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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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»Das meinte ich nicht. Sie haben mich so komisch angesehen.«
    Hatte er? Er straffte sich und spürte auf unangenehme Weise seinen Herzschlag im Hals pochen. »Nein, ich ...« Er winkte ab. »Ach, gar nichts.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich meine Frau ...?« Stolze seufzte leise. Noch bevor Schuster etwas erwidern konnte, sagte er weiter: »Hören Sie, ich habe meine Frau geliebt, auch wenn wir uns manchmal gestritten haben.«
    Schuster biss sich auf die Unterlippe. »Schon gut, Herr Stolze.«
    Seine Nase lief, und er wischte sich verstohlen mit dem Handrücken darüber.
    Stolze seufzte wieder. »Sie denken, ich habe sie umgebracht, oder?«
    Schuster hob die Schultern, sagte aber kein Wort.
    »Ich renne doch nicht hinter meiner Frau her und stoße ihr ein Messer in den Rücken! Ich habe sie geliebt, Himmelherrgott noch mal!«
    Schuster blinzelte verwundert. »Haben Sie eben gesagt, ein Messer in den Rücken?«
    Stolze holte ein Taschentuch aus seiner Manteltasche und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Hab ich das?«
    Schuster nickte. »Hätten Sie für mich auch eins?«
    Stolze sah ihn verwirrt an. »Ein was?«
    »Ein Taschentuch.«
    »Ach so. Ja, sicher.« Stolze griff wieder in seine Manteltasche und reichte Schuster eine Packung Papiertaschentücher.
    Während der sich die Nase putzte, wusste er, dass er gleich sehr unruhig werden würde, weil er sich hinterher nicht die Hände waschen konnte. Näselnd murmelte er: »Sie wissen doch, dass Ihre Frau von vorn erstochen wurde.« Fast hätte er noch missbilligend mit dem Kopf geschüttelt. Dann überlegte er, ob Stolze das vielleicht gesagt hatte, um unschuldig zu wirken. Indem er so tat, als hätte er keine Ahnung, wie genau seine Frau umgebracht worden war, versuchte er womöglich, Schuster von seiner Unschuld zu überzeugen.
    Stolze stieß die Luft durch die Nasenflügel. »Meine Frau ist tot, ob sie nun von vorn oder hinten umgebracht wurde!«
    »Sie hätten vielleicht ein Motiv ...«
    Stolze schluckte. »Was?«
    »Sie hätten vielleicht ein Motiv, Herr Stolze.« Den Rest verkniff Schuster sich. Stolze hatte nämlich auch kein Alibi.
    Stolze stand da und funkelte ihn aufgebracht an. »Motiv? Was für ein Motiv? Nur weil meine Frau hin und wieder etwas ... impulsiv war, glauben Sie, ich bringe sie um? Das ist lächerlich!«
    »Lassen Sie uns morgen reden.« Damit drehte Schuster sich wieder um und marschierte in Richtung des jungen Mannes. Ihn überkam das heftige Verlangen, sich die Hände zu waschen. Er atmete tief durch.
    Der junge Mann sah aus, als wartete er nur darauf, dass Stolze endlich nach Hause gehen würde, weg vom Grab seiner Frau. Er blickte Schuster verwirrt und etwas ängstlich an.
    »Was wollen Sie?« Er trat sogar einen Schritt zurück.
    Schuster kramte seinen Dienstausweis hervor. »Kripo Bremen. Darf ich Sie was fragen?« Schon wieder bahnte sich ein Niesen an, und er rümpfte die Nase.
    Der junge Mann schluckte. »Klar.«
    »Und Sie sind ...? Hatschi!« Er hielt sich das zerknüllte Taschentuch vor die Nase.
    »Gesundheit. Thorsten Haase.«
    Schuster steckte seinen Ausweis wieder ein. »Und was tun Sie hier?«
    »Ich verabschiede mich von Frau Stolze.«
    Schuster überlegte, ob er zur Beerdigung einer seiner Lehrerinnen gegangen wäre. »Sie mochten sie?«, näselte er.
    »Sie war klasse. Die Beste, die wir hatten.«
    »Warum sind Sie nicht mit Ihren Klassenkameraden gegangen?«
    »Weil ich in Ruhe Tschüss sagen will.«
    »Verstehe.«
    »Frau Stolze war nicht wie die anderen Lehrer. Sie war ... anders.«
    »Ah ja.«
    »Das verstehen Sie nicht.« Thorsten Haase presste die Lippen zusammen.
    »Doch. Sie mochten Ihre Lehrerin und möchten sich nun von ihr verabschieden. War sie bei allen so beliebt?«
    Der junge Mann blickte ihn mit einer Mischung aus Ärger und Verwunderung an. »Ich glaub schon.« Er räusperte sich. »Und bevor Sie nachfragen: Ich hab ein Alibi.«
    Schuster nickte nur. Er blickte sich um und sah, wie Hausmeister Ohlendorf zu Stolze ging, kurz mit ihm sprach und dann irgendwo zwischen den Grabsteinen verschwand.
    »Ich war mit ein paar Freunden Volleyball spielen. Die können Sie gern fragen.«
    Schuster fuhr leicht zusammen. »Was?«
    »Mein Alibi ...«
    »Richtig. Waren das alles Schüler von Frau Stolze?«
    Haase schüttelte den Kopf. »Nein. Nur ich und Aaron.«
    »Gut.« Schuster nickte wieder. »Wenn sonst noch was ist ...«
    »Werden Sie mich danach fragen.« Thorsten Haase blickte Albert Stolze hinterher, der

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