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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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gegeben.«
    »Warum? Ich meine, warum sagen Sie, dass das blöd von Ihnen war?«
    Sandra Steffens warf den Kopf in den Nacken und fuhr sich mit einer Hand durch ihre langen Haare. »Er hat dauernd angerufen. Am Tag, wenn ich auf der Arbeit war, mitten in der Nacht. Er ging mir auf den Keks.«
    »Und das haben Sie ihm gesagt?«
    Sie nickte. »Klar.«
    »Was hat er gesagt? Wie hat er reagiert?«
    »Er hat gelacht. Ich schlaf wegen dir nicht mehr, Süße , hat er gesagt.«
    »Erzählen Sie mir genau, was passiert ist, als er sie dann bedrängt hat.«
    Sandra Steffens holte tief Luft. »Das war ziemlich krass. Er stand plötzlich vor meiner Tür. Ich hab mich fast zu Tode erschrocken, als er da stand. Na, Süße, da bin ich wieder , hat er gesagt und gegrinst. Was willst du?, hab ich gefragt.
    Dich sehen, was sonst. Ich muss zur Arbeit , hab ich gesagt. Das war glatt gelogen, aber ich wollte nicht mit ihm reden.«
    »Warum nicht?«, hakte Schuster nach. »Sie mochten ihn doch eigentlich.«
    Sie hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Klar, er war ganz nett. Aber irgendwie war er auch ziemlich ... aufdringlich. Ich mag aufdringliche Kerle nicht.«
    Schuster nickte. »Was genau ist dann passiert?«
    »Er hat mir den Arm um die Schultern gelegt. Lass uns irgendwo was trinken gehen , hat er gesagt. Ich muss zur Arbeit , hab ich wieder gesagt. Dann sag, du wärst krank , meinte er. Ich hab gesagt: Nee, das mach ich nicht. « Sie verstummte und seufzte. »Irgendwie hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl ...«
    Schuster blickte sie aufmerksam an. »Wie? Ein komisches Gefühl?«
    »Er hat mich so festgehalten, dass ich kaum noch laufen konnte. Ich wollte, dass er mich loslässt, hab ihm gesagt, er soll seine Pfoten wegnehmen. Er hat mich angegrinst und versucht, mich zu küssen. Ich hab ausgeholt und ihm eine gescheuert.«
    »Und dann?«
    Sie seufzte. »Ich bin losgerannt. Er ist hinter mir her. Er hat mich gepackt und wieder festgehalten. Da hab ich angefangen zu schreien.«
    Schuster nickte. »Und er hat Ihnen den Mund zugehalten.«
    Sie nickte ebenfalls. »Nicht nur das ...«
    Schuster hatte sein Notizbuch bereits wieder eingesteckt, aber nun horchte er auf.
    »Wie? Nicht nur das?«
    Sandra Steffens sah auf ihre Beine und schwieg.
    »Frau Steffens?«
    »Er hat seine Hände um meinen Hals gelegt.« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, so war das nicht. Mit einer Hand hat er meinen Mund zugehalten und die andere hat er an meine Kehle gedrückt.«
    Schuster war fassungslos. »Er hat Sie gewürgt?«
    Sie nickte.
    »Warum haben Sie das nicht gesagt, als Sie ihn angezeigt haben?«
    »Hab ich doch.«
    Schuster schüttelte den Kopf. »Nein, das haben Sie nicht. Sie haben gesagt, er hätte versucht, Ihnen den Mund zuzuhalten.«
    Sie zuckte die Achseln. »Hat er ja auch.«
    »Aber er hat Sie auch gewürgt!« Schuster war aufgestanden. »Das hätten Sie uns sagen müssen, Frau Steffens.«
    Sie sah auf. »Ich dachte, das hätte ich gesagt.«
    Schuster atmete heftig aus. »Danke.«
    Er war aufgewühlt, als er zurück ins Büro fuhr. Sehr aufgewühlt. Kohlhardt hatte die junge Frau gewürgt. So sah die ganze Sache natürlich anders aus. Sein Gefühl hatte ihn nicht im Stich gelassen.
    Das könnte für einen Durchsuchungsbeschluss reichen ...
    Kohlhardt war freiberuflicher Informatiker und arbeitete von zu Hause aus.
    Schuster, Lahm und zwei Kollegen von der Streife hatten sein Wohnzimmer bereits auf den Kopf gestellt.
    Kohlhardt stand im Türrahmen, die Arme verschränkt. »Was soll das Ganze eigentlich?«
    »Wir sehen uns nur ein bisschen bei Ihnen um«, erwiderte Lahm.
    »Aber warum? Was hab ich getan?«
    »Sie haben eine Frau belästigt. Nein, zwei Frauen.«
    »Und deshalb veranstalten Sie hier so ein Chaos?«
    »Eine der Frauen hat gesagt, Sie hätten sie gewürgt«, sagte Lahm.
    Kohlhardt schnappte hörbar nach Luft. »Was?«
    Lahm durchforstete ungerührt weiter Kohlhardts Schubladen.
    »Ich hab sie nicht gewürgt«, ereiferte sich Kohlhardt.
    »Sondern?«
    Kohlhardt geriet etwas ins Stottern. »Sie … sie hat mich geschlagen ...«
    »Sie Armer«, meinte Lahm trocken.
    »Sie hat auch nach mir getreten!«
    »Und da haben Sie sie gewürgt.« Lahm nickte und widmete sich wieder der Schublade.
    Schuster war unter Kohlhardts Schreibtisch gekrochen. »Wir müssen übrigens auch Ihren Computer mitnehmen.«
    Kohlhardt kam angeschossen. »Das geht nicht!«
    »Das geht.«
    »Ich arbeite damit. Ich kann ohne meinen PC meinen Job

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