Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
Tagen keine Dummheiten.« Er schob die Reisepässe vor sich zu einem Stapel zusammen und hielt sie in die Höhe. Lautlos glitt Mr Isidro neben ihn und nahm sie an sich.
    »Schaffen Sie sie ins größte der Zelte«, trug Spyker dem Asiaten auf. »Bewaffnete Posten, Schichtwechsel alle vier Stunden.« Das maliziöse Raubkatzenlächeln erschien wieder auf seinem Gesicht. »Sorgen Sie dafür, dass es unseren Gästen an nichts fehlt. Sollte allerdings einer von ihnen Schwierigkeiten machen …«
    Isidro legte stumm den Kopf schief.
    »Die Männer haben uneingeschränkten Feuerbefehl, falls jemand ohne Aufforderung die Eingangsschleuse öffnet oder das Zelt auf andere Weise zu verlassen versucht.«
    »Feuerbefehl?« Lincoln, der seit ihrer Ankunft im Polarmobil mit verstörtem Gesichtsausdruck am Ende des Tischs gekauert hatte, riss die Augen auf. »Sie wollen uns abknallen lassen wie Tiere?«
    »Nur, wenn Sie sich meinen Anordnungen widersetzen.« Spyker rollte sein Gefährt vom Tisch zurück. Seine desinteressierte Miene verkündete, dass das Gespräch für ihn beendet war.
    »Sie können uns hier nicht einfach festhalten«, stieß Professor Albrecht hervor. »Das ist Kidnapping!«
    »Wenn alles glattgeht, wird Ihr Aufenthalt hier nur wenige Tage dauern.« Spyker wendete den Rollstuhl und summte um den Tisch herum Richtung Ausgang. »Bis ich fündig geworden bin.«
    Eileen starrte den kleinen weißhaarigen Mann fassungslos an. Ihre Augen schienen Funken zu sprühen.
    »Was könnte so wichtig sein, dass Sie bereit sind, dafür solche Mühen einzugehen? Was hoffen Sie in der Ruinenstadt zu bergen?«
    »Das, meine Liebe, werden Sie erfahren, wenn ich es gefunden habe.«

25
     
    AM RAND DER RUINENSTADT,
    15. AUF DEN 16. APRIL 2013
     
    »Der Kerl ist verrückt! Irre, total durchgeknallt!« Mit hektischen Schritten marschierte Eileen zwischen den Klappliegen, Proviantkisten und Heizgeräten des Hauptzelts auf und ab. »Uns einzusperren wie Schwerverbrecher! Aber das wird ihm noch leidtun, das verspreche ich euch.«
    Professor Albrecht, der sich auf einer Vorratskiste niedergelassen hatte, machte eine beschwichtigende Geste. Er deutete in Richtung der Eingangsschleuse, vor der drei Soldaten mit MPs Stellung bezogen hatten, und legte demonstrativ einen Zeigefinger vor seine Lippen.
    »Was?«, blaffte Eileen. »Spykers Schergen haben Befehl, auf uns zu schießen, falls wir zu fliehen versuchen. Nicht, wenn ich ihren geisteskranken Chef beleidige!«
    Henry hatte sich ein Stück abseits niedergelassen und grübelte, das Gesicht in den Händen vergraben, vor sich hin. Neben ihm hockte Dr. Golitzin und starrte in stummer Wut zu Boden.
    »Um was geht es Spyker?«, murmelte Henry halb zu sich selbst. »Wofür bricht er ein Gesetz nach dem anderen und schreckt sogar vor Kidnapping nicht zurück?«
    Golitzin dachte eine Weile nach. »Theoretisch gäbe es mehrere Möglichkeiten«, sagte er dann. »In der Antarktis werden seit jeher große Vorkommen an Bodenschätzen vermutet. Gold, Platin, Uranerz, daneben fossile Brennstoffe wie Erdgas und Kohle …«
    »Unfug!«, widersprach Eileen und nahm ebenfalls auf einer Proviantkiste Platz. »Selbst wenn Spyker hier auf eine Diamantenmine hoffen würde, er könnte das Zeug nie in einem Maß abbauen, das seine Ausgaben auch nur ansatzweise deckt. Außerdem würde er damit gegen den Antarktisvertrag verstoßen.«
    Golitzin stieß ein Schnauben aus. »Das hat er bereits in einem halben Dutzend anderen Punkten getan.«
    Professor Albrecht wiegte nachdenklich den Kopf. »So innovativ sein S1 und dessen Technik sind, Spyker hätte selbst damit keine Möglichkeit, Kohle oder Erdgas zu fördern«, stellte er fest. »Davon abgesehen hätte er sich für ein solches Vorhaben kaum persönlich hierher begeben. Eine Reise zum Südpol stellt eine enorme Belastung dar, erst recht für einen Mann seines Alters.«
    »Noch dazu, wenn man im Rollstuhl sitzt«, ergänzte Henry.
    »Aber worauf ist er dann aus?« Dr. Lamont hatte sich einen Energy-Drink aus einer Kiste genommen und bot den anderen ebenfalls welche an. »Und wie kann er einen Hinweis auf etwas, das in der Antarktis versteckt ist, im Dschungel von Neuguinea gefunden haben? Das ist doch grotesk!«
    Henry lehnte das angebotene Getränk dankend ab. »Es muss etwas sein, das auch Dad interessiert hat. So sehr, dass er sich und sein Team von Spyker als Spähtrupp rekrutieren ließ.«
    Niemand wusste eine Antwort. Schweigend lauschte Henry dem leisen Brummen

Weitere Kostenlose Bücher