Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
Vom Netzwerk:
getan?«, polterte Schuster los, dann riss er sich zusammen. »Ich glaub Ihnen kein Wort, Hagedorn. Sie verarschen mich nach Strich und Faden, und das mag ich überhaupt nicht.«
    Er rutschte mit seinem Stuhl ganz nah an den Mann heran. »Noch mal von vorn: Sie gehen in der Nacht zum 28. Oktober durch die Wallanlagen und sehen eine junge Frau. Sie verstecken sich hinter einem Baum oder was weiß ich wo und warten, bis sie vorbeikommt. Und dann springen Sie hervor und packen sie. Was hatten Sie mit ihr vor? Wollten Sie die Frau vergewaltigen?«
    Hagedorn wurde krebsrot. »Was? Nein!«
    Er sprang auf und verpasste Schuster gleichzeitig einen Stoß gegen die Brust, sodass der mit seinem Stuhl beinah hintenüber kippte.
    »Hören Sie auf damit! Hören Sie endlich damit auf!«, schrie Hagedorn.
    Ein Polizist kam ins Zimmer, packte ihn und drückte ihn auf seinen Stuhl zurück. »Wenn ich Sie an den Stuhl ketten soll, müssen Sie’s nur sagen«, knurrte er und verschwand wieder.
    Hagedorn hatte sich wieder gefangen, doch seine Stimme überschlug sich fast. »Ich hab sie gesehen, ja. Aber ich wollte sie nicht ... Ich wollte nach Hause, nur nach Hause.«
    »Warum haben Sie die Frau dann angegriffen?« Schuster kniff die Augen zusammen. »Sie wollten sie erwürgen, genau wie die anderen Frauen!«
    »Nein!« Hagedorn war wieder aufgesprungen, doch als die Tür aufging, setzte er sich sofort artig wieder.
    »Wenn Sie mir nicht endlich die Wahrheit sagen, bleiben wir hier bis morgen Früh sitzen.« Schuster verschränkte wieder seine Arme und legte den Kopf in den Nacken. »Ich hab Zeit. Ich hab gerade gegessen und ausgeschlafen bin ich auch.« Er seufzte leise. »Sie aber nicht. Ihr Magen knurrt und Sie haben kein Auge zugetan, hab ich recht?« Er setzte ein diabolisches Grinsen auf.
    Dann legte er eine Hand auf Kuhns Unterarm. »Das hier ist mein Kollege Kuhn. Verzeihung, ich glaub, ich hatte ihn noch gar nicht richtig vorgestellt. Herr Kuhn wird Sie befragen, wenn ich in die Kantine gehe oder aufs Klo muss.« Er nickte seinem Kollegen zufrieden zu und machte es sich auf dem harten Plastikstuhl gemütlich. Zumindest tat er so.
    Peter Hagedorn starrte auf seine Hände. »Ich hatte Kopfschmerzen.«
    »Das weiß ich.« Schuster winkte ab. »Erzählen Sie mir was Neues.«
    »Die Frau läuft an mir vorbei. Ich will nach Hause. Diese verdammten Kopfschmerzen ...«
    »Keine Neuigkeiten.« Schuster schüttelte den Kopf. »Schade.« Er stand auf. »Ich hol mir einen Kaffee. Moritz?«
    »Ich auch, bitte.«
    »Dann versuch du mal dein Glück bei ihm!«
    Damit verließ Schuster das Zimmer.
    Als er zurückkam, schwiegen sowohl Kuhn als auch Hagedorn.
    Er reichte Kuhn eine Tasse. »Mit Milch und Zucker, wie immer.« Er ruckte sein Kinn in Hagedorns Richtung. »Gibt’s was Neues?«
    Kuhn schüttelte fast unmerklich den Kopf.
    Schuster setzte sich wieder und trank genüsslich seinen Kaffee.
    Der Duft stieg Hagedorn vermutlich in die Nase, denn er hob den Kopf.
    »Wir fragen uns immer noch warum, Herr Hagedorn. Wenn Sie vorhatten, nach Hause zu gehen, warum beschließen Sie dann, eine Frau zu überfallen?«
    Hagedorn drehte seinen Kopf und starrte ihn an. Er schwieg.
    »Sie hat Ihnen gefallen, stimmt’s?« Schuster trank seelenruhig seinen Kaffee. »Sie war hübsch, groß, langbeinig ... Was wäre passiert, wenn Sie keine Kopfschmerzattacke bekommen hätten?« Er stellte seine Tasse ab. »Ist es richtig, wenn ich Attacke sage?«
    Hagedorn nickte langsam.
    »Sie haben scheußliche Kopfschmerzen, richtig? Wahrscheinlich schlimmer als andere Menschen.«
    Wieder nickte Hagedorn.
    »Sie haben die Frau gepackt und dann kamen plötzlich diese furchtbaren Schmerzen. Richtig? Sie konnten die Frau nicht mehr festhalten. Sie sind auf die Knie gegangen und haben sich den Kopf gehalten. Weil Sie wieder Migräne hatten. Richtig?«
    Schuster nahm die Tasse und trank seinen Kaffee aus,
    Dann beugte er sich wieder vor. »Was ist in dieser Nacht passiert, Hagedorn?«
    Der griff sich an die Schläfen. »Bringen Sie mir ein Schmerzmittel.«
    »Gleich.«
    Hagedorn sprang auf. »Jetzt!«
    »Sitzen bleiben«, sagte Schuster ernst.
    »Geben Sie mir was gegen die Schmerzen!«
    »Erst wenn Sie mir sagen, was ...«
    Hagedorn packte Schuster am Schlafittchen und zog ihn von seinem Stuhl hoch. »Jetzt! Es geht wieder los! Ich halte das nicht aus!«
    Schuster stand da und rührte sich nicht. »Lassen Sie mich los.« Mit einer Hand hatte er seinen Kollegen zu verstehen

Weitere Kostenlose Bücher