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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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der Stadt quasi gar nicht.

Ein neuer, ganz schön verwegener Plan für echte Helden
    Nachdem ich meiner Mutter kurz Bescheid gesagt hatte, dass sie mich abholen sollte, weil ich an Katzenschnupfen erkrankt war und nun zu Hause mit Limonade und Keksen gepflegt werden musste, hockten wir uns ein letztes Mal in Barbaras Zimmer zusammen. Ich packte meinen Koffer. Nebenbei diskutierten wir die schockierenden Neuigkeiten wie echte Superhelden: mit Kakao und bei offenem Fenster. Mit Kakao, weil Kakao super schmeckt, und bei offenem Fenster wegen Martins unvermeidlicher Pupserei. Er vertrug keine Milch, wollte das aber überhaupt nicht einsehen. Zusätzlich hatten wir sogar das Plakat von Captain Sauerland eilig und schief an die Wand geklatscht.
    „Ihr, die Unglaublichen Dreieinfünftel, seit echte Helden. Gebraucht eure Kräfte waise!“, rief uns unser Superhelden-Maskottchen in falscher Rechtschreibung von der Wand zu.
    „Ich hatte mich auch schon gewundert, dass der Förster nichts von dem Bunker wusste! Förster kennen ihren Wald doch normalerweise wie ihre Westentasche“, sagte Martin.
    „Was sollen wir jetzt tun?“, fragte Barbara. „Wir müssen doch was tun.“
    Ich hielt mit dem Packen inne, weil ich meine Klamotten eh so dämlich in den Koffer reingestopft hatte, dass er bereits pickepackevoll war, die Hälfte meiner Sachen aber noch auf Barbaras Bett lag.
    „Was ist, wenn der angebliche Förster der Schurke und der Spinnenmann der Gute ist? Dann hätten wir ihn verraten!“, überlegte ich.
    „Wir müssen der Sache auf alle Fälle noch auf den Grund gehen!“, rief Barbara und schlug mit ihrer kleinen Faust energisch auf den Schreibtisch. „Wir müssen einfach rausfinden, wer im Wald der Schurke ist und wer nicht!“

    Mir gefiel Barbara richtig gut, wenn sie so wild entschlossen war. Trotzdem nickte ich nur traurig, weil ich ja nicht mithelfen durfte. Ich musste nach Hause.
    „Aber wie sollen wir das ohne das Gehirn hinkriegen? Der Wald ist nicht mein natürlicher Lebensraum. Da schwächle ich ganz automatisch“, sagte Martin, der nun fürchtete, für mich in die Bresche springen zu müssen.
    Barbara sah mich an und sagte: „Wir brauchen dich, Sebastian. Dringend.“
    „Tja. Blöderweise kommt aber gleich meine Mutter und holt mich ab.“
    „Können wir die nicht wieder wegschicken?“, schlug Martin vor.
    „Und dann?“, fragte ich. „Wo soll ich dann hin?“
    „Du könntest dich im Baumhaus verstecken!“, schlug Barbara vor.
    „Super Idee! Und wir versorgen dich mit Lebensmitteln“, jubelte Martin.
    Ich dachte nach. Meine Mutter wieder wegzuschicken, sollte kein Problem sein. Aber alleine im niedrigsten Baumhaus der Welt zu übernachten, in das sogar Omas mit Krückstock nachts problemlos reinlatschen konnten, fand ich nicht so prickelnd. Wer weiß, wer einen da nachts aufsuchte! Sicher war so ein niedriges Baumhaus ohne Schloss in der Tür ja eher nicht.

    Barbara und Martin schienen meine Befürchtungen, nachts im Neben-dem-Baum-Baumhaus Opfer von irgendwelchen Monstern, Superschurken oder Omas mit Krückstock zu werden, zu ahnen.
    „Du kannst das. Keine Sorge. Was soll schon passieren?“, fragte mich Barbara lächelnd, und Martin, der sich ja sogar weigerte, bei geöffnetem Fenster zu schlafen, weil er befürchtete, der Mann im Mond könnte ins Zimmer einsteigen und ihn auskitzeln, nickte so heftig, dass die Brille auf seiner Nase auf und ab hüpfte.
    „Okay! Ich mach es!“, sagte ich.
    Martin jubelte, als wäre er soeben dem Tod von der Schippe gesprungen. Barbara umarmte mich. Was sie so noch nie getan hatte. Ihre Haare kitzelten an meinem Hals. Barbara roch ganz toll. Irgendwie nach Blumen. Nach ein paar Sekunden huschten wir blitzschnell wieder auseinander. Wir lächelten uns schief an und Barbara klopfte mir mit Schmackes auf den Oberarm. „Super. Du bist ein echter Kumpel!“, sagte sie. Ich rieb mir meinen schmerzenden Arm.
    „Stark, Sebastian! Ganz stark!“, sagte Martin anerkennend.
    „Dann wollen wir mal meine Mutter verarschen“, sagte ich.
    „Aber zuerst sind meine Eltern dran.“ Barbaras Augen funkelten, als sie meine restlichen Klamotten in den Koffer quetschte, ihn zuschlug, sich draufsetzte und den Reißverschluss und die Schnappschlösser schloss. „Dann wollen wir mal“, sagte sie noch und verließ, den Koffer hinter sich herziehend, das Zimmer. Ich setzte meinen Notfallrucksack für Superhelden auf und folgte ihr mit Martin.
    Unten im Flur warteten

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