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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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sich wie Schlangen suchend hierhin und dorthin.
    Der sternförmige Auswuchs am oberen Ende war nach vorne abgeknickt, in der Mitte war eine verwachsene, konturlose Masse zu erkennen. Abwechselnd wandte sich dieses Gebilde Eisley und Harris zu, und obwohl inmitten des grauen Gewebes keinerlei Augen auszumachen waren, hatte ich den verstörenden Eindruck, als musterte das Wesen sie abschätzend.
    »Verdammt, was ist das?«, brüllte Craig Harris mit sich überschlagender Stimme. Er hatte nicht an der Untersuchung des aus dem Eis geborgenen Organismus teilgenommen, bestenfalls ein paar Fotos davon gesehen.
    Bevor ich etwas erwidern konnte, stürzte sich die Kreatur auf ihn. Ich weiß nicht, ob es sein Ausruf war, der den Ausschlag gab, oder ob es ihn nur zufällig als Ersten erwischte. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war das Wesen bei ihm. Drei Fangarme schossen vor, einer packte Harris an der Kehle, zwei weitere schlangen sich um seinen Kopf. Ein kurzer Ruck, ein Knacken, dann sank unser Techniker leblos zu Boden.
    Das Monstrum hatte ihm mit einer einzigen Bewegung das Genick gebrochen!
    Stumm vor Entsetzen wichen Bilk und ich zurück Aus dem Hauptzelt hinter mir drang ein gurgelnder Schrei, den ich Dr. Aksel zuschrieb, gefolgt von einem hässlichen Geräusch, als reiße jemand ein großes Stück nassen Stoß in zwei Teile.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie die zerfetzte Plane von Frans Zelt beiseitegepeitscht wurde, dann kam Dr. Eisley in hohem Bogen aus dem Zelt geflogen und landete mit einem dumpfen Schlag auf dem harten Schnee. In der Öffnung erschien ein zweites graues Ungeheuer. Ein nervzerfetzendes Kreischen ertönte.
    »Zum SnoCat!«, gellte Bilks Stimme. »In der Kabine sind wir sicher!« Ohne auf meine und Eisleys Reaktion zu warten, sprintete er los.
    Mir war noch immer nicht richtig klar, was sich hier eigentlich abspielte. Sekundenlang stand ich da und glotzte die beiden grauen Geschöpfe an, die es nach menschlichem Ermessen gar nicht geben durfte. Dabei streifte mein Blick die Vorderseite meiner Polarmontur. Dort, wo ich mit dem Wesen zusammengeprallt war, prangte ein großer, glitzernder Fleck Im Licht meiner Lampe erkannte ich, dass er leuchtend rot war.
    Die Bestie musste von oben bis unten mit Blut besudelt gewesen sein!
    Mit einem Schrei erwachte ich aus meiner Starre und rannte los. Dr. Eisley, der ebenfalls auf die Füße gekommen war, folgte mir humpelnd. So schnell wir konnten, hetzten wir auf den Rand des Lagers zu, wo der SnoCat parkte.
    Auch aus Hank Brannigans Zelt wankte jetzt eines der albtraumhaften Wesen ins Freie. Es stieß einige trillernde Laute aus, die von seinen Artgenossen beantwortet wurden. Dann nahmen alle drei die Verfolgung auf.
    Glücklicherweise hatten wir bereits einen ordentlichen Vorsprung, und ein rascher Blick über die Schulter zeigte mir, dass die Biester mit ihrer watschelnden Fortbewegungsweise auf dem glatt getrampelten Schnee längst nicht so schnell vorankamen wie wir. Unsere Chancen, den SnoCat vor ihnen zu erreichen, standen gut.
    Wir hatten das Hauptzelt gerade umrundet, als dessen Eingangsschleuse von innen aufgerissen wurde. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken – wenn jetzt ein viertes Ungeheuer aus der Schleuse käme, konnte es uns mit wenigen Schritten den Weg zum Fahrzeug abschneiden. Bis auf das Brecheisen, das Bilk noch immer in der Hand hielt, waren wir unbewaffnet. Und nachdem ich gesehen hatte, was eine der Kreaturen mit Craig Harris angestellt hatte, rechnete ich uns kaum Chancen gegen eine davon aus, nicht einmal zu dritt.
    Doch es war kein graues Ungetüm, das da aus dem Zelt taumelte, sondern Sasha Goldstein, ein junger Doktorand, der uns begleitete, um eine Dissertation über archäologische Eisbohrungen zu schreiben. Sein Gesicht war vor Todesangst verzerrt, das blasse Mondlicht erhellte eine Vielzahl dunkler Spritzer darauf. Auch Goldsteins Kleidung war über und über besudelt, so als habe jemand direkt neben ihm ein großes Tier geschlachtet. Seine panisch aufgerissenen Augen erspähten uns und unsere Verfolger, und schon rannte er neben mir her.
    »Was … ist … mit den anderen?«, keuchte ich und deutete zurück zum Hauptzelt.
    »Tot. Alle tot!«, brachte Goldstein würgend hervor.
    Hinter uns mischte sich das Heulen einer vierten Kreatur in das seiner Artgenossen.
    Noch ein halbes Dutzend Schritte zum SnoCat!
    Brian Bilk erreichte das Fahrzeug als Erster. Mit einem mächtigen Satz sprang er auf eine der Laufketten und

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