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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Außenseite empor. Sie war an vielen Stellen eingestürzt, riesige Trümmerbrocken lagen unter einer meterdicken Eisschicht begraben, die den ganzen Platz überzog.
    Golitzin näherte sich einer Fensteröffnung, die ursprünglich im dritten Stock gelegen haben mochte, und leuchtete hinein. Dann stieg er über die Schwelle in den dahinterliegenden Raum. Henry aktivierte seine MagLite und machte Anstalten, dem Russen hinterherzuklettern. Als er sich über die Schulter nach Lincoln umsah, entdeckte er ihn mit verschränkten Armen mehrere Meter von der schwarzen Mauer entfernt. Sein energisches Kopfschütteln signalisierte, dass ihn keine zehn Pferde ins Innere des schwarzen Kolosses bringen würden. Schulterzuckend kletterte Henry durch die Öffnung.
    Der Raum hinter dem Fenster war achteckig und kleiner, als man von außen vermutet hätte. Eine drei Meter hohe Tür am anderen Ende führte hinaus auf eine Steinrampe.
    Neben der Tür waren mehrere kleine Mauerdurchbrüche auszumachen, ungefähr auf Hüfthöhe eines erwachsenen Mannes. Interessiert trat Golitzin näher. »Schau: Im Innern der Wände verlaufen schmale Kanäle. Möglicherweise für technische Anlagen, deren Bestandteile dort einst verlegt waren.«
    »Technische Anlagen?«
    »Leitungen für Heizung, Beleuchtung … irgend so was.« Der Russe drehte sich zu Henry um. »Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns eine Rasse, die in der Lage war, eine so gigantische Metropole zu errichten, primitiv wie Neandertaler vorzustellen.«
    »Ehrlich gesagt habe ich es bisher vermieden, mir überhaupt nähere Gedanken über die Erbauer dieser Stadt zu machen«, gab Henry zu.
    »Das kann ich gut verstehen. Auch mir behagt die Vorstellung nicht, dass …« Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden.
    »Dr. Golitzin?« Lincolns Stimme, die durch das Fenster hereindrang, bebte hörbar. »Kommen Sie mal her. Ähh, schnell, wenn’s geht!«
    Im Handumdrehen waren Golitzin und Henry wieder auf dem Platz. Sie entdeckten Lincoln ein Dutzend Schritte weiter links, wo er vor einem halb eingestürzten zylinderförmigen Gebäude stand, den Blick starr auf etwas gerichtet, das sich zu seinen Füßen befand. Schon im Näherkommen erkannte Henry, um was es sich handelte.
    Es war ein großes, kreisrundes Loch, das durch das Eis in die Tiefe führte.
    »Das … also, ich bin kein Experte, aber dieses Loch sieht weder so aus, als wäre es Millionen Jahre alt, noch als könnte es auf natürliche Weise entstanden sein.« Lincolns behandschuhte Hand wies auf einen knöchelhohen Wall aus fein gemahlenem Eis, der sich rings um die Öffnung erhob.
    Wortlos richtete Golitzin den Strahl seiner MagLite abwärts.
    Der Schacht hatte am oberen Ende einen Durchmesser von ungefähr einem Meter und verlief nahezu senkrecht nach unten, wobei er immer breiter wurde. Gut fünf Meter tiefer waren mehrere Quadratmeter schwarz glänzendes Steinpflaster zu erkennen.
    In der Mitte der Fläche klaffte eine fünfeckige Öffnung.
    Dr. Golitzin kniff die Augen zusammen. »Was ist das? Sieht aus wie eine Kanalöffnung, allerdings ohne Deckel. Scheinbar führt sie in Regionen unterhalb der Stadt.«
    »Shit, ich hab’s euch doch gesagt!« Lincoln gab sich keine Mühe mehr, den wimmernden Unterton in seiner Stimme zu unterdrücken. »Was immer in den Katakomben unter diesen Ruinen geschlafen hat, ist aufgewacht und raufgekommen. Lasst uns verschwinden, solange wir noch können!«
    Golitzin brachte ihn mit einem ärgerlichen Blick zum Schweigen. »Dieser Eisschacht ist höchstens zwei oder drei Wochen alt. Er könnte von Dr. Wilkins und seinen Leuten gegraben worden sein. Vielleicht haben sie die Öffnung im Gestein durch das Eis gesehen oder mit Messgeräten lokalisiert.« Er leuchtete erneut in die Tiefe hinab, dann zog er ein rotes Bündel aus seinem Rucksack und entrollte mit geübten Handgriffen ein dünnes, extrem fest wirkendes Kletterseil. »Die tieferen Regionen der Stadt scheinen frei von Eis zu sein, möglicherweise aus geothermischen Gründen …«
    »Sie wollen doch nicht etwa da runter?« Lincolns Augen wurden so groß, dass sie den ganzen Ausschnitt seiner Parka-Kapuze auszufüllen schienen. »Was, wenn die Außerirdischen nur darauf warten, dass wir zu ihnen runtersteigen?«
    »Falls auch nur die geringste Chance besteht, dass Henrys Vater dort unten ist, müssen wir das überprüfen«, erklärte Golitzin ruhig.
    Henry war dankbar für die Bestimmtheit, die der russische Wissenschaftler an den Tag legte. Er

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