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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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vom Mund.
    »Some things – manche Dinge lassen sich von
hier aus besser … steuern oder organisieren,
you understand?«
    »Nein«, entgegnete Kromer offen und hart.
    Jano überlegte. Er schien nicht so recht zu
wissen, wie er seine deutschen ›Freunde‹ beruhigen sollte. Gestern Abend unter den
Augen seines Schwagers hatte er sich in dubiose Andeutungen geflüchtet. Doch jetzt
wollte er zumindest klargestellt haben, dass er nicht leichtfertig in die Misere
geschlittert war. »Ich wurde gebeten, etwas aufzubauen, eine Organisation, mit der
viel Geld zu verdienen ist.«
    »Mit der du viel Geld verdienst«, wetterte
Striebel und unterbrach Janos Redefluss. Kromer gab seinem älteren Kollegen mit
dem Kopf ein Zeichen, ihn nicht weiter zu unterbrechen.
    »Geld für uns alle«, stellte Jano klar. »Für
dich und für Rainer und für all die anderen. And – no problem, friends. Der Plan
ist leider in Kreise … durchgesickert,
sagt man das so? Ja?« Er sah, wie Kromer diese Frage mit einem Kopfnicken bestätigte.
»Und wir mussten bezahlen.«
    »Erpressung«, stellte Striebel fest und trank
sein Glas zügig leer. Schweißperlen rollten von seiner knallroten Stirn.
    Jano nickte stumm. »Yes, Erpressung.«
    »Und welcher Art ist diese Organisation, dieses
globale Geschäft?«, wollte Kromer wissen.
    Jano lehnte sich zurück. »Sorry, Rainer, sorry.
Dazu darf ich nichts sagen.«
    Striebel war wieder nahe dran, zu explodieren.
»Das ist mir ein schönes Geschäft. Mit wem seim Geld wird hier eigentlich rumgepokert?
Nicht mit deinem, wie wir uns denken können. Sondern mit dem Geld anderer. Du zockst
rum – und wir sollen dir und deinem Schwager einfach so abnehmen, dass alles in
bester Ordnung ist.« Die sonore Stimme hallte über die Köpfe der anderen Gäste hinweg,
die jetzt zunehmend aufmerksamer wurden. »Für wie dumm hältst du uns eigentlich?«
    Jano blieb erstaunlich gelassen. »Sorry, Martin«,
sagte er und wollte einen Arm auf seine breiten Schultern legen, doch Striebel wehrte
demonstrativ ab. »Sorry, aber ich habe nicht eigenmächtig gehandelt.« Er schaute
nacheinander Martin und Rainer an. »Einer unserer Freunde …« Jano zögerte noch, doch dann entschied er
sich, es auszusprechen. »… einer unserer Freunde hat mich gebeten, für ihn tätig
zu sein.«
    Striebels Ohren schienen größer geworden zu
sein. Die Gesichtszüge versteinerten sich. »Ich hab wohl nicht richtig gehört.«
So laut war er noch nie. »Was sagst du da? Einer von uns …? Was heißt das?«
    Rainer Kromer verfolgte den Ausbruch seines
Freundes schweigend, aber mit gewisser Sorge über dessen Gesundheit.
    Jano blieb auch ernst. »Please, dont ask me,
Martin. Bitte nicht fragen.« Er hob abwehrend die Arme. »Please, no questions, keine
Fragen. Ihr sollt nur wissen, dass ich nicht ohne Auftrag gehandelt habe.«
    »Aber jetzt raus mit der Sprache!«, forderte
Striebel und wetterte los. Seine Stirnadern schwollen gefährlich an. Er beugte sich
auf den Bistrotisch, der unter der Last seines Oberkörpers in erhebliche Schieflage
geriet.
    Jano rückte erschrocken nach hinten. »Martin,
please, ich kann und darf nicht mehr sagen. Sorry, aber glaube mir, es kommt alles
in Ordnung.«
    Die Männer wurden inzwischen von den Nebentischen
misstrauisch beäugt. Einige Gäste befürchteten offenbar, dass eine handgreifliche
Auseinandersetzung unmittelbar bevorstand.
    »Wir haben ein Anrecht darauf, dass du uns
sagst, was hier abgeht«, forderte Striebel, als ob er seinen Gesprächspartner demnächst
am Kragen packen wollte. Kromer stellte insgeheim fest, dass der Slowake erstaunlich
gelassen blieb. Ein eiskalter Bursche, dachte er.
    »In einem Jahr sieht alles anders aus«, erklärte
Jano.
    »In einem Jahr!« Striebels Stimme überschlug
sich. »Wir sollen noch ein ganzes Jahr warten? Das kann nicht dein Ernst sein. Nein
– kommt überhaupt nicht in Frage.«
    »Ich brauche dieses Jahr – alle brauchen es.
Alles ist auf Juni 2006 ausgerichtet.« Jano behielt die beiden Deutschen fest im
Auge.
    Striebel überlegte, dann wetterte er weiter:
»Ich will sofort wissen, was da läuft. Sofort. Ich werde diese Stadt nicht verlassen,
bis ich weiß, welch falsches Spiel du spielst.« Er schickte mit einer energischen
Kopfbewegung die völlig verstörte Bedienung weg, die nach weiteren Wünschen hatte
fragen wollen.
    »Sorry«, sagte Jano wieder, »I cannot
say something. Ich kann nichts
sagen.« Dann schwieg er wie ein trotziges Kind.
    »Okay«, erwiderte

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