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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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im grauen Kittel sah, schoss ihm durch den Kopf, dass er ihn ein paar Dinge fragen könnte. Bestimmt bekam ein Hausmeister eine Menge mit.
    »Tag, Hauptkommissar Schuster von der Kripo Bremen.« Er hielt dem Mann seinen Ausweis unter die Nase. »Es geht um Heidi Stolze.«
    Aus den Augenwinkeln sah Schuster ein paar Schüler, die in einer Gruppe zusammenstanden und zu ihm herüberblickten. Er überlegte, ob er auch sie befragen sollte.
    »Ohlendorf, Gerd Ohlendorf.« Der Mann steckte den Entlüftungsschlüssel in seine graue Kitteltasche. »Was gibt’s denn?«
    Die Schüler rempelten sich gegenseitig an, einer von ihnen, ein besonders schlaksiger, pickeliger Bursche grinste Schuster frech an.
    »Was gibt’s denn?«, fragte der Hausmeister noch einmal.
    Schuster räusperte sich. »Tschuldigung. Sie kannten Heidi Stolze?« Hatte er das nicht eben schon mal gefragt?
    »Sicher. Ich kenne alle Lehrer.«
    Schuster musterte den Mann vor sich. Gerd Ohlendorf war deutlich kleiner als Schuster, vielleicht um die ein Meter siebzig, er war etwas untersetzt und hatte eine ausgeprägte Stirnglatze. Er trug eine Brille mit Gläsern dick wie Aschenbecher.
    »Hatten Sie viel miteinander zu tun?«
    Darüber musste der Mann offenbar nachdenken. Das dauerte eine Weile.
    Schuster ertappte sich dabei, wie er auf den Zehenspitzen wippte und ungeduldig wurde. Am liebsten hätte er den Mann am Kragen gepackt und ein bisschen durchgeschüttelt.  
    Endlich hatte Ohlendorf eine Antwort gefunden. »Nicht sehr oft, würde ich sagen.«
    Schuster unterdrückte ein Stöhnen. »Was hielten Sie von ihr?«
    Der Hausmeister dachte wieder nach, und Schusters Ungeduld wuchs.
    »Sie war ...« Ohlendorf zögerte einen Moment. »Sie war freundlich. Sehr nett würde ich sagen.« Er nickte eifrig. »Ja, sie war nett.«
    »Haben Sie mal mitbekommen, dass sie Ärger mit jemandem hatte?«
    Ohlendorf blickte Schuster verständnislos an. »Wie, Ärger?«
    »Mit Schülern vielleicht?« Schuster sah, dass die Schülergruppe sich auflöste, nur zwei Schüler blieben zurück. Einer rief zu ihnen herüber: »Herr Ohlendorf! Unsere Heizung leckt immer noch!« Der andere prustete los.
    Gerd Ohlendorf wandte sich zu ihnen um. »Ich kümmer mich drum. Aber erst muss ich hier ein paar wichtige Fragen beantworten.«
    Daraufhin prusteten die beiden Schüler noch lauter.
    Den Hausmeister schien das nicht im Mindesten zu beeindrucken. Er hob die Schultern und sagte etwas leiser zu Schuster: »So sind sie, nur Blödsinn im Kopf.«
    Schuster verkniff sich eine Antwort. Er fand das Benehmen der Schüler ziemlich unverschämt.
    »Hatte Frau Stolze Probleme mit einem Schüler? Haben Sie vielleicht irgendwann mal so etwas mitbekommen?« Dabei drehte er seinen Kopf und warf den beiden Jugendlichen einen finsteren Blick zu.
    Mit denen da vielleicht?, hätte er noch hinzufügen können.
    »Nicht dass ich wüsste«, erwiderte Ohlendorf.
    »Sie selbst haben also wenig mit ihr gesprochen?«
    Ohlendorf errötete etwas. »Nein ... eher selten. Gab ja kaum eine Gelegenheit.« Er starrte auf seine Füße. »Was für eine hübsche Frau.«
    Schuster nickte etwas abwesend.
    Die beiden Schüler hatten sich entfernt, und er überlegte, ob er hinter ihnen herlaufen und sie befragen sollte.
    »Eine so bildschöne Frau. Und so klug. Und ein so feines Gespür für die jungen Menschen«, sprach Ohlendorf weiter und betrachtete seine Schuhspitzen. Wieder nickte Schuster.
    »Ihr Mann hat ...« Der Hausmeister verstummte.
    Schuster sah ihn fragend an. »Was hat ihr Mann?«
    »Ach, nichts.«
    »Was wollten Sie sagen, Herr ...« Er blickte in sein Notizbuch. »Herr Ohlendorf. Was wollten Sie über Frau Stolzes Mann sagen?«
    Vielleicht wusste der Mann etwas über Stolze, was andere nicht wussten.
    Gerd Ohlendorf wurde etwas blass. »Ich ... ich wollte sagen, dass ihr Mann ...« Er presste die Lippen aufeinander. »Ach, nichts.«
    »Wenn Sie irgendwas wissen, Herr Ohlendorf, dann sollten Sie das nicht verschweigen.«
    »Sie passte gar nicht zu ihm.« Ohlendorf hatte fast geflüstert.
    »Wie, sie passte nicht zu ihm?«, hakte Schuster nach.
    »Sie war so ... lebhaft, so fröhlich, und er ...« Ohlendorf schüttelte den Kopf.
    Schuster seufzte. »Danke, Herr Ohlendorf.«
    Er ruckte sein Kinn in die Richtung, wo die beiden Schüler eben gestanden hatten. »Wer waren die beiden?«
    »Zwei Schüler.«
    Schuster unterdrückte ein Stöhnen. Da wär ich nie drauf gekommen ...
    »Aus der Zehnten. Nette Jungs. Ein

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