Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege

Titel: Schule der Magier - Astaroths Angriff - Neff, H: Schule der Magier - Astaroths Angriff - The Tapestry Trilogy 2 - The Second Siege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Neff
Vom Netzwerk:
einen ihrer kräftigen Holzstäbe unter den Arm geklemmt. Während er das Bündel Dokumente durchblätterte, deutete er auf einen Wasserhahn in der Nähe.
    »Wascht euch, so gut ihr könnt«, befahl er und schaute die Gasse hinunter.
    Musik drang zu ihnen, während sie sich am Wasserhahn abwechselten und kaltes Wasser über ihre Schuhe und ihre Hosenbeine spritzten, bis selbst Mum davon überzeugt war, dass der Gestank verblasst war. Der arme Nick kauerte frierend und elend unter dem Wasserhahn, während Max das Wasser durch seine dicken Stacheln kämmte. Und die ganze Zeit über gab er sorgsam acht, das rote Abzeichen auf seinem Handgelenk unter seinem Ärmel verborgen zu halten.
    »Das sind eure Papiere und Pässe«, sagte Cooper. »Prägt euch eure Namen und Passbilder ein. Ihr gehört zum deutschen Botschafter. Ihr seid seine Berater und kehrt von einer Diplomatenkonferenz zurück. Ich werde der Botschafter sein und für die Gruppe sprechen. Habt ihr verstanden?«
    Sie nickten, während Cooper die Dokumente verteilte. Als die Reihe an Señora Lorca kam, hielt er inne. »Wir müssen dich aus Salamanca hinausbringen, María.«
    »Nichts dergleichen«, murmelte Señora Lorca und drückte sich das Wasser aus dem Saum ihres Rocks. »Ich gehe nicht fort.«
    »Bitte, María«, sagte Cooper.
    Die alte Frau schüttelte trotzig den Kopf.
    »Wohin wirst du gehen?«, fragte Cooper leise.
    »Zu meiner Schwester.«
    Cooper blickte auf den reglosen Mann, der vor seinen Stiefeln lag. Einige Augenblicke lang schwieg er. Dann griff Señora Lorca sanft nach seiner Hand.
    »Geh«, drängte sie ihn. »Ich mache dir keine Vorwürfe, William.«
    »Ich werde versuchen, zurückzukommen und dich zu finden«, versprach Cooper und küsste sie auf die Stirn. Dann ging er von einem zum anderen, sprach schnell einige Worte auf Latein und tippte einem jeden von ihnen auf die Schulter. Als die Illusion vollendet war, schulterte er Davids Tasche und eilte mit schnellen Schritten die Gasse entlang.
    »Vaya con Dios«, flüsterte Señora Lorca und winkte ihnen zum Abschied nach.
     
    Zwanzig Minuten später saß Max in einem luxuriösen Abteil eines Sonderzugs für hohe Beamte und Regierungsmitglieder. Er spähte durch das saubere Fenster. Schwarz gewandete
Wiccas drängten sich durch die Menschenmenge auf dem Bahnsteig. Arbeiter mit roten Armbinden schwärmten wie Ameisen auf hohen Gerüsten um den unteren Teil einer im Bau befindlichen Statue, deren Ausmaße riesig werden mussten. Schmallippige Beamte überwachten die Arbeit; sie hatten sich ihre Filzhüte tief ins Gesicht gezogen, während sie sich auf ihren Klemmblöcken Notizen machten. Kleine blaugesichtige Kobolde mit langen Schnauzen und roten Kiefern huschten in drängenden Angelegenheiten umher. Vierschrötige dick vermummte Hexen beäugten die Waren im Karren eines Straßenverkäufers. Aus dem obersten Stockwerk eines Appartementgebäudes spähte etwas mit weißen Larvenaugen durch ein zerbrochenes Fenster. Trompeten gellten, Gesang ertönte und Trommeln dröhnten, während Max und die anderen schweigend dasaßen.
    »Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Cooper?«, fragte Miss Boon zögernd, als der Zug sich in Bewegung setzte.
    Der Agent saß auf der anderen Seite des Abteils. Sein Gesicht war steinern.
    »Das Buch«, Miss Boon«, sagte er leise. »Alles, was zählt, ist das Buch.«
    Der Zug nahm Geschwindigkeit auf und glitt wie eine silberne Schlange nach Osten.

KAPITEL 9
    Wundermaschinen

    D er Zug rollte an verlassenen Gehöften und Straßen vorbei und kletterte die Hänge der Pyrenäen hinauf. Falls Cooper schlief, bekam Max es nicht mit. Der Agent saß aufrecht da, seine Augen dünne Schlitze aus Eis, während er den Schritten von Schaffnern, Polizisten oder Vertretern einer der anderen unzähligen Behörden lauschte. Es gelang ihm, diese Personen vor der Tür ihres Abteils abzufangen, wo er sie auf eine strenge, herablassende Art in einer Vielzahl von Sprachen anblaffte. An der Grenze nach Frankreich wurden ihre Papiere gelangweilt abgestempelt. In Bordeaux attackierte ein Mob verdreckter Jugendlicher den Zug und zerschmetterte mit Betonbrocken mehrere Fenster. In Paris machte der Zug für einige Zeit halt; das Stadtzentrum leuchtete wie ein herabgefallener Stern inmitten der geschwärzten Trümmer der schwelenden Vororte. Dort stiegen viele Menschen zu; in den Gängen erklangen die Schritte schwerer Stiefel. Graue und braune Filzhüte hüpften am Fenster des Abteils vorbei. Der Zug

Weitere Kostenlose Bücher