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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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gestochen. »Was? Er hat doch nicht ...? Er ist doch nicht etwa ...?«
    »Beruhigen Sie sich, Ihr Freund hat ...«
    »Exfreund«, berichtigte sie schnell.
    »Ihr Exfreund ist angezeigt worden.« Er überlegte fieberhaft, ob er weitersprechen sollte.
    Wie würde sie aufnehmen, dass ihr Exfreund wegen sexueller Belästigung angezeigt worden war?
    Jana Tellmann war blass geworden. »Weswegen?«
    Schusters Hals fühlte sich an wie zugeschnürt. »Er soll eine Frau ... sexuell belästigt haben.«
    »Was?«, hauchte sie.
    Schuster räusperte sich. »Ähm ... eigentlich ist er sogar zweimal angezeigt worden.
    »Um wen geht es?«
    Er überlegte, ob er den Namen sagen sollte. »Sandra Steffens.«
    »Sandra.« Sie nickte. »Den Namen hab ich schon gehört.«
    »Tatsächlich?«
    »Lars hat oft von ihr gesprochen. Sie war leider viel zu oft Thema in unserer Beziehung.« Sie erzählte, dass Lars und sie wegen dieser Sandra einen heftigen Streit hatten. Er hatte zugegeben, regelmäßig mit ihr zu chatten und sie einmal getroffen zu haben. Jana erzählte auch, dass sie seit einiger Zeit die Nase von ihm voll gehabt habe und die Sache mit Sandra Steffens nur der berühmte Tropfen im Fass gewesen war.
    Die ganze Zeit betrachtete Schuster sie. Jana Tellmann war eine Frau mit dem gewissen Etwas. Sie hatte eine Art, die ihn eigenartig faszinierte und neugierig machte.
    Aber er hatte eine gescheiterte Ehe hinter sich und weder Lust, andere Frauen interessant zu finden, noch sich überhaupt mit diesem Thema zu befassen. Er würde sich erst mal um sich selbst kümmern.
    Er erhob sich etwas zu hastig. »Danke, Frau Tellmann.«
    Langsam ging er zur Tür und drehte sich noch mal zu ihr um.
    »Tut mir leid, dass ich Sie ... damit belästigen musste.«
    Er räusperte sich. »Aber wir ermitteln in zwei Mordfällen, und ich muss jedem Hinweis nachgehen, egal, worum es sich handelt.«
    Sie nickte. »Ich will ehrlich sein, Herr Schuster. Lars war von morgens bis abends in seinem Arbeitszimmer und saß vor seinem Computer. Jeden Tag. Manchmal hab ich ihn nur zum Essen gesehen.«
    Schuster nickte langsam. Er gab ihr seine Karte. »Wenn noch irgendwas ist, Frau Tellmann ...«
    Mit leiser Stimme sagte sie: »Ruf ich Sie an.«
    Lars Kohlhardt wurde vorgeladen und seine Aussage wurde protokolliert.
    Schuster versuchte, seinen Unmut nicht an ihm auszulassen. Er konnte Kohlhardt nicht ausstehen, egal wie bieder und aalglatt er rüberkam. Offenbarschlummerte ja hinter der Schwiegermamas-Liebling-Fassade ein ganz anderer Bursche. Jemand, der wildfremde Frauen anbaggerte und ihnen penetrant auf die Pelle rückte. Schuster wurde das Gefühl nicht los, dass Kohlhardt womöglich sogar jemand war, der Frauen etwas in ihre Drinks kippte und sie dann ...
    Schluss damit, schalt er sich selbst. Du musst professionell bleiben, verdammt! Professionell und unvoreingenommen. Ob dir der Bursche nun sympathisch ist oder nicht, und ob er Jana Tellmanns Exfreund ist oder nicht.
    Tatsache war nur, dass Lars Kohlhardt ein komischer Kauz war, der sich in Chatrooms rumtrieb und fremden Frauen zweideutige Angebote machte. Und das, obwohl er liiert war – noch dazu mit einer Frau wie Jana Tellmann.
    Schuster hing lustlos an seinem Schreibtisch, trommelte mit seinem Stift auf die Tischplatte und betrachtete geistesabwesend die vier Schlumpffiguren auf seinem Tisch, die er im Laufe der letzten Jahre geschenkt bekommen hatte.
    Er wusste, dass einige Kollegen ihn »Schlumpf« nannten, weil er immer blaue Pullis und eine weiße Mütze trug. Den Spitznamen hatte ihm sein Kollege Lahm verpasst.
    Moritz Kuhn hatte sich hinter den neuesten Zeugenaussagen verschanzt, tauchte nur ab und zu auf, um sich frischen Kaffee zu holen. Schuster fing ihn ab, als er gerade wieder an ihm vorbei in Richtung Kaffeemaschine lief.
    »Irgendwas Neues, Moritz?«
    Kuhn hatte ein rotes Gesicht, seine Sommersprossen leuchteten geradezu. Er zuckte nur missmutig die Achseln.
    »Das heißt vermutlich: nichts Neues.« Schuster stöhnte.
    Kuhn holte zwei Tassen Kaffee und stellte eine vor Schuster hin. Der griff sofort reflexartig nach der weißen, weil ihm die irgendwie sympathischer war als die andere.
    »Ich wollte mich bei dir bedanken, Heiner.« Kuhn hockte sich auf Schusters Schreibtischkante.
    »Bedanken? Wofür?«
    »Die anderen halten mich für einen Spinner ...«
    Schuster musste grinsen. »Ich auch. Manchmal.«
    »Aber du lässt dir das, was ich sage, durch den Kopf gehen.« Kuhn druckste ein wenig

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