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Schule versagt

Schule versagt

Titel: Schule versagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inge Faltin , Daniel Faltin
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Innersten zusammenhält, bin ich nicht ein einziges Mal unvorbereitet in eine Unterrichtsstunde gegangen), machte auch Notizen, die die wichtigsten Schritte enthielten, aber das war’s dann auch. Schon die detaillierten Lehrprobenentwürfe, die vor jeder dieser Prüfungen abzugeben waren, haben mich genervt. Das Wissen in meinem Kopf aktivierte sich im Unterricht in einem offenen, allerdings zielgerichteten Prozess. Herb war genauer bezüglich der Gestaltung der Präsentationen: Die vier 7er-Gruppen ziehen sich in die vier Ecken des Raumes zurück. Die Tische werden so angeordnet, dass eine große Arbeitsfläche entsteht. Es sind alle Materialien bereitzustellen (O H-Folie , Folienstifte, Farbkreide, Plakatpapier, Malstifte, Kreppband oder Hefties zum Anheften eines Plakats,Schere, Pinnwand, Heftzwecken für die Pinnwand, Flipcharts usw.). Es muss jedoch betont werden, dass es für keine Gruppe zwingend ist, sämtliche Medien einzusetzen. Am Ende der Phase sollte gefragt werden, welche Medien die Schüler für ihre Präsentationen brauchen (Flipchart-Tafel, O H-Projektor , Stelltafel), damit der Raum in der Frühstückspause entsprechend gestaltet werden kann. Bei Bedarf kann für jede Gruppe die Vor- und Rückseite einer Stellwand reserviert werden, sodass sich jeweils zwei Gruppen, durch die Stellwand getrennt, gegenübersitzen können   … So ging es seitenweise weiter, nur für die zwei Tage, Montag und Dienstag. Erstaunlich war, dass der Text mehrmals »usw.« enthielt. Sollte hier wirklich etwas dem Zufall überlassen werden? Als ich die EV A-Materialien in Vorbereitung für dieses Buch noch einmal durchsah, fiel mir auf, dass ich damals einige Male an den Rändern »Sinn deutlich machen!« notiert hatte. Vielleicht war über all der Planung, den zeitlichen Ablauf, die Bereitstellung der Arbeitsmaterialien, die Anordnung der Tische und der Stellwände und die Sitzordnung betreffend, irgendwie untergegangen, welchen Sinn das Ganze für die Schüler machen und dass ihnen dieser Sinn deutlich werden müsse.
    Bei so genauer Vorbereitung, sozusagen bis auf den Markierungsstift genau, konnte eigentlich nichts schiefgehen. Herb hatte zudem schriftlich darauf hingewiesen, dass die Arbeitsregeln weitgehend dem Buch ›Methodentraining‹ von Heinz Klippert entnommen seien. Sie waren also »bibelfest« und insofern unangreifbar. Carlo hatte ein Arbeitsblatt, eine Seite DIN A4, vorbereitet, in dem er in sieben Punkten knapp und stichpunktartig die Regeln zur Erstellung einer Mind Map zusammengefasst hatte. »Meine Erfahrung ist«, sagte er dazu, »dass ich mir mit Mind Maps bestimmte Zusammenhänge besser merken kann als mit herkömmlichen Notizen. Warum sollten die Schüler das nicht auch versuchen?« Natürlich widersprach hier niemand, auch ich nicht. Wichtig war, dass wir die Schüler nicht auf Mind Mapping festlegten, versuchen sollten sie es allemal. Vielleicht gab es ja den einen oder anderen, der damit ebenso effektiv umging wie Carlo. Ich war mir allerdings nicht sicher, ob alle Kollegen das so verstanden.
    Den Donnerstag hatten Hans und ich vorbereitet. Es sollte der Kommunikationstag werden. Hans hatte aus seiner PS E-Fortbil dung einige Kommunikationsspiele mitbekommen, die er nun gern in der Praxis anwenden wollte: das Rollenspiel »Misslungene Kommunikation«, eine Talkrunde und die Erarbeitung von gemeinsamen Kommunikationsnormen für die Arbeit durch alle Semester hindurch. Die Erkenntnis aus dem Rollenspiel sollte sein, dass Kommunikation misslingen kann, warum sie das kann und wie man dieser Gefahr begegnet. Auch in der Talkrunde sollte mit verteilten Fremdrollen gearbeitet werden, diesmal konstruktiv. Nach so gemachten und durchgespielten Erfahrungen planten wir in der letzten Phase die Erstellung von sinnvollen und von allen getragenen Richtlinien für eine gelungene, effektive und funktionale Kommunikation für die vor uns liegenden gemeinsamen Semester. Unter den Kollegen regte sich kein großer Widerspruch; im Gegenteil, Ilse versicherte, die Ideen und Spiele seien toll, sie habe schließlich die Fortbildung mit Hans zusammen gemacht und dabei viel gelernt. Der Freitag, unser Teamtag, sah die gemeinsame Konstruktion eines Bauwerks vor. Die Materialien dafür sollten für jede Gruppe die gleichen sein, im Übrigen hatten die Schüler freie Hand.
    Nach dieser zweiten Konferenz am Schuljahresende waren wir mit der Grobplanung durch. Wir beschlossen, uns am Ende der Ferien in einem Open-End-Termin

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