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Schummeln fuer die Liebe

Schummeln fuer die Liebe

Titel: Schummeln fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Geisler
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Florentin and his friend Dschohann.«
Er lacht.
»Finden Sie es auch nice zu gähen in Fußgängerzone with me?«
, fragt er und will sich ausschütten vor Lachen.
    Er will die Schule sehen, in die seine Mutter als Kind gegangen ist, und er will wissen, ob es die Eisdiele noch gibt, in der seine Mutter als Jugendliche New-Wave-Musik gehört hat. Das überfordert uns ein bisschen. Keine Ahnung, wo das gewesen sein soll.
    »Wenn I was a little boy, Mum hat gesungen auf
Doitsch zu mir: Da, da, da, ich lieb disch nischt, du liebst misch nischt, aha   …«
Er singt es uns vor, um uns auf die Sprünge zu helfen, und macht dazu ein paar staksige Tanzschritte. Es sieht lustig aus, aber es sagt mir trotzdem überhaupt nichts.
    »Nie gehört!«, sagt Flo und zuckt die Achseln.
    Es ist Johann, der die gute Idee hat: »Wir klappern einfach alle Eisdielen ab und fragen.«
    Und das machen wir dann auch. Allerdings hat niemand von uns gewusst, wie viele von diesen Läden es in unserem Ort gibt. Wir kommen in Gegenden, wo es uns sonst nie hinverschlägt. Es ist wie eine Reise in eine fremde Stadt. Und es ist lustig. Wir haben jede Menge Spaß, weil Baxter uns ein Loch in den Bauch fragt und uns plötzlich solche Sachen wie schmiedeeiserne Gartentürchen und Automaten, aus denen man Mülltüten für Hundekacke ziehen kann, sensationell vorkommen. Zum Schluss finden wir sogar die richtige Eisdiele.

Casanova in Peppermint
    »Da hätte man auch gleich draufkommen können!«, sagt Johann, als wir vor Robertos Eissalon stehen. Roberto Casanova ist ein witziger Typ. In Wirklichkeit heißt er Robert Neuhaus und kommt aus irgendeinem Kaff in Mittelhessen. Sein Laden ist voll und ganz im Fünfzigerjahre-Stil eingerichtet, mit Tütenlampen und Nierentischen. Auch die Musik, die hier gespielt wird, stammt aus der gleichen Zeit und Roberto läuft immer in Klamotten rum, die ich aus dem Fotoalbum von Oma kenne. Er hat sogar den gleichen Motorroller, den früher mein Opa gefahren hat. Eine pfefferminzfarbene Vespa von
Piaggio
in Italien. In der Eisdiele waren wir eigentlich noch nie drin, aber Roberto fährt im Sommer immer mit einem altmodischen Eiswagen durch die Stadt. Deshalb kennt ihn jedes Kind.
    »Nein!«, ruft er begeistert. »Du bist der Sohn von Nina? Das darf nicht wahr sein.« Er verschwindet in dem kleinen Raum hinter der Eistheke und kommt mit einem alten Schuhkarton zurück. »Setzt euch!«, sagt er, zeigt mit einem Kopfnicken zu einem großen Tisch ganz vorne am Fenster, und dem Mädchen, das gerade mit einem Tablett von draußen hereinkommt, ruft er zu: »Mach mal vier Casanova-Becher für die Herrschaften!«Dann kippt er den Inhalt seines Schuhkartons vor uns auf den Tisch. »Hier! Das ist deine Mutter.« Er tippt auf eins der vielen Fotos aus dem großen Haufen. »Und das bin ich!«
    Die junge Frau auf dem Foto trägt ein Minikleid in der gleichen Farbe wie die von Robertos Vespa und der junge Mann einen schmalen Lederschlips, ebenfalls pfefferminzgrün. Seine Haare sind nach hinten gegelt, aber es ist unverkennbar Roberto.
    »Du warst in meine Tante verknallt!«, ruft Flo.
    »Das kannst du laut sagen«, seufzt Roberto versonnen. »Und sie in mich. Aber hallo!« Roberto erzählt mit fuchtelnden Händen von den alten Zeiten und seiner großen Liebe und, oh Wunder, die Jungs hören total interessiert zu. Auch Flo, und das, obwohl es um Liebe, Schmacht und Schmalz geht. Ich sitze zwischen Baxter und Flo, löffle mein Eis und fühle mich pudelwohl.
    Irgendwann wird Roberto ans Telefon gerufen. Wir stecken die Köpfe zusammen und beugen uns über den Fotohaufen. Eine Strähne von Flos Haaren kitzelt mein rechtes Ohr und Baxters blonde Stoppeln piksen mir links an die Stirn. Nur Johann guckt zum Fenster raus und deshalb entdeckt er als Erster Teresa, die mit ihrem Bruder draußen vorbeiläuft. Johann fuchtelt wie wild mit den Armen. Aber er braucht sich keine Mühe zu geben, sie hat uns schon entdeckt. Die Türglocke bimmelt laut, als sie hereingestürmt kommt.
    »Das ist ja toll, dass ich euch hier treffe. Puh, wir waren den ganzen Nachmittag unterwegs. Geburtstagsgeschenke für unsere Eltern suchen. Wieso müssendie ausgerechnet am gleichen Tag Geburtstag haben. Das ist jedes Jahr voll der Stress. Was, Julian?«, ruft sie ihrem Bruder zu, der hinter ihr die Eisdiele betreten hat und nun unschlüssig an der Tür steht. »Reicht unser Geld noch für eine Cola?«, fragt sie und zieht sich schon einen Stuhl heran, den sie zwischen

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