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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Antarktis schaffen. Während ich noch dabei war, die nötigen Arrangements vorzunehmen, erreichte mich die Information, dass Sie, werter Professor Albrecht« – er schwenkte das Whiskyglas in Albrechts Richtung – »ebenfalls im Begriff standen, eine Expedition in die Antarktis auf den Weg zu bringen! Entgegen meinen Anweisungen hatte Dr. Wilkins Ihnen vor seinem Aufbruch zur Bohrstelle von seiner Entdeckung berichtet und Sie um materielle Unterstützung gebeten. Offenbar stand er unserer kleinen Abmachung zu skeptisch gegenüber, um die zusätzlichen Geräte bei mir anzufordern.« Spyker zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Ich wusste, dass ich noch etwas Zeit benötigen würde, weshalb Sie McMurdo mehrere Tage vor mir erreichen mussten. Kurz erwog ich, meine Verbindungen spielen zu lassen und Ihren Weiterflug von Neuseeland nach Ross Island zu blockieren. Dann jedoch hatte Mr Isidro eine Idee. Er schlug vor, Ihr Team als Speerspitze zu verwenden, eine Art Blitzableiter für unvorhersehbare Ereignisse … Ereignisse wie jene, mit denen Dr. Wilkins hier offenbar konfrontiert wurde.« Ein Lächeln breitete sich auf Spykers Zügen aus. Zufrieden fügte er hinzu: »Mr Isidro neigt dazu, ganz ausgezeichnete Ideen zu haben, wenn es um die Durchsetzung meiner Interessen geht.«
    Der Asiat, der in unveränderter Pose an der Glaswand lehnte, neigte einmal mehr kaum merklich den Kopf.
    »Als Blitzableiter?« Dr. Lamont, der die ganze Zeit über schweigend, mit verkniffenem Blick dagesessen hatte, schüttelte verständnislos den Kopf.
    »Aber wie konnten Sie verfolgen, was wir bei unserer Suche nach Donald Wilkins entdeckt hatten, wenn Sie noch gar nicht vor Ort waren?«, wiederholte Eileen ihre letzte Frage.
    In diesem Moment ertönten Schritte vom Eingangsbereich des S1 her. Eine große, hagere Gestalt erschien im Verbindungskorridor und betrat ohne Eile den Besprechungsraum. Henry und die anderen drehten die Köpfe.
    »Aber das …« Lamont schnappte nach Luft.
    »Ah, Mr Gray«, fiel ihm Spyker ins Wort. »Schön, dass Sie es einrichten konnten. Nehmen Sie sich einen Talisker und setzen Sie sich zu uns.«
    »Danke, Mr Spyker.« Gray verhalf sich zu einem Whisky und nahm dicht neben dem Großindustriellen Platz.
    »Er … Gray war also ein Maulwurf?« Golitzins Stimme troff vor Abscheu.
    »So abfällig würde ich es nicht ausdrücken«, widersprach Spyker grinsend. »Immerhin hat Mr Gray seinen Job als Funker zu Ihrer vollen Zufriedenheit erledigt, oder? Zumindest, bis Sie das Gebirge erreichten. Und wenn mich nicht alles täuscht, hat er Ihnen auch als Fahrer gute Dienste geleistet. Hat er auf dem Weg nicht sogar mehreren von Ihnen das Leben gerettet?«
    »›Bis wir das Gebirge erreichtem?« Eileens Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Soll das heißen …?«
    »Der Funkausfall gestern war nur vorgetäuscht!«, platzte Henry heraus.
    Gray sagte nichts, nippte lediglich an seinem Drink.
    »Ich kannte Mr Gray von einer anderen Unternehmung einige Jahre früher«, erläuterte Spyker beinahe fröhlich. »Glücklicherweise war er gerade verfügbar. Ich lockte den bisherigen Leiter der Funkstation, Mr Decker, unter einem falschen Vorwand in die Heimat zurück und schleuste an seiner Stelle Mr Gray ein, der sich wenige Tage später Ihrem Team anschloss. Vom Tag Ihrer Abreise an hielt er mich via Funk über alles auf dem Laufenden, was Sie entdeckten und was sie weiter vorhatten.« Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck leerte er das zweite Glas. »Nachdem ich ebenfalls in McMurdo angekommen war, folgte ich Ihnen an Bord des S1 im Abstand von rund einer Tagesreise. Als Sie Dr. Wilkins’ zerstörtes Lager in diesem Talkessel entdeckten, beschloss ich, dass es an der Zeit war einzuschreiten.«
    »Aber wozu die Heimlichtuerei? Wozu die ganzen Waffen?« Professor Albrecht blinzelte fragend zu den Soldaten mit den MPs hinüber. »Und warum behandeln Sie uns wie Gefangene, wenn Sie wie wir auf der Suche nach Dr. Wilkins und seinen Leuten sind?«
    Als Spyker nicht sofort antwortete, sagte Henry grimmig: »Es geht ihm gar nicht darum, meinen Vater zu finden. Er ist auf der Suche nach dem, was Dad für ihn ausfindig gemacht hat – etwas, das ihm so wichtig ist, dass er keine Einmischung durch Außenstehende gebrauchen kann.«
    Spyker musterte ihn mit gehobenen Brauen. »Wirklich, du bist ein aufgeweckter Bursche, Henry. Aus dir könnte mal etwas werden … vorausgesetzt, du und deine Freunde, ihr macht in den kommenden

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