Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Entschlossenheit verriet. »Ihr seid viel zu wichtig
für uns, als dass wir euch wie eine Art Schützenfesttrophäe den Wiccas überantworten würden. Das kommt nicht infrage und Richter weiß es.«
Vilyak klopfte Max auf die Schulter und führte ihn in eines der gewaltigen Gewölbe, auf dessen Tür aus schwarz glänzendem Granit die gleiche rote Hand mit der Kordel prangte, die der Agent auf dem Handgelenk eingebrannt trug. Max’ Finger zuckten und er sah die Tür lange und durchdringend an.
Etwas in dem Raum dahinter rief nach ihm.
»Was ist dort drin?«, fragte Max leise.
»Die Werkzeuge und der Schatz des Roten Dienstes«, antwortete Vilyak. »Alle reserviert für die ausschließliche Benutzung durch unsere Mitglieder.« Der Agent legte die Hand auf das große rote Siegel. Einen Moment später erklang das gedämpfte Rumoren von Stein, der über Stein glitt, und die riesige Tür schwang auf und gab das von goldenem Licht erfüllte Gewölbe dahinter frei. »Hast du Lust, es dir anzusehen?«
Max nickte und trat an dem Agenten vorbei in einen warmen Raum aus hellem Stein mit Perserteppichen auf dem Boden. Das goldene Licht kam von der Reflektion mehrerer Lampen auf den Wölbungen, Kurven, Spitzen und Schneiden eines Waffenarsenals, wie es Max noch nie gesehen hatte. Hemden aus rauchschwarzer Nanomail hingen neben mittelalterlichen Helmen, die hinter lackierten Rüstungen hervorschauten. Max blieb stehen, um ein funkelndes Schwert mit goldenem Griff zu betrachten, das blank auf einem roten Samttuch lag.
»Das ist Joyeuse«, sagte Vilyak lächelnd. »Das Schwert Karls des Großen. Manche Leute möchten euch Glauben machen, es sei mit ihm begraben worden oder werde im Louvre aufbewahrt, aber wir wissen es besser, hm?«
Max betrachtete sein Spiegelbild in der Klinge, bis etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte – dasselbe schauerlich aussehende Messer, das Max erst einige Wochen zuvor schon einmal vor sich gehabt hatte. Es lag auf einem Hemd aus grob gewebtem Tuch, und seine gekerbte, gewellte Klinge war mit etwas bezogen, das getrocknetes Blut zu sein schien.
»Das habe ich schon einmal gesehen«, flüsterte Max. »Cooper hatte es bei sich, als man David und mich holte, um mit Dame Mala zu sprechen.«
»Das Kris von Mpu Gandring«, erklärte Vilyak. »Indonesischen Ursprungs – aus dem uralten Königreich Singhasari. Es hat eine üble Geschichte. Ich würde es nicht anfassen, aber Cooper bevorzugt es. Es hat ihn nur ein einziges Mal im Stich gelassen.« Vilyak deutete auf sein Gesicht, eine Anspielung auf die Narben und Brandwunden, die Coopers bleiche Züge in eine wächserne Maske verwandelt hatten.
»Was ist ihm zugestoßen?«, erkundigte Max sich plötzlich. »Ich hatte nie den Mut, danach zu fragen.«
»Ich bin davon überzeugt, dass er dir eines Tages die ganze Geschichte erzählen wird«, antwortete Vilyak. »Ich will jedoch sagen, dass es mit dem zusammenhängt, weshalb ich dich heute Abend hierher gebracht habe. Verstehst du, Max, wir haben viele Dinge im Gewölbe des Roten Dienstes, aber unsere kostbarste Reliquie ist zerstört. Cooper hat versucht, sie wiederherstellen zu lassen, ist aber gescheitert. Ich denke, du könntest eines Tages vielleicht Erfolg haben. Möchtest du sie sehen?«
Vilyak zeigte auf eine dunkle Ecke im hintersten Bereich des Gewölbes. Max verspürte ein Kribbeln im Magen. Was immer nach ihm gerufen hatte, lag mit Sicherheit in ebendieser Ecke, inmitten von Truhen und Regalen.
»Was ist das?«, fragte Max mit heiserer, trockener Stimme.
»Sieh es dir selbst an«, sagte Vilyak. »Du weißt es weit besser als ich.«
Max trat vor. Als er an einer offenen Truhe voller Dublonen vorbeiglitt, sah er, was Vilyak ihm hatte zeigen wollen.
An einem zerbrochenen Holzrad lehnte eine scharfe Speerspitze, die an einem Stück grauen, zersplitterten Knochen befestigt war. Max wusste sofort, dass dieses mit Widerhaken bewehrte mörderische Ding nach ihm gerufen hatte – es hatte ihn herbeigelockt wie der Gesang einer Sirene.
Vilyak trat neben ihn.
»Das, Max, sind die Überreste von Cúchulains Lieblingswaffe – seiner gae bolga. Es ist der größte Schatz, den der Rote Dienst besitzt. Wie du dir vorstellen kannst, machen sein Stammbaum und seine Eigenschaften die Waffe unbezahlbar.«
Max erinnerte sich an die Geschichten, die er über Cúchulain gelesen hatte. Der Speer war aus den Knochen eines Meeresungeheuers gefertigt, und jene, die jenseits dieser Welt lebten, hatten ihn
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