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Schule für höhere Töchter

Schule für höhere Töchter

Titel: Schule für höhere Töchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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meine, warum, zum Teufel, sich vor Entsetzen umbringen, aber jetzt, wo du fragst, was soll die ganze Geschichte überhaupt? Warum spielt man nicht einfach ›Hamlet‹ oder ›Design for Living‹?« Reed gab dem Oberkellner ein Zeichen. »Wir bestellen jetzt«, sagte er. »Was nimmst du?« fragte er Kate.
    »Einen Schierlingsbecher mit saurer Sahne.«
    »Kate, nun hör aber auf. Warum wegen ein paar Gören in Panik geraten?«
    »Sie haben ein häßliches Gedicht über mich geschrieben und an die Wand gehängt – eigentlich war es eine Drohung.«
    »Hat es sich gereimt?«
    »Mehr oder weniger. Mir wäre lieber gewesen, es hätte sich nicht gereimt.«
    »Sag ihnen das und gib allen auf, ein Gedicht über Antigone zu schreiben. Dann steht es eins zu null für dich.«
    »Reed«, sagte Kate, »du bist ein Genie.«
    »Nur an gewissen Donnerstagen im Februar«, sagte Reed. »Nimm ein Stück Pastete und lächele ein bißchen; dann erzähle ich dir, wie man die Einberufung umgehen kann.«
    Sie waren schon beim Hauptgericht und hatten ihre Flasche Wein zur Hälfte geleert, bevor Kate Reed überredete, auf die Einberufung zurückzukommen. »Ich dachte«, sagte sie, »das Losverfahren sollte all diesen unfairen Freistellungsgründen wie College, Graduate School oder Vaterschaft ein Ende machen. Ich persönlich war aber immer der Meinung, daß Vaterschaft eine Freistellung rechtfertigt, vorausgesetzt, der Vater bleibt den ganzen Tag mit dem Kleinen zu Hause. Nach dem, was ich höre, würde der sich so schnell melden, daß man mit der Wehrpflicht keine Probleme mehr hätte.«
    »Gar keine schlechte Idee«, sagte Reed. »Nun, das Losverfahren ist wie viele Heilmittel schlimmer als die Krankheit, die es heilen soll – nur auf andere Art und Weise. Krankheit ist in der Tat der Begriff, um den es hier geht. Fast siebzig Prozent der Männer werden bei der ersten Musterung als untauglich eingestuft, und von den verbliebenen dreißig Prozent werden bei der nächsten Untersuchung aus gesundheitlichen Gründen noch einmal dreißig ausgemustert.«
    »Soll das heißen, sie haben alle Plattfüße?«
    »Oder irgend etwas anderes, bis hin zu Zahnspangen oder Haar, das täglich gewaschen werden muß.«
    »Erzähl mir noch einen Witz.«
    »Mit Vergnügen. Die Armee hat geschickterweise einen Leitfaden ihrer Kriterien für körperliche Fitneß herausgegeben, den jeder bei der Regierungsdruckerei bestellen kann. Das ganze Land ist voll von Wehrdienst-Beratungsstellen, wie sie sich nennen, aber die meisten gibt es in New York, und jede von ihnen besitzt ein gut genutztes Exemplar. Die Einberufungsstellen sind personell so unterbesetzt, daß sie sich auf das Wort des Arztes des Kandidaten verlassen müssen, und die meisten Ärzte haben Mitleid mit den armen Jungs. In ihren stolzen alten Zeiten wollte die Armee niemanden haben, der besonders häßlich war, Nägel kaute oder ins Bett machte. Heute wünschen sie sich zweifellos jene Zeit zurück, aber Tatsache ist, daß fast jeder in New York es schafft, wegen irgendwas ausgemustert zu werden. Wenn sie keine Freistellung aus gesundheitlichen Gründen bekommen, verweigern sie den Wehrdienst aus Gewissensgründen. Es gibt viele Möglichkeiten, an seinem Status zu drehen, ein bißchen Lotterie zu spielen oder, wenn alle Stricke reißen, einfach nicht zur Einberufung zu erscheinen.«
    »Finden sie einen denn nicht und stecken einen ins Gefängnis?«
    »Theoretisch ja. Praktisch dauert es ein Jahr, bis die hoffnungslos unterbesetzte Einberufungsbehörde per Brief sichergestellt hat, daß der Junge seinen Einberufungsbefehl wirklich erhalten hat. Die sind einfach nicht in der Lage, jeden Fall zu verfolgen. Bis heute ist kein Mann in dieser Stadt deswegen angeklagt worden, das ist Tatsache. Und, falls es doch zum Äußersten kommen sollte, und der Typ, der nicht einrücken wollte, wird gefunden, vor Gericht gestellt und verurteilt, so würde er weniger als ein Jahr in einem der besseren Gefängnisse verbringen. Bei der Armee in Vietnam müßte er dagegen zwei Jahre dienen.«
    »Ist das immer so gewesen, und haben nur Unschuldslämmer wie ich die Erinnerung, daß alle, ausgenommen Feiglinge und besonders raffinierte Kerle, dem Kreuz Christi in den Krieg folgten? Mein Verstand scheint in letzter Zeit nur mit Choralbegleitung zu funktionieren; zweifellos eine Wirkung des Theban. Alle Jungen, die ich kannte…«
    »Das, meine Liebe, war ein Krieg, den das ganze Land unterstützt hat. Die Raffinierten, die sich

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