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Schussfahrt

Schussfahrt

Titel: Schussfahrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Förg
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hinunter.
    »Mümmelmaier!
Moepelmann!« Sie rief und stockte. Mümmi hatte die Augen leicht geöffnet und
schaute strafend: Weck ihn doch nicht! Gerhard lag schnarchend auf dem Rücken,
Moebius noch immer auf dem Bauch, Mümmi wie ein Nackenrolle! So schnell wurde
man also zum Katzenkumpel, zwei Nächte auf der Couch reichten augenscheinlich.
    Jo schüttelte den
Kopf und grinste. Gerhard wachte auch nicht vom Zischen der Jura auf. Auch
nicht, als Moebius angesichts der freudigen Erwartung von Milchschaum wie ein
Torpedo aus Gerhards Bauchgegend emporschoss. Erst als Jo ihm den Kaffee unter
die Nase hielt, grummelte er ein Lebenszeichen.
    »Hi, Fremder, du
siehst etwas zerknittert aus.« Jo lachte und warf ihm ein Handtuch zu. »Wenn du
schnell machst, reicht das Wasser, du weißt ja, der Boiler!«
    Gerhard trollte
sich, und Jo schaltete das lokale Radio ein. »… ist nicht zuletzt aufgrund des
massiven Protests aus der Bevölkerung abgeschmettert worden. Das Event Castle
wird nicht gebaut, ob es an anderer Stelle realisiert werden wird, konnte der
Pressesprecher der Rümmele-Bau AG momentan nicht sagen. Der Besitzer der Bau AG ,
Hans Joachim Rümmele, war vor zehn Tagen im Gunzesrieder Tal ermordet
aufgefunden worden. Der Verdacht, dass ein Mitglied der Naturschutzbewegung der
Täter sei, hat sich nicht erhärtet. Zwei Verdächtige sind wieder freigelassen
worden, so ein Polizeisprecher. Zu den laufenden Ermittlungen wollte sich die
Polizei nicht äußern. Das Wetter …«
    Jo rannte ins Bad,
wo Gerhard gerade seine widerspenstigen Terrierhaare frottierte. »Sie bauen es
nicht! Sie bauen es nicht! Die Leute sind doch nicht so doof! Hurra!«
    »Was?« Gerhard war
noch nicht ganz wach.
    »Na, das saublöde,
exorbitant dumme, megahässliche Event Castle ist gestorben!« Jo knuffte ihn in
die Schulter und zog die Hand langsam zurück. Gerhard hatte außer einem
Handtuch um den Kopf gar nichts an!
    Aber er hatte ein
knitterfreies Sonntagslächeln auf, zog Jo in seine Arme, küsste sie auf die
Stirn. Dann schob er sie ein Stückchen weg und lächelte. »Ich hab es immer
gewusst!« Er drückte sie noch mal, und das fühlte sich gut an. Ihre Wange auf
seiner noch feuchten Haut …
    Gerhard zwinkerte
ihr zu. »Eigentlich sollten sich Madame lieber umdrehen.« Er schob sie zur Tür.
Klapp.
    Jo schaute verdutzt,
horchte dem plötzlichen Herzklopfen nach, dem Kribbeln. Eine Sekunde lang war
sie versucht, die Tür wieder aufzumachen, die Hand lag auf der Klinke. Aber sie
mussten erst noch einiges zu Ende bringen. Sie selbst musste vor allem noch
einiges zu Ende bringen!
    Sie stürzten einen
Morgenkaffee hinunter. Gerhard gab nach drei Minuten auf, sich zu wehren.
Natürlich würde er Jo mitnehmen, natürlich hatte sie ein Recht zu erfahren, wie
es weiterging.
    »Aber du sitzt ganz
brav in der Cafeteria, klar!«, rief er.
    Volker Reiber saß Jochen
Löhle im Präsidium gegenüber. Der war inzwischen recht kleinlaut und hatte sich
den wunderbar blauen Frühlingstag wohl auch anders vorgestellt. Skifahren
wahrscheinlich, dachte Volker.
    »Guten Morgen, ich
hoffe, Sie haben wohl geruht. So ist es Ihnen doch sicher ein Leichtes, Ihre
Aussage von gestern zu wiederholen. Sie hatten also keine Detailkenntnisse von
dem Vertrag?«, flötete Volker.
    Löhle schluckte.
»Wie ich gestern schon sagte: Ich hatte nur mit begleitenden Marketingmaßnahmen
zu tun. Ich habe zu diesem Zweck mehrfach Gespräche mit Martin Neuner geführt.
Uns schwebte eine Kampagne vor, die menschlich und emotional ist. Ich hatte mir
auch mal das Privathaus angesehen und hatte Kontakt zu Herrn Neuners Frau,
Katja Neuner, aufgenommen. Wir wollten unser neues Aushängeschild als positiven
Familienmenschen rüberbringen. Nach dem Motto: Trotz des Erfolgs ist er
bescheiden geblieben. Das zieht zur Zeit.«
    Volker stutzte.
»Frau Neuner? Ist das gewöhnlich so, dass bei derartigen Projekten die
Ehefrauen mit einbezogen werden?«
    »Oh ja, durchaus. Es
ging uns darum, den Menschen Martin Neuner zu zeigen, so wie einer lebt, der
seine Karriere beendet hat.« Jürgen Löhle nickte eifrig.
    »Dann war Katja
Neuner über Einzelheiten des Vertrags informiert?«, fragte Volker.
    »Nun, was das Geld
und so weiter betrifft, wird sie das mit ihrem Mann besprochen haben. Nehme ich
mal an. Wir hatten darüber hinaus aber mehrfach Kontakt wegen des Konzepts. Wir
haben uns öfter sehr angeregt unterhalten. Katja Neuner hat sofort eingewilligt,
dass auch sie und die Kinder in das

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