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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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gab es hier unten keine Kinder.
    Also doch eine Falle?
    »Da rein!« Golitzin deutete auf eine Gangmündung rechts neben dem markierten Tunnel. »Lampen aus! Auf mein Kommando schaltet ihr sie alle gleichzeitig wieder an. Waffen bereithalten!«
    Der Befehl war rasch in die Tat umgesetzt. Henry fand sich in totaler Dunkelheit wieder. Er hörte den gepressten Atem seiner Gefährten neben sich, das asthmatische Keuchen seines Vaters. Sein Herz hämmerte schmerzhaft gegen seine Rippen. Er fühlte die klebrige Spur auf seinem Rücken, die der herabrinnende Schweiß unter der Kleidung hinterließ.
    Keine zehn Sekunden nachdem sie in Deckung gegangen waren, fiel ein flackernder Lichtschein in die Kreuzungskammer. Er schien von einer Taschenlampe mit nahezu erschöpften Batterien herzurühren und hüpfte unkontrolliert hin und her. Das Dröhnen der Schritte wurde noch lauter.
    Dann war die Quelle des Wimmerns und Keuchens heran.
    »Lampen an«, zischte Golitzin.
    Einen Wimpernschlag später erstrahlte die kleine Felskammer im gleißenden Licht von sechs starken MagLites. Henry, dessen Augen bereits begonnen hatten, sich an die Dunkelheit anzupassen, war sekundenlang geblendet. Als er endlich etwas erkennen konnte, verspürte er im ersten Moment Erleichterung.
    Vor ihnen stand keine graue Kreatur mit schlängelnden Tentakeln, sondern ein Mensch.
    Als er genauer hinsah, richteten sich die Härchen in Henrys Nacken dennoch vor Entsetzen auf.
    »Isidro?« In Golitzins Ausruf schwangen Überraschung und aufwallende Wut mit.
    Bei dem Mann, der blinzelnd im Licht der Taschenlampen gestoppt hatte, handelte es sich um Spykers rechte Hand, daran bestand kein Zweifel. Dennoch hätte Henry ihn um ein Haar nicht wiedererkannt.
    Das schmale Gesicht des Asiaten war mit geronnenem Blut verkrustet, sein vormals ordentlich frisiertes Haar klebte ihm wie eine schwarze Mütze am Schädel. Die elegant geschnittene Polarkluft, die er bei ihrem letzten Zusammentreffen getragen hatte, hing in Fetzen um seinen Körper, durch die Löcher war blasse, von Kratzern übersäte Haut zu erkennen. Der Bodyguard hielt eine beinahe erloschene Taschenlampe in der linken Hand, die andere war eng an seinen Körper gepresst. Obwohl sie in einen Wust aus blutdurchtränkten Stofffetzen gehüllt war, hatte Henry den Eindruck, als stimme etwas mit den Proportionen des Unterarms nicht. Er wirkte ein ganzes Stück zu kurz.
    Noch verstörender als der Zustand von Isidros Kleidung war der Ausdruck in seinem Gesicht. Die kühle Überlegenheit war verschwunden, stattdessen stand nackte Panik in den aufgerissenen schwarzen Augen zu lesen. Der Unterkiefer hing herab, unverständliche Laute drangen aus seinem Mund hervor. Ein glitzernder Speichelfaden baumelte zwischen Kinn und dem Kragen der zerfetzten Jacke. Aus dem penibel auf sein Äußeres bedachten Killer, der ohne Skrupel auf Boris Golitzin geschossen hatte, war ein hilfloses, stammelndes Wrack geworden.
    Welcher Horror musste ihm widerfahren sein, um ihn so zu verändern?
    »Isidro!«, wiederholte Golitzin, diesmal fordernder. »Wo zum Teufel kommen Sie her? Wir hielten Sie für tot!«
    Statt einer Antwort stieß der Japaner einen kieksenden Schrei aus. Die Taschenlampe entglitt seiner Hand und fiel polternd zu Boden. Dann sackte Isidro kraftlos auf die Knie. Den verletzten Arm drückte er krampfhaft an sich wie ein kleines Kind einen Teddybären.
    »Sie brauchen keine Angst zu haben, Mr Isidro«, hob Professor Albrecht behutsam die Stimme. »Wir sind es.« Er richtete den Strahl seiner Lampe zu Boden, damit Isidro sie erkennen konnte. Mit einer kurzen Geste forderte er die anderen auf, es ihm gleichzutun.
    Furchtsam hob der Japaner den Kopf und starrte in ihre Richtung. Nach wie vor drangen lallende, unartikulierte Laute aus seinem Mund. Er verengte die Augen, legte fragend den Kopf schief. Seine Körperhaltung glich der eines in die Enge getriebenen Tiers. Sekunden verstrichen, bis sich so etwas wie Erkennen in seiner Miene abzeichnete. Ein flehender Ausdruck trat auf sein Gesicht. Er öffnete den Mund …
    In diesem Moment schossen drei graue gummiartige Tentakel aus dem Dunkel hinter ihm. Einer wickelte sich um Isidros Stirn, die anderen umschlangen mit beängstigender Geschwindigkeit seinen Brustkorb.
    Der Japaner stieß einen quiekenden Laut aus. Ein heftiger Ruck ließ seinen Körper erzittern, Henry hörte ein Geräusch, als bräche jemand eine Mohrrübe entzwei. Urplötzlich ragte Isidros Kopf im rechten

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