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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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sichtlich
nach deutschen Worten. »Ihr wisst, wie sich das Opening to the east … das Öffnen der Grenzen nach Osten auswirkt.
Gleich da hinten …« Er deutete mit
der rechten Hand nach vorne. »Vielleicht keine hundred kilometers weiter beginnt
die Ukraine.«
    Er tat so, als sei es noch immer das ›Reich
des Bösen‹, wie der frühere US-Präsident Reagan einmal die UdSSR bezeichnet hatte.
    »In diesen Ländern gelten andere Gesetze«,
fuhr er fort und sein Blick wurde ernst. »Money und Macht, Kapital und Gewalt«,
zählte er auf, »Korruption, Menschenhandel – there is nothing, was es nicht gibt.«
    Die beiden Deutschen hörten aufmerksam zu.
Striebels listige Augen hingen an Jano. Ihm traute er längst alles zu. Es hätte
ihn nicht gewundert, wenn dieser gerissene Geschäftsmann selbst ein Mafiosi gewesen
wäre. Was hieß da ›wäre‹, dachte er. Wer gab ihnen denn die Gewissheit, dass es
nicht so war?
    »Was willst du uns damit sagen?«, drängte Striebel
ungeduldig. Wollte sich Jano jetzt wieder als Opfer darstellen?
    »Friends«, begann er, als hätten die beiden
Deutschen keinerlei Sorge, durch ihn viel Geld zu verlieren, »Business ist ein hartes
Geschäft geworden. Und because ich bin daran interessiert, euer money gut anlegen
zu wollen.«
    »Das hab ich gemerkt«, keifte Striebel, zwinkerte
seinem Kollegen zu und nahm einen Schluck.
    »No, no«, entgegnete Jano und hielt Striebels
Unterarm freundschaftlich fest, »please, please … wenn man Augen und Ohr offen hat, Martin, Rainer friends-, dann
findest du die Trends.«
    Rainer Kromer meinte kritisch: »Du hast das
Kapital anderweitig angelegt – und aus der Firma abgezogen?«
    Auch Striebel hatte dies so interpretiert und
richtete seinen hünenhaften Oberkörper drohend auf, sodass der rundliche Jano noch
kleiner wirkte, als er es ohnehin war. »Du hast das Geld verzockt!«, wurde Striebel
laut. Sein Blutdruck musste jetzt das höchst zulässige Maß überschritten haben.
Vom Nebentisch schaute man herüber, aber vermutlich verstanden die Mithörer kein
deutsch.
    »Please«, beruhigte Jano wieder und machte
mit den Händen eine dämpfende Bewegung, »please. Wie gestern gesagt, es ist vorübergehend
ein Engpass entstanden.«
    »Der seit fast einem Jahr anhält«, konterte
Striebel unverändert lautstark.
    »Please«, Jano schien den Ernst der Lage inzwischen
begriffen zu haben, »please, friends, understand, es gibt hier bei uns Gruppen,
die mit allem Geschäfte machen wollen.«
    »Gruppen«, wiederholte Rainer Kromer, »ich
würde sie eher als Banden bezeichnen.«
    »Rainer«, versuchte Jano erneut zu beruhigen
und legte jetzt eine Hand auf dessen Unterarm, »just a moment, please. Du möchtest
es nicht glauben, aber du darfst es mir glauben. Bei uns werden Geschäfte in Millionen-Euro-Höhe
gemacht – mit Management von Germany.«
    Striebel hatte plötzlich den Eindruck, dass
da mehr war, als man ihnen gestern Abend hatte darlegen wollen. »Und daran bist
du beteiligt – an diesen Millionengeschäften?«
    Für den Bruchteil einer Sekunde sah Janos Gesicht
so aus, als fühle er sich geschmeichelt. Dann aber wurde er sofort wieder sachlich.
»Yes, ja«, sagte er nicht ganz ohne Stolz, um dann eher enttäuscht festzustellen:
»Man hat versucht, mich … mich auszuschalten.«
Die drei Männer schwiegen, bis Jano fortfuhr: »Yes. But there is no problem. Kein
Problem. Mithilfe von Pit haben wir alles geregelt.«
    »Bezahlt«, stellte Striebel klar. »Ihr habt
euch erpressen lassen und bezahlt. Und jetzt will ich wissen, verdammt nochmal,
worum es da gegangen ist. Und ob die Sache wirklich ausgestanden ist. Und welchen
Einfluss das alles auf unser Geschäft hat. Ich will das endlich klipp und klar wissen.
Das Drumrum-Geschwätz, Jano, geht mir auf den Sack. Und zwar heftig.« Die sonore
Stimme hatte über das ganze Straßencafé hinweggehallt, was Jano sichtlich peinlich
war. Er versuchte erneut mit einer Handbewegung, Striebel zu besänftigen: »Please,
du musst mir glauben. Es ist auch in eurem Interesse.«
    Striebel fuhr erneut hoch wie eine Rakete:
»Was heißt das? In wessen Interesse? In meinem nicht. Und in Rainers Interesse sicher
auch nicht.«
    »Moment. Meine business sind global.« Jano
lächelte vorsichtig. »A Global-Player.«
    Striebel holte tief Luft. »Das glaub ich dir
gleich, du Schlitzohr. ›Global-Player‹ Mit unserem Geld – oder was?«
    Jano nahm einen kräftigen Schluck Pils und
wischte sich mit dem Handrücken den Schaum

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