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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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stöhnte Martin, während er sich die schmerzende Stirn rieb.
    Dann spurteten wir zum Wald, um den Spinnenmann zu suchen. Ein kleines bisschen hoffte ich, dass wir dort auf den echten Spinnenmann, also Spiderman, treffen würden. Für den würden wir sicherlich einen Platz bei uns im Superheldenteam frei räumen. Die Unglaublichen Viereinhalb inklusive Spiderman. Das wäre ein Ding.
    Gerüchten zufolge war der Spinnenmann allerdings ein Riese, der dicke Schuhe trug und sich ein Netz mit lauter Blättern dran übergeworfen hatte. Wahrscheinlich zur Tarnung. Vielleicht hatte er aber auch nur einen schrägen Sinn für Mode. So wie meine Tante Hella, die derzeit das Piratenfieber gepackt hatte und die sich deshalb nicht mehr ohne Kopftuch und Augenklappe sehen ließ. Aber Tante Hella hat sie auch nicht alle.
    Je näher wir dem Wald kamen, umso blasser wurde das Chamäleon. Das Chamäleon konnte Wälder nicht leiden. Wegen der Bäume, die einem die Sicht versperrten, der Gebüsche, hinter denen möglicherweise Schurken lauerten, und all den Tieren, die ihn beißen und mit komischen Krankheiten anstecken konnten. Dass dieser Wald auch noch ein Moor war und damit noch gefährlicher, machte ihn komplett fertig.
    „Entspann dich mal. Das ist doch die reinste Idylle hier“, sagte ich. Was ich ernst meinte. Ich liebe Wälder, weil sie spannend sind, schön und auch ein kleines bisschen gruselig.
    „Von wegen!“, schimpfte das Chamäleon. „Das ist Natur. Und Natur ist nie Idylle. Mein Kinderzimmer ist eine Idylle. Aber doch nicht das hier.“
    Kaum waren wir im Wald, wurde die Luft kühler. Die Geräusche der Tiere klangen anders und es wurde dunkler. Nur vereinzelte Lichtstrahlen brachen durch die Baumkronen und ließen Baumstämme und Büsche erstrahlen. Es war spitze.
    So ein Wald wirkt ja immer etwas verwunschen und man kommt sich so vor, als wäre man Teil einer tollen Fantasy-Geschichte, wenn man von Baum zu Baum huscht. Das Chamäleon sah das mal wieder anders. Es kickte mürrisch Steine aus seinem Weg.
    „Das ist ein nicht enden wollender Kampf ums Überleben“, brummte es vor sich hin. „Kreatur gegen Kreatur. Pflanze gegen Pflanze. Und … huaaah!“
    Das Chamäleon schrie auf und machte panisch einen Satz rückwärts. Vor ihm raschelte das Gebüsch. Eine Amsel flog auf und verschwand.
    „Das war nur eine Amsel“, versuchte ich Martin zu beruhigen. Natürlich vergeblich. Vögel waren ihm unheimlich. Angeblich weil die ihn immer anstarrten und so aussahen, als würden sie etwas im Schilde führen. Das Chamäleon atmete tief durch und folgte mir motzend.
    „Was heißt ‚nur‘? Bei Vögeln ist es nicht anders als bei Menschen. Auch denen kann man nur vor den Kopf gucken und nicht hinein. Wer weiß schon, ob der Vogel einen Dachschaden hat oder nicht? Vielleicht ist der ja irre und denkt sich ständig Gemeinheiten aus!“

    „Und wenn schon? Was soll so ein Vogel schon machen?“, redete ich weiter auf das Chamäleon ein. „Der kann dir höchstens auf den Kopf kacken.“ Kaum dass ich meinen Satz zu Ende gesprochen hatte, bereute ich ihn auch schon, denn das Chamäleon blieb vor Schreck stehen und starrte ängstlich nach oben. Auf der Suche nach Vögeln, die ihm auf den Kopf machen könnten. Dann fummelte es eine Plastiktüte aus seinem kleinen Rucksack, nahm das darin eingewickelte Trinkpäckchen raus und setzte sich die Plastiktüte als Vogelschiss-Schutz auf den Kopf.
    „Blöde Vögel. Blöder Wald. Blöder Sumpf!“, fluchte das Chamäleon und riss genervt an seinem Umhang, der ja eigentlich die Schürze meiner Oma war und ständig irgendwo hängen blieb. Ich hatte mir meinen Umhang deshalb extra in meine coole Superhelden-Balletthose gesteckt. Das war praktisch und machte mir einen riesigen, elefantösen Hintern.
    Um dem Gezeter zu entgehen, beeilte ich mich, zu Action-Bärbel aufzuschließen. Aber das Chamäleon, das sich fürchtete, auf einmal allein im Wald rumzustehen, hechelte mir hinterher. „Nicht so schnell! Ich hab kurze Beine!“
    Als wir Action-Bärbel eingeholt hatten, kniete die im Moos zwischen zwei dicken Bäumen und tastete irgendetwas ab.
    „Kommt her, ich hab was gefunden!“, rief sie.
    „Oh mein Gott. Was denn? Hoffentlich nichts Schreckliches“, jammerte das Chamäleon.
    Wir näherten uns Action-Bärbel vorsichtig, um nicht in irgendwelche ausgefeilten Superschurken-Fallen zu treten. Zwischen den beiden dicken Bäumen war in ungefähr einem Meter Höhe und kaum sichtbar ein

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