Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
wurde«, antwortete Señor Lorca. »Die zwölf Mitglieder des Roten Dienstes sind alle in verschiedenen Monaten zur Welt gekommen, und ihre Mächte folgen dem Fluss der Jahreszeiten, mit dem sie anschwellen und abschwellen. Du bist ein Kind des März – des Monats der Stürme und des Krieges in den alten Kalendern. Diese Götter werden dich begünstigen, so wie sie Cúchulain begünstigt haben.«
    Der alte Mann blickte wie eine verwitterte Statue auf Max hinab. Max spürte einen weiteren Menschen im Raum. Cooper stand in der Tür.
    »Soll ich es tun?«, fragte Max.
    Cooper sagte nichts; er sah sie lediglich an und betrachtete das Szenario mit ausdrucksloser Miene.

    »Wäre ich Vilyak unterstellt?«, wollte Max wissen.
    »Wir sind letztendlich alle der Direktorin unterstellt«, erklärte Señor Lorca. »Unsere Mitglieder sind Wanderer auf dieser Welt – kein Außenposten, kein wahres Zuhause bis auf Rowan, und es können lange Jahre vergehen, bevor einer aus unseren Reihen den Trost seiner Tore erspäht. Bist du bereit, deine Pflicht zu tun?«
    Max’ Mund war so trocken wie Staub. Er nickte. Señor Lorca umfasste mit seinen langen stählernen Fingern Max’ Handgelenk.
    »Im Namen des Heiligen Michael und Conchobars mac Nessa erkläre ich, Antonio de Lorca, Max McDaniels zu meinem Nachfolger beim Roten Dienst und übertrage ihm meinen Titel, meinen Grundbesitz und meine Pflichten. Möge er ein wahrer und huldvoller Kempe sein – nobel in seiner Haltung, gerecht in seinem Urteil und schrecklich gegen die Feinde Rowans. Nimmt er diese Ehre an?«
    Max zögerte. Die Geräusche von der Straße verklangen, bis er sie kaum noch wahrnahm. Seine Aufmerksamkeit richtete sich gänzlich auf das leise Ticken einer Uhr. Seine Stimme war kräftig und feierlich.
    »Das tut er – er nimmt diese Ehre an.«
    Sobald er den Satz beendet hatte, verspürte Max ein heißes Brennen in seinem rechten Handgelenk, als drücke ihm jemand ein glühendes Brandeisen darauf. Trotz des Schmerzes gab er während der langen Minute, die nun folgte, keinen Laut von sich. Als Señor Lorca ihn losließ, sah Max, dass auf seiner Haut das Symbol des Roten Dienstes prangte – eine rote, von einer schmalen Kordel umringte Hand. Señor Lorca lächelte ihm zu und nahm seine Brille ab, um sich eine Träne aus dem Auge zu wischen.
    »Ich habe dieses Zeichen so lange getragen, dass ich mich ohne es beinahe nackt fühle«, sagte er und zog seinen Ärmel
hoch, um ein ungezeichnetes knochiges Handgelenk zu entblößen. »Du hast mir einen großen Gefallen erwiesen, Max. Ich bin alt und bereit, meinem Schicksal entgegenzutreten.«
    »Ich verstehe nicht«, murmelte Max.
    »Jetzt, da das Zeichen ihn verlassen hat, wird Señor Lorca hinübergehen«, erklärte Cooper. »Er ist über zweihundert Jahre alt. Seine Zeit ist gekommen.«
    Max starrte Señor Lorca an, der lediglich lächelte und ihm zunickte.
    »Ich wurde in ebendem Jahr geboren, in dem Napoleon in mein Land einmarschiert ist – hineingeboren in einen Krieg, und auf die gleiche Weise werde ich gehen. Einhundertsechzig Jahre lang gehörte ich zum Roten Dienst. Jene, die dieses Zeichen tragen, müssen viele Opfer bringen, Max, aber sie erfahren auch viel Freude. Ohne dieses Zeichen hätte ich meine María niemals kennengelernt!«
    Max dachte an die rundliche, liebenswerte Frau, die in der Küche Sandwiches machte. Wenn das, was Señor Lorca da angedeutet hatte, der Wahrheit entsprach, würde sie bald Witwe sein. Plötzlich hatte er ein leeres Gefühl im Magen.
    »Ich – ich wusste nicht …«, stammelte er und kratzte sich das Handgelenk.
    »Kein Bedauern, hm?«, fragte Señor Lorca und reichte Max das Hemd aus Nanomail. »Zieh das an. Du kannst deinen Pullover darüber tragen.«
    Max tat wie geheißen und streifte das lange Hemd aus Nanomail über seinen starken, drahtigen Körper. Es schrumpfte und klammerte sich an ihn, so warm und straff, als hätte man ihn in eine lebende Membran gehüllt. Er drehte sich und die Nanomail folgte seinen Bewegungen glatt und geschmeidig. Sekunden später zog Max seinen schwarzen Pullover über den Kopf; nur ein schwacher Schimmer des Hemdes war noch durch die Wolle zu sehen.

    »Du bist jetzt ein Agent von Rowan und Mitglied des Roten Dienstes«, sagte Señor Lorca und musterte Max von Kopf bis Fuß. »Ich umarme dich als einen Bruder.«
    Der alte Mann beugte sich mit knarrenden Gelenken vor, umarmte ihn und strich Max das schwarze gelockte Haar aus der Stirn, wie seine

Weitere Kostenlose Bücher