Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege
Erstausgaben zu betrachten. »Den Jungen fällt es schwer zu glauben, dass die Älteren früher einmal ebenfalls töricht und schön waren.« Der alte Mann bückte sich, um die Fransen eines kunstvoll gewebten Läufers zu glätten. »Unser William
war der prächtigste junge Agent, den Rowan seit Langem ausgebildet hatte. Er hat mir erzählt, dass der Speer des Cúchulain dir anvertraut wurde.«
»Ja«, antwortete Max. »Er ist oben.«
»Ein hässliches Ding«, sagte Señor Lorca und erhob sich mit einem missbilligenden Stirnrunzeln. »Er hat unseren William hässlich gemacht.«
»Was hat der Speer mit Cooper zu tun?«, fragte Max und trat neben seinen Gastgeber.
Der alte Spanier betrachtete Max’ Spiegelbild in der Glasvitrine.
»Diese Waffe ist beschädigt«, erklärte Señor Lorca. »Furchterregend ist sie zwar noch, aber nicht im Besitz ihrer ganzen Kraft. Cooper hat damals jemanden aufgesucht, der sie hätte instand setzen und ihre Magie wiederherstellen können.«
»Und wer war das?«, hakte Max nach.
»Der Fomorian«, erwiderte Señor Lorca und ließ die einzelnen Silben langsam über seine Zunge rollen. »Ein uralter Riese, der sich noch immer auf der Isle of Man verbirgt. Er ist der letzte seiner Art. Alle anderen haben wir gejagt und zur Strecke gebracht. Der Fomorian ist ein begnadeter Handwerker und besitzt Alte Magie. Er weiß um die Geheimnisse, deren es zur Erschaffung einer solchen Waffe bedarf.«
»Und Cooper hat den Speer zu ihm gebracht?«, fragte Max leise.
»Allerdings«, seufzte Señor Lorca. »Und das Ergebnis hast du gesehen. Ich war es, der ihn fand – wir haben nicht geglaubt, dass er überleben würde.« Der alte Mann schüttelte bei der Erinnerung den Kopf.
»Fomorians müssen schrecklich sein«, bemerkte Max.
»Die furchterregendsten Geschöpfe, die mir jemals begegnet sind«, bestätigte Señor Lorca und schloss die Augen.
»Ich habe den Riesen nie gesehen, aber ich weiß, dass er mich gesehen hat. Ein sehr eigenartiges Gefühl, Max – die plötzliche Erkenntnis, dass der Tod sehr nahe ist und meine Zeit auf dieser Erde zu Ende. Ich werde nie erfahren, warum er uns hat ziehen lassen.«
»Sind Sie mit weiteren Agenten zurückgekehrt?«, erkundigte Max sich.
»Nein. Es gibt einige Dinge, die man besser auf sich beruhen lassen sollte.«
Señor Lorca öffnete die Augen und sah Max scharf an, als erinnere er sich plötzlich daran, dass der Junge da war.
»Ich wollte dir etwas geben«, wechselte er abrupt das Thema.
Der alte Mann durchquerte den Raum und ging zu einem anderen Bücherregal; er öffnete die Glastür und nahm eine frühe Ausgabe des Don Quichote heraus. Er klappte das Buch auf und ließ die Finger über die Seite gleiten, als lese er Blindenschrift. Das Bücherregal glitt zurück in die dicke Steinmauer und offenbarte einen kleinen Raum dahinter.
»Was ist dort drin?«, fragte Max, dessen Interesse von goldenem Glitzern und dem Geruch von Alter angefacht wurde.
»Alles außer meiner María«, lachte der alte Agent und schlüpfte hinein. Max hörte das Klirren von Metall und ein Geräusch, als stöbere der Mann in Kisten. Einen Moment später kehrte Señor Lorca mit einem langärmeligen dunkelgrauen Hemd zurück. Seine Oberfläche schien das Tageslicht, das durch die Vorhänge lugte, zu verschlucken. Während Lorca es ausbreitete, bemerkte Max zierliche weiße Runen und Symbole, die in den Stoff eingewoben waren wie vom Mond beschienene Spinnweben.
»Ist das Nanomail?«, fragte Max fasziniert, während er
die Hand über die Oberfläche gleiten ließ, die glatter war als Seife.
»Ein einzigartiges Stück«, erwiderte Señor Lorca und hielt es vor Max hin. »Es ist meine zweite Haut und hat eine sehr bemerkenswerte Herkunft. Damaskusstahl und Spinnenseide und viele heilige Reliquien sind darin miteinander verwoben. Es wird dich schützen, Max. Vor langer Zeit habe ich es mir aus dem Gewölbe des Roten Dienstes geholt, wie es mein Recht war. Jetzt überlasse ich es dir als einem Waffenbruder.«
»Ich gehöre nicht zum Roten Dienst«, entgegnete Max.
»Aber es ist dir bestimmt, ihm beizutreten«, sagte Señor Lorca. »Ich bin alt und mein Dienst ist zu Ende. Es war kein Zufall, der Cooper auf meine Türschwelle geführt hat, Max McDaniels. Es ist dir bestimmt, meinen Platz unter den Zwölfen einzunehmen. Du bist im März zur Welt gekommen, nicht wahr?«
»Woher wissen Sie das?«, fragte Max und kniff die Augen zusammen.
»Weil auch ich im März geboren
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