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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Geld auf diese Weise vermehren wollten – schwarz, mein
ich, damals noch außerhalb der EU?«, überlegte der Kommissar.
    »Natürlich«, pflichtete ihm Striebel bei, »ich
geh sogar hundertprozentig davon aus, dass es so war.«
    »Dann könnte auch Klinsmann ein Kreditgeber
sein?« Häberle wollte die Frage einfach mal so in den Raum stellen. Striebel zuckte
wieder mit den Schultern.
    »Und jetzt … jetzt ist etwas schief gelaufen?«, wollte Häberle zur Sache
kommen.
    »Das Geld ist weg. Da taucht so ein Verwandter
von diesem Jano aus Amerika auf, ein gewisser Pit, und erzählt uns die große Story
von der Mafia, die den Jano erpresse, weshalb man sehr viel Geld gebraucht habe.«
    »Ich denke, das Geld wurde anderen Firmen als
Kredit gegeben«, warf Häberle ein.
    »Haben wir auch gedacht«, meinte Kromer resignierend.
»Nun sieht’s danach aus, als sei alles in ganz andere Kanäle gewandert und die Zinszahlung
woanders hergekommen.«
    Striebel klammerte sich mit beiden Händen an
der Tischkante fest. »Spätestens seit uns die beiden Slowaken dort von der Fußgängerzone
weg entführt hab’n, stellen Sie sich das vor, auf offener Straße mit dem Messer
bedroht! Spätestens jetzt ist mir klar, dass dort eine riesengroße Sauerei abläuft.«
    »Und Nullenbruch ist dort unten verschwunden?«,
bohrte Häberle weiter.
    »Ja. Er hat gesagt, als wir ihn angruf’n hamm,
dass er kommen werde. Getroffen hab’n wir ihn nicht – und jetzt fehlt von ihm seit
über zwei Wochen jede Spur.«
    »Immerhin hat er da unten doch eine neue Firma …«, wandte der Kommissar ein.
    »Hat er«, bestätigte Striebel mit raumfüllender
Stimme, »aber die ist erst noch im Aufbau. Außerdem hat er dafür einen kompetenten
Mitarbeiter, der dieses Projekt für ihn leitet. Heißt Meckenbach.«
    Meckenbach, ja, dachte Häberle. Die Kollegen
der Sonderkommission hatten ihn vor einigen Tagen aufgesucht, doch nur wenig erfahren.
Nullenbruch sei auf Geschäftsreise, erinnerte sich der Kommissar, und man wisse
nicht, wann er wieder zurück sei. Es gebe nur eine Handynummer, auf der er sich
aber, wenn überhaupt, lediglich sporadisch melde. Häberle machte sich einige Notizen
und fragte nebenbei: »Wie schätzen Sie Nullenbruchs Bedeutung in der Sportszene
ein? Sie sagen, er hat den SC Geislingen gesponsert. Außerdem soll er ein verrückter
Bayern-Fan sein. Wissen Sie dazu noch mehr?«
    »Nein«, antwortete Striebel, »nur dass er sich
wohl seit geraumer Zeit auch als Sponsor für einen Förderverein für die Fußballweltmeisterschaft
hervor tut. Aber fragen Sie mich nicht, welche Funktion er dabei hat.«
    Häberle ließ sich die Adresse und Telefonnummer
von Janos Firma in Košice geben und bedankte sich für das Vertrauen. Für Striebel
war das Gespräch aber noch nicht beendet. »Ich hab mal was von so einem Zeugenschutzprogramm
gehört …«
    Der Kommissar verstand. »Ich werd mich dafür
einsetzen, dass Sie, falls es gegen irgendjemand zu einer Gerichtsverhandlung kommen
sollte, nicht öffentlich auszusagen brauchen.«
    »Glauben Sie mir«, dröhnte Striebels Stimme,
»mit diesen Leuten ist wirklich nicht zu spaßen. Ich bin davon überzeugt, die sind
auch hier vertreten, die sind mitten unter uns. Ich hab, um ehrlich zu sein, gewaltig
Schiss.« Solche Worte klangen aus dem Mund eines gstand’nen Mannsbilds überzeugend,
dachte Häberle.
    »Wenn rauskommt, dass wir bei Ihnen waren,
knallen die uns ab«, ergänzte Kromer mit dünner Stimme, »uns und unsere Familien.
Denken Sie an Heimerle und Funke.«

39
     
    Der Abgeordnete Riegert hatte den verlängerten Aufenthalt im heimischen
Baden-Württemberg auch dazu nutzen wollen, einige Termine wahrzunehmen, weshalb
er nicht jeden Abend nach Hause kam. Der Einfachheit halber nächtigte er in Hotels
oder Gasthöfen, die er bereits kannte. Seine Frau hatte ihn davon informiert, dass
ihn seine ehemaligen Kollegen von der Polizei gerne gesprochen hätten. Riegert ahnte,
worum es ging. Er entschied jedoch, dies sofort nach seiner Rückkehr persönlich
zu tun. Er wollte zunächst noch selbst einige Fragen klären. Vielleicht würde er
den Kriminalisten sogar ein Stück weiterhelfen können.
    An diesem Dienstagnachmittag steuerte er das
Remstal an. Er war heute schon aus Karlsruhe gekommen und würde am Abend noch an
den Bodensee fahren müssen, wo ihn ein Kreisverband seiner Partei zu Fragen der
Sportförderung eingeladen hatte. Ursprünglich hatte er diesen Termin aus Zeitgründen
abgesagt, jetzt

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