Kopf ragte über Max auf. Mit angehaltenem Atem wappnete Max sich gegen die Frage, von der er wusste, dass sie kommen würde.
»Was führst du im Schilde? Antworte schnell oder ich verschlinge dich!«
Max zögerte.
Getreu seiner Worte öffnete der Hund das Maul und Max wurde mit einem einzigen großen Schluck verschlungen. Als die Zähne des Hundes hinter ihm zuschnappten, schloss er die Augen. Mehrere schwindelerregende Sekunden lang schien sein Körper schlaff und kraftlos den Schlund des Tieres hinunterzugleiten bis in das weiche, federnde Bett seines Bauches.
Als Max die Augen
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