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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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sich und stand auf.
    Lahm hockte auf Hagedorn und hielt ihn an den Oberarmen fest.
    »Ich ruf Verstärkung«, schnaufte Schuster.
    Eine knappe halbe Stunde später hockte der Notarzt neben Hagedorn und packte gerade seinen Koffer wieder ein.
    »Ich hab ihm ein Beruhigungs- und ein Schmerzmittel gespritzt«, sagte er zu Schuster.
    Die Kollegen standen im Flur und warteten darauf, Hagedorn mitzunehmen.
    Schuster rieb sich die Schulter. Die hatte beim Sturz etwas abbekommen.
    Der Arzt zeigte auf Schusters Schulter. »Soll ich mir das mal ansehen?«
    Schuster schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Danke.«
    Lahm stellte sich neben ihn. »Was hat er dir ins Ohr geflüstert?«
    Schuster hätte gern vergessen, was Hagedorn ihm zugeraunt hatte. Außerdem hatte der ihm ins Ohr gesabbert, noch jetzt spürte Schuster seinen heißen Atem. Er schüttelte sich. » Ich habs in ihren Augen gesehen. Sie wollen es , hat er geflüstert.«
    Sein Kollege sah ihn ungläubig an. »Hat er die Frauen gemeint?«
    Schuster zuckte mit den Schultern. Er wurde das Gefühl nicht los, dass Hagedorn ihn gemeint hatte.
    Schuster und Lahm hatten zum ersten Mal, seit sie zusammenarbeiteten, gemeinsam in der Kantine gegessen.
    Schuster war noch immer ziemlich durcheinander, und seine Schulter schmerzte ebenfalls noch bei jeder Bewegung.
    Peter Hagedorn hatte den Überfall auf die junge Frau zugegeben. Er gab an, auf dem Heimweg gewesen zu sein, und sie sei ihm praktisch in die Arme gelaufen. Doch dann hätte er wieder diese grauenhaften Kopfschmerzen bekommen, und die Frau konnte davonlaufen.
    Schuster schob seinen halbleeren Teller von sich. Ihm war der Appetit vergangen.
    »Isst du das noch?« Lahm zeigte auf den Teller und zog ihn, ohne eine Antwort abzuwarten, zu sich heran. »Du siehst nicht erleichtert aus.«
    Schuster schnaubte. »Erleichtert? Warum sollte ich erleichtert sein? Hagedorn hat zugegeben, dass er eine Frau überfallen hat. Mehr nicht.«
    Lahm nickte kauend.
    Moritz Kuhn kam an ihren Tisch und zog sich einen Stuhl heran. »Hat er’s endlich zugegeben?«
    Schuster zuckte die Achseln. »Er sagt, rein zufällig wäre eine hübsche junge Frau vorbeigekommen und da wären die Pferde mit ihm durchgegangen.«
    »Und du glaubst ihm nicht.«
    Schuster seufzte langanhaltend. »Wenn ich das wüsste.«
    Kuhn langte über den Tisch und nahm sich eine Gurkenscheibe von Lahms Teller. »Du glaubst, dass er es ist«, sagte er kauend.
    Schuster stand auf und streckte sich vorsichtig, ohne seine ausgerenkte Schulter zu belasten. »Ich gehe noch mal zu ihm. Willst du mitkommen?« Er blickte Kuhn auffordernd an.
    Als sein Kollege nicht sofort aufsprang, machte er eine ungeduldige Handbewegung. »Was ist jetzt? Kommst du oder kommst du nicht?«
    Peter Hagedorn saß vor ihnen auf einem Plastikstuhl im Verhörraum und starrte auf den Tisch vor sich.
    Schuster schob sich einen Stuhl zurecht, der grauenvoll quietschte.
    »Was wollen Sie schon wieder?«, stöhnte Hagedorn. »Ich hab Ihnen alles gesagt.«
    Schuster verschränkte die Arme und streckte seine Beine lang aus. »Alles? Bisher haben Sie doch kaum was gesagt.«
    Hagedorn starrte weiterhin auf den Tisch. »Ich hab Ihnen gesagt, wie es war.«
    »Dass Sie nachts in den Wallanlagen unterwegs waren, und als Sie die junge Frau sahen, haben Sie urplötzlich große Lust bekommen, sie zu überfallen.«
    Hagedorn brummte etwas.
    »Haben Sie vorher schon mal darüber nachgedacht, eine Frau zu überfallen?«
    »Nein!« Hagedorn blickte auf, er war kreidebleich geworden. »Nein, natürlich nicht. Ich wollte nach Hause. Es war kalt, ich hab gefroren ...«
    »Und anstatt nach Hause zu rennen, hocken Sie sich hinter einen Baum und warten, ob eine Frau vorbeikommt ...«
    Kuhn blickte von Schuster zu dem stämmigen, sehr großen Mann vor ihm.
    »Mir war kalt, ich war müde. Ich … ich wollte nach Hause«, stammelte der.
    »Das glaube ich nicht! Ich glaube, dass sie dort auf eine ganz bestimmte Frau gewartet haben!« Schuster hatte sich vornübergebeugt und sah Hagedorn eindringlich an. »War es nicht so?«
    Hagedorn atmete heftig ein und aus. Er schwitzte. »Nein ...«
    »Doch, genauso war es.« Schuster lehnte sich wieder zurück. »Erzählen Sie mir nichts von Zufall! Sie laufen durch die Wallanlagen, zufällig kommt eine Frau vorbei und zufällig haben Sie große Lust, sie sich zu schnappen?«
    Hagedorn schlug die Hände vors Gesicht. »Ich wollte nur nach Hause.«
    »Warum haben Sie das dann verdammt noch mal nicht

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