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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Arm.
    Bevor Wilkins etwas erwidern konnte, bog ihr Verfolger um die Kurve.
    Kroll war allein, doch sein bloßer Anblick reichte, jeden potenziellen Gegner das Fürchten zu lehren: Die Haut seines Gesichts war krebsrot, das gestreifte T-Shirt fleckig von Resten chemischen Löschschaums. Kalte Wut sprühte aus seinen blutunterlaufenen Augen.
    Mit einem Schaudern wurde Dr. Wilkins klar, weshalb Hauschildts Handlanger ohne Begleitung gekommen war.
    Er hatte vor, seine Morddrohung in die Tat umzusetzen!
    »Jetzt bist du dran, Wilkins.« Krolls Hand fuhr zum Gürtel und riss das zweischneidige Messer aus der Scheide. »Aus deinem Gekröse mach ich einen schönen Halsschmuck für das kleine Flittchen.« Er zwinkerte Becca zu und fuhr sich anzüglich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Und dann haben wir zwei beide ein bisschen Spaß miteinander …«
    Mit einem gellenden Kampfschrei stürzte Dr. Wilkins vorwärts. Die Stahlstrebe in seiner Hand beschrieb einen Bogen und zischte beinahe senkrecht von oben auf Krolls stiernackigen Schädel zu.
    Doch erneut machten die Reflexe des ehemaligen Boxprofis ihm einen Strich durch die Rechnung. Gewandt drehte sich Kroll halb unter dem Schlag weg, riss einen Arm in die Höhe und lenkte die Abwärtsbewegung der Strebe ohne Mühe mit dem Unterarm von seinem Körper fort. Aus derselben Drehung heraus schoss seine spatengroße Hand vor und bekam das Metall im unteren Drittel zu fassen. Grunzend riss er es seinem Gegner aus den Händen.
    Fassungslos darüber, wie leicht es Kroll gefallen war, ihn zu entwaffnen, wich Dr. Wilkins Schritt für Schritt gegen das Schott zurück.
    Kroll schleuderte das Metallteil mit einer beiläufigen Bewegung hinter sich. Dann wechselte er das Messer von der linken in die rechte Hand und sprang, brüllend wie ein entfesselter Höllendämon, auf Donald Wilkins los.
    Wilkins sah die Klinge in einem silbrigen Bogen auf sich zukommen. Krolls vorangegangenes Ausweichmanöver im Sinn, versuchte auch er, sich seitlich wegzudrehen und unter dem Hieb durchzutauchen. Doch Kroll sah das Manöver voraus und beantwortete es mit einem mächtigen Hieb seiner Linken.
    Das Messer verfehlte Wilkins’ Schulter knapp, doch die Knöchel von Krolls Faust trafen ihn an der Schläfe. Roter Nebel wallte vor seinen Augen auf, er hörte seine Zähne krachend aufeinanderschlagen. Die Wucht des Schlags schleuderte ihn rückwärts, wo er hart gegen das stählerne Schott prallte.
    Der Korridor begann vor seinen Augen zu verschwimmen, die Konturen von Wänden, Decke und Fußboden wurden weich wie Gummi, lösten sich auf, flossen ineinander …
    Ein heftiger Ruck fuhr durch seinen Körper. Wilkins riss die Augen aufdrängte mit einem ärgerlichen Kopfschütteln den Schwindel zurück, der ihn übermannt hatte. Seine Beine hatten unter ihm nachgegeben, und er war auf die Knie gestürzt – glücklicherweise ohne sich dabei die Kniescheiben zu zertrümmern. Der Aufprall raubte ihm für Sekundenbruchteile den Atem, aber wenigstens half er, den Nebel aus seinem Kopf zu vertreiben.
    »Zurück, Sie Schwein!«
    Zwei Schritte vor ihm, unmittelbar zwischen ihm und dem heranwalzenden Kroll, stand Becca, ein Glasgefäß in der Hand. Als der Ex-Boxer nicht auf die Drohung reagierte, warf sie.
    In einer Wolke glitzernder Glassplitter explodierte die bauchige Flasche an Krolls Stirn. Sein Ansturm geriet ins Stocken, seine Hand fuhr in die Höhe und betastete die scharfkantigen Splitter, die plötzlich in seiner Kopfhaut steckten. Verdutzt betrachtete er das Blut an seinen Fingern, dann entblößte er zwei Reihen großer gelber Zähne.
    Becca zog einen neuen Glasbehälter aus ihrem Karton, doch sie kam nicht dazu, ihn zu schleudern. Als sie gerade den Arm heben wollte, warf sich Kroll vorwärts und verpasste ihr mit der Rückseite der Linken einen Hieb mitten ins Gesicht. Das Mädchen taumelte gegen die Wand des Korridors, der Kasten entglitt ihrem Griff und landete klirrend auf dem Boden.
    Dr. Wilkins bemühte sich verzweifelt, wieder auf die Beine zu kommen. Doch der Treffer gegen die Schläfe hatte ihn ärger in Mitleidenschaft gezogen, als er wahrhaben wollte. Noch immer wallten Dunstschleier durch seinen Kopf, trübten sein Blickfeld. Als er blinzelnd versuchte, wieder klare Sicht zu erlangen, ragte auf einmal die breite Visage seines Gegners über ihm auf.
    Krolls Anblick hatte etwas Albtraumhaftes. Blut floss aus der Wunde auf seiner Stirn in sein linkes Auge, seine wulstigen Lippen waren zu

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