Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
öffnete, konnte er sehen, dass Mr Sikes noch immer im Schutz der Erle stand. Ein tiefes Knurren kam aus Max’ Kehle. Er drehte seinen schweren Kopf herum und schaute finster auf den kleinen Kobold hinab. Mr Sikes zog sich noch weiter in die Dunkelheit zurück.
Max verlagerte sein Gewicht von einer Seite auf die andere und grub eine gewaltige Pfote in die weiche Erde. Mit einem plötzlichen Plopp verwandelte Mr Sikes sich in eine Feldmaus und floh in einer Reihe von Zickzacksprüngen den Pfad hinauf. Max brüllte und jagte der Maus, die auf die Lichter des Hauses zurannte, hinterher, wobei er mit seinen vier Beinen eine furchterregende Geschwindigkeit an den Tag legte.
Der aufdringliche Kobold war nicht annähernd schnell genug.
Mr Sikes hatte gerade die Vordertreppe erreicht, als Max ihn überholte und die Maus mit dem Maul packte. Im nächsten Moment krachten sie beide gegen die Tür, da Max
seinen Lauf nicht rechtzeitig gebremst hatte. Max rappelte sich hoch, knurrte und schüttelte die Maus, bevor er sie weit hinaus aufs nasse Gras warf.
Die Tür öffnete sich hinter ihm, sodass Licht auf den Rasen fiel und die kleine, reglose Gestalt der Maus beleuchtete.
»Max, was hast du getan?«
Beim Klang der Stimme seiner Mutter fuhr Max herum. Sie stand in der offenen Tür, Hand in Hand mit seinem Vater. Sie war genau so, wie er sie in Erinnerung hatte. Ein jäher Stich der Sehnsucht durchzuckte Max, und er verspürte das Verlangen, in das Haus zu gehen, zu seinen Eltern. Doch etwas in den Zügen seiner Mutter hielt ihn davon ab. Ihre dunklen Augen weiteten sich, als sie eine zitternde Hand hob und hinter ihn deutete. Max drehte sich zum Rasen, um noch einmal die leblose Gestalt von Mr Sikes zu betrachten, aber die Maus war fort.
Dort auf dem Gras lag der leblose Leib von Alex Muñoz.
Max schrie auf.
Als er erwachte, stand David an seinem Bett, eine Lampe in den Händen und einen erschrockenen Ausdruck auf dem Gesicht.
»Du hast geträumt«, sagte sein Zimmergenosse. »Es ist alles in Ordnung, hörst du?«
»Klar«, krächzte Max und betrachtete blinzelnd die funkelnden Sternbilder und das Spiegelbild der Lampe in der Glaskuppel. Dann stieß er die schweißdurchnässten Laken von sich und lehnte sich an das Kopfbrett. Die verstörenden Einzelheiten seines Traums, die noch eine Sekunde zuvor so lebhaft gewesen waren, verblassten langsam. Er war sich jedoch beinahe sicher, dass er Mr Sikes gesehen hatte. Max hatte keine Ahnung, warum der Kobold seine Träume besuchen
sollte, aber es widerstrebte ihm auf eigenartige Weise, den Zwischenfall mit David zu besprechen.
»Es ist schon nach vier«, flüsterte David. »Die Wiccas werden bald hier sein. Ich werde nach ihnen Ausschau halten, wenn du mitkommen willst.«
Max schwang mit einem Nicken die Beine aus dem Bett und Minuten später schlichen die beiden den Flur des Schlaftraktes entlang, eingehüllt in Sweatshirts und Decken zum Schutz gegen die morgendliche Kälte. In einer behaglichen Nische im zweiten Stock, wo Bleiglasfenster den Blick auf den Rasen und die Einfahrt freigaben, fanden sie einen geeigneten Ausguck. Von der Sonne war nichts zu ahnen; bis zum Horizont erstreckte sich ein mattes, kalkiges Grau. Max legte die Stirn an die kalte Fensterscheibe.
»Wie kommst du mit dem Rätsel voran?«, fragte Max und hauchte das Glas an, während David ein kleines Stück Papier betrachtete.
David zuckte die Achseln.
»Ein Teil davon ist einfach. ›Tief untertag, wo deutsche Könige gekrönt zuvor‹ ist offensichtlich ein Hinweis auf Frankfurt am Main. Frankfurt ist der Ort, an dem die deutschen Herrscher gewählt wurden, und heute ist er das Hauptquartier der Werkstatt. Die anderen Sachen sind ein wenig heikler.«
»Was hat die Frankfurter Werkstatt damit zu tun?«, fragte Max.
»Sie ist nicht Rowan«, antwortete David und schnippte mit dem Finger gegen das Papier. »Und ich denke, das ist genau der Grund, warum Bram einen Teil des Puzzles dort zurückgelassen haben könnte. Er dachte offensichtlich, das Buch Thoth sei gefährlich – er hatte sicherstellen wollen, dass es keiner einzelnen Person oder Gruppe möglich war, es allein zu beschaffen. Indem er die Dinge, die zur Erlangung
des Buches nötig sind, verteilte, hat er gewährleistet, dass es nur durch die Zusammenarbeit mehrerer Gruppen auffindbar sein würde, und dazu würde es wahrscheinlich nur kommen, wenn das Buch tatsächlich in Gefahr wäre. Das Ganze war ziemlich klug …«
David unterbrach
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