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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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ich während der letzten zwanzig Jahre auf dem gesamten Erdball gesucht hatte, hier befinden könnte, im Herzen der Antarktis. Leider waren die Positionsangaben zu vage, um eine Expedition mit dem S1 zu legitimieren.«
    »Positionsangaben? Auf einem historischen Artefakt?« Professor Albrecht runzelte die Stirn. »Was für ein Artefakt soll das sein?«
    Spyker ignorierte die Unterbrechung und nippte an seinem Whisky. »Ungefähr zur gleichen Zeit berichteten norwegische Glaziologen vom Fund gewisser Symbole unter dem antarktischen Eis. Die Fundstelle lag in jenem Bereich, auf den ich durch das Artefakt aufmerksam geworden war. Doch noch immer bestand eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass ich mich täuschte oder die astronomischen Zeichen auf dem Idol falsch interpretiert hatte. Oder dass sich die Sache letztlich nur als Mythos herausstellte.«
    Henry hatte nicht den leisesten Schimmer, wovon der weißhaarige Mann sprach, aber er hörte aufmerksam zu. Allmählich musste sein Vater in dieser merkwürdigen Geschichte auftauchen.
    »Während ich noch abwog, ob der enorme Aufwand, den S1 über den Polarkreis zu schaffen, angemessen sei, erfuhr ich, dass ein Anthropologe namens Donald Wilkins eine Antarktis-Expedition plante, um den Fund der Norweger zu untersuchen. Er hatte jedoch Schwierigkeiten, die nötigen Geldmittel aufzutreiben. Ein Problem, das ich verschärfte, indem ich einigen größeren Forschungsinstituten davon abriet, sich finanziell an seiner Erkundungsfahrt zu beteiligen.«
    »Sie haben Dad seine Sponsoren abspenstig gemacht?«, wiederholte Henry entgeistert.
    »Wenig später nahm ich selbst Kontakt zu ihm auf. Ich unterbreitete ihm ein Angebot, das er nicht ausschlagen konnte: Sein Team würde mit modernster Technik ausgestattet, ich versprach, sämtliche Auslagen zu übernehmen, die durch seine Reise zum Südpol anfielen. Die einzige Bedingung war, dass er mir als Erstem – und, sofern ich dies anordnen würde, weltexklusiv – von dem berichten würde, was er im Eis vorfand.«
    »Allmählich verstehe ich …«, murmelte Professor Albrecht.
    »Hat Dad deshalb kurz nach Verlassen der norwegischen Bohrstelle den Kontakt zu McMurdo abgebrochen?«, wollte Henry mit großen Augen wissen.
    Spyker bedachte ihn mit einem zufriedenen Grinsen. »Du bist ein aufgeweckter Junge.« Er leerte sein Whiskyglas und fuhr fort: »Die Wegbeschreibung, die Donald Wilkins unter dem Eis entdeckt hatte, basierte auf äonenalten Sternenkonstellationen. Sie war ein untrüglicher Beweis, dass ich auf der richtigen Spur war. Als er darum bat, der verzeichneten Route folgen zu dürfen, gestattete ich ihm dies – unter der Bedingung, dass ab sofort niemand mehr wissen durfte, wohin sich sein Team bewegte. Niemand außer mir.«
    »Was für ein Irrsinn«, schnaubte Golitzin. »Ein Team ohne Verbindung zur Außenwelt durch die Antarktis zu schicken! Was, wenn den Wissenschaftlern etwas zugestoßen wäre? Niemand hätte gewusst, wo sie stecken.«
    »Unglücklicherweise ist genau das passiert, wie Sie sich fraglos erinnern werden, Dr. Golitzin.« Spykers blassblaue Augen blitzten böse. »Als Dr. Wilkins’ Funksprüche gegen Ende immer sporadischer und wirrer wurden …«
    »Sie hatten also noch Funkkontakt mit Dad, nachdem er die Satellitentelefone und die GPS-Peilung ausgeschaltet hatte?« Henry glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
    »Natürlich. Dein Vater führte ein extrem leistungsstarkes Spezialfunkgerät mit sich, ebenfalls eine Entwicklung der Spyker Corporation. Damit hielt er über eine verschlüsselte Militärfrequenz Kontakt zu mir. Nach der Ankunft seines Teams in diesem Gebirge schienen sich die Ereignisse dann allerdings etwas zu überschlagen. Dr. Wilkins berichtete von merkwürdigen Zwischenfällen, bis seine tägliche Statusmeldung irgendwann ganz ausblieb.«
    »Was hat Dad Ihnen in den letzten Tagen berichtet?«, wollte Henry mit bebender Stimme wissen.
    »Nichts, was Sie nicht bereits selbst herausgefunden hätten.«
    Kurz herrschte Stille. Dann sagte Eileen lauernd: »Wie können Sie wissen, was wir in den letzten Tagen zusammengetragen haben?«
    Spyker winkte dem Soldaten mit dem Tablett und ließ sich einen weiteren Whisky bringen. Er nippte und schloss genießerisch die Augen. »Als mein Kontakt zu Dr. Wilkins’ Team abbrach, war mir klar, dass er gefunden haben musste, wonach ich suchte. Ich setzte ein paar Hebel in Bewegung und ließ den S1 sowie eine kleine, exzellent ausgebildete Spezialeinheit in die

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